Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
Haut versengte. Sicher bildete ich mir den Geruch von brennendem Fleisch nur ein, denn ich war zu weit weg um ihn tatsächlich riechen zu können. Doch ich hörte einen weiteren schmerzerfüllten Schrei, der tiefer in meine Seele schnitt als der Gesang. Der Junge versuchte sich zu wehren, doch er hatte keine Chance. Der Kampf war in wenigen Minuten vorbei. Ich fühlte den Jungen sterben. Es war als würde auch ein Teil von mir sterben. Trotz der Schmerzen, die noch immer hinter meiner Stirn tobten fühlte ich Tränen, die auf meinen heißen Wangen sofort vergingen. Auch der Magier spürte den Tod seines Opfers. Triumphierend brüllte er. Das Feuer hatte sich in eine wahre Hölle verwandelt, ich meinte sogar den Stein im Hintergrund schmelzen zu sehen. Der Dämon hatte das Tor endgültig durchquert, ich fühlte die andere Wirklichkeit entgleiten. Der böse Magier hatte es geschafft den Feuerdämon in seine Welt zu holen.
Der flammende Balg war nun deutlich zu erkennen, seine boshaften Augen blitzen immer wieder auf. Ich fühlte, wie er seine gesammelte Kraft darauf konzentrierte den Käfig zu durchbrechen, den der Magier für ihn aus Gesang gewoben hatte. Die Flammen hatten das Holz bereits aufgezehrt und es sah nun aus als würde selbst der Stein brennen. Die Hitze hatte sich beinahe ins unerträgliche gesteigert, neben mir brach eine junge Frau zusammen und ich sah weitere Menschen umfallen. Sogar der Magier wankte wieder und sandte einen Befehl durch die Geister der Menschen, der so stark war, dass er beinahe auch mich gebrochen hätte. Singt, singt, singt.
Und jetzt erst begriff ich. Das wilde Toben des Dämons erzeugte diese unmenschliche Hitze und so versuchte er den Käfig aus Gesang zu durchbrechen, und es würde ihm gelingen!
Entsetzt sah ich zu dem Dämon auf. Noch immer brüllte er und brannte hell und heiß, ließ den Stein schmelzen und brachte die Menschen zu Fall. Ich fühlte die Angst und des Entsetzen des Magiers, als auch er seine Niederlage erkannte. Sein Geist zwang nun sein Gefolge zu singen, bis sie tot zusammenbrachen. Doch er würde trotzdem verlieren. Zu viele seiner Sänger waren bereits tot.
Zuletzt ging alles sehr schnell. Als der Gesang zu schwach wurde den Dämon zu halten stürzte dieser sich zuerst auf den Magier und hüllte ihn in Flammen ein. Ich fühlte den mächtigen Kampf mehr als dass ich ihn sah. Einen Moment dachte ich, die kühle Energie des dunklen Meisters würde die Oberhand gewinnen, doch einen Sekundenbruchteil später brannte der Zauberer und ich fühlte, wie der Dämon seine Kraft in sich aufsog. In diesem Moment ließ der schreckliche Schmerz in meinem Kopf endlich nach. Vor Erleichterung und Verwirrung wankte ich. Der Meister war die Quelle des quälenden Feuers in mir gewesen und nun war es mit ihm verloschen. Das flammende Ungeheuer wandte sich den Zuschauern zu. Die wenigen, die noch laufen konnten rannten in wilder Panik davon und die anderen wurden aufgezehrt, die Toten wie auch die Lebenden stärkten das entfesselte Wesen.
Ich hatte beschlossen zu fliehen, ehe auch ich ohnmächtig wurde. Doch mein Blick fiel noch einmal auf die Steinwand, es waren keine Gemälde dort verewigt. Der Gedanke daran, dass jemand dieses flammende Inferno überlebt hatte und die Zeichnungen schaffen konnte beruhigte mich. Ich schloss die Augen und zwang mich zurück in meine Welt.
Als ich die Augen wieder öffnete zogen gelbe Lichter über mir hinweg. Ich versuchte mich aufzusetzen, doch ich war nicht nur zu schwach, nein, etwas schien mich zu fesseln. Ich schloss noch einmal die Augen. Als ich sie wieder öffnete hatte ich die Orientierungslosigkeit abgeschüttelt. Ich war in Helmuts Wagen und Straßenlaternen zogen an mir vorüber. Es war schon dunkel geworden.
„ Lex?“
Klaus Stimme klang besorgt und erleichtert zugleich. Ich schaute ihn an als er sich im Vordersitz zu mir umdrehte. Doch Helmut sprach bevor Klaus eine Frage stellen konnte.
„ Wir sind gleich im Revier, du warst ziemlich lange weg“
Helmut klang merkwürdig kalt und distanziert. Ich sah ihn durch den Rückspiegel an und unsere Blicke trafen sich. In seinen Augen war tiefe Besorgnis. Und Zorn.
„ Habe ich dir nicht gesagt, du sollst diesen Tagträumen nicht immer nachgeben?“
„ Ich bin ihm bewusst gefolgt, weil wir wissen müssen was damals passiert ist.“
Meine Stimme war so sicher und fest, dass er sich jeden weiteren Kommentar sparte. Ich sah ein Schild, das einen Rasthof in 1 km
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