Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
Energie und ging weiter.
Die Türen waren verschlossen, doch ich hatte den Schlüssel. Hinter mir fiel die Tür mit einem dumpfen Schlag wieder ins Schloss. Erschrocken drehte ich mich um. Plötzlich hatte ich das deutliche Gefühl in eine Falle gelaufen zu sein. Die Dunkelheit in dem Gebäude ließ mich überall huschende Bewegungen und dunkle Schatten sehen. Ich fand den Lichtschalter und das kalte Neonlicht vertrieb die Schatten. Erleichtert betrat ich das Institut und ging zu Holgers Büro. Es war abgesperrt, wie ich es erwartet hatte. Gerade wollte ich mich auf den Weg zu meinem Labor machen und wenigstens die Präsentation für Peter fertig machen, selbst wenn es die ganze Nacht dauern würde. Ich fühlte eine Bewegung hinter mir, fuhr herum und starrte überrascht in das kindliche Gesicht eines Mädchens. Sie musste etwa zwölf Jahre alt sein und sah mich beinahe so überrascht an wie ich sie. Ich überwand meinen Schrecken zuerst.
„ Hallo, ich bin Lex. Wer bist du?“
„ Tina.“
Ich wartete auf mehr, aber sie sah mich nur weiter an.
„ Und was machst du hier, Tina?“
Ich wagte es nicht, einen Schritt auf sie zuzugehen, aus Angst sie könnte sich in nichts auflösen und es wäre wieder meine Fantasie, die Tina erschaffen hatte.
„ Mein Papa ist hier der Professor und wir holen nur schnell etwas ab.“
Ich lächelte sie erleichtert an. Eine gute, reale Erklärung.
„ Na, dann gehe ich auch mal schnell zu deinem Papa.“
Sie nickte, machte aber keine Anstalten mir zu folgen. Ich hoffte, dass es in Ordnung war, wenn sie hier allein herumlief und machte mich auf den Weg zurück zu Peters Büro. Meine Nerven flatterten nun so aufgeregt, dass das Gefühl der Bedrohung wie ein stechender Schmerz hinter meiner Stirn aufflammte. Beunruhigt drehte ich mich um, doch da war nichts.
Ich klopfte bei Peter.
„ Ich komme gleich Tina, warte noch einen Moment.“
Er klang gereizt, wahrscheinlich hatte sie ihn schon öfter zur Eile angetrieben. Hartnäckig klopfte ich wieder, zu feige, einfach hineinzugehen. Diesmal machte er mit unwilligem Gesichtsausdruck die Türe auf.
„ Was soll das, du sollst doch...“, er beendete den Satz nicht, sondern sah mich verblüfft an. Sein leicht verärgerter Gesichtsausdruck steigerte sich zu mühsam beherrschter Wut. Er öffnete die Tür, ließ mich herein und machte sie wieder zu. Erst jetzt begann er zu sprechen.
„ Sie haben Nerven, um diese Zeit hier einzutrudeln.“
Der schneidende Unterton war mir nicht entgangen. Ich senkte betroffen den Blick.
„ Ich habe doch erst gestern klar gemacht, dass es so nicht weitergehen kann, oder habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?“
„ Doch, ich konnte heute leider nicht Vormittags kommen. Aber jetzt habe ich Zeit. Es tut mir leid.“
Er nickt finster.
„ Für Entschuldigungen ist es zu spät. Sie hatten Ihre Chance und ...“
Ein spitzer Schrei unterbrach uns.
Tina!
Wir eilten beide gleichzeitig zur Tür. Ein weiterer Schrei, eigentlich eher ein entsetztes kreischen. Wieder fühlte ich die Bedrohung, diesmal körperlich. Es war eiskalt geworden. Verwirrt griff ich nach meiner Energie und versuchte mich auf einen schrecklichen Anblick gefasst zu machen. Peter rannte vor mir durch den Flur, öffnete die Tür zur Damentoilette und blieb, wie angewurzelt, mitten im Schritt stehen. So dass ich unsanft gegen ihn prallte. Der Anblick war fantastisch und musste jemanden, der noch nie mit übernatürlichen Erscheinungen konfrontiert worden war noch mehr erschrecken als mich.
Vor uns lag nicht mehr die Damentoilette. Eher ein leuchtender Höllenpfuhl, in dessen, von rot zuckenden Blitzen erleuchteter Mitte das Mädchen ohnmächtig auf dem Boden lag. Drohend erhob sich über ihr die Quelle des Lichts. Es war ein monströser Berg aus zuckenden Flammen. Einen Moment dachte ich, der Feuerdämon meiner Träume wäre bereits auferstanden, aber ich erkannte meinen Irrtum schnell. Dieses Wesen war harmlos im Vergleich zu dem, dem ich meinen Träumen begegnet war. Und doch würde es das Mädchen töten, jetzt. Ich schubste den erstarrten Peter unsanft zur Seit und packte das Mädchen bei den Schultern. Erleichtert fühlte ich eine Bewegung unter meinen Fingern. Aber ich spürte auch die unbarmherzige Hitze des Wesens über mir, das nun einen triumphierenden, dissonanten Schrei hören ließ und mit einem Flammenarm nach mir stieß. Ich warf mich vor das Mädchen und schrie auf, als mein Rücken von Flammen getroffen wurde.
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