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Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)

Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)

Titel: Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxima Moosmax
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den Wunsch endlich dem Tod nachgeben zu können. Keines ihrer anderen Kinder war da, aber meine Tante nahm als nächstes Omas schlaffe Hand und verabschiedete sich von ihr. Stefanies Schluchzen wurde lauter. Eine der entfernten Kusinen nahm als nächste Abschied. Ich sah, wie sich Joachim bewegte und versuchte seine Schwester dazu zu bringen sich nun ebenfalls zu verabschieden. Stefanie ließ sich zu keinem Schritt bringen. Ich ging auf die beiden zu und übernahm meine weinende Halbschwester von ihrem Bruder. Die Tatsache, dass sie sich nicht einmal vor mir ihrer Tränen schämte zeigte mir, wie bewegt sie war.
    „ Steffi, verabschiede dich von ihr.“
    „ Ich kann nicht.“
    „ Du wirst es bereuen, wenn du dich jetzt nicht verabschiedest.“
    Sie weinte noch mehr. Jetzt fühlte ich ihre Verwirrung, die Angst. Sie wollte so gerne noch einmal Omas Hand drücken, aber sie konnte nicht. Ich dachte nicht darüber nach was ich tat. Es erschien mir einfach nur richtig. Ich drang in Steffis Geist ein und beruhigte sie vorsichtig. Ich brach keinen Widerstand und ich glaube nicht, dass sie etwas merkte, doch es wirkte. Sie machte sich von mir los und ergriff Omas Hand. Ich verstand nicht, was sie ihr sagte, aber es musste ihr wichtig sein. Als sie sich wieder erhob wirkte sie gefasst und beruhigt.
    Ich war der letzte der ihre Hand hielt. Sie fühlte sich nicht an wie irgendetwas, dass ich kannte. Sie war merkwürdig warm, nicht wie etwas Lebendiges. Ihre Haut war pergamentartig trocken und fühlte sich doch weich an. So nah an ihrer Seite hörte ich die mühsamen Atemzüge noch deutlicher, fühlte den Zwiespalt in ihr. Einerseits sehnte sie sich nach Ruhe, andererseits wollte sie leben. Es trieb mir die Tränen in die Augen. Unwillkürlich wünschte ich mir mit ihr ins Reine zu kommen. Eigentlich war ich es, der ihr verzeihen musste. Doch das hatte ich längst. Ich fühlte die Nähe des Todes und es war ganz anders als das Sterben des Jungen in meiner Vision. Es war unendlich traurig und doch eine Erlösung. Sie starb während ich ihre Hand hielt. Ihr schwerer Atem wurde leiser, setzte aus. Setzte wieder ein, wurde schwächer und setzte schließlich gänzlich aus. Ich ließ ihre Hand los und stand auf. Auch ich hatte nun Tränen in den Augen. Ich fand mich in Tante Tinas Umarmung wieder.
    Es war stickig in dem kleinen Raum. Onkel Will öffnete das Fenster.
    „ Jetzt ist ihre Seele frei.“
    Der Satz war so pathetisch und wollte einfach nicht zu meinem bodenständigen Onkel passen, trotzdem fühlte ich, dass er recht hatte. Wir verließen das Zimmer gemeinsam. Joachim war es, der den Arzt holte. Für die nun folgenden Formalitäten war meine Anwesenheit nicht mehr wichtig. Ich sprach mit Helmut und versprach zu warten bis er mir bescheid gab. Omas Tod hatte mich in einer merkwürdigen Stimmung hinterlassen. Das Friedliche ihres Todes hatte mich noch mehr wünschen lassen selbst die Chance zu bekommen ein langes, erfülltes Leben zu haben. Gleichzeitig hatte es mir die Angst genommen. Die anderen waren ebenso still wie ich. Tina hatte meine Hand nicht losgelassen seit Onkel Will mit dem Arzt gegangen war um zu unterschreiben was nötig war. Steffi hatte sich gefangen und hielt Tinas andere Hand. Joachim hatte sich gesetzt und war still.
    Ich zuckte merklich zusammen als mein Handy lautlos vibrierte. Ich machte mich von Tante Tinas Hand los und verabschiedete mich. Sie schloss mich in ihre Arme. Vielleicht würde sie mich nie mehr so festhalten. Schließlich machte ich mich doch los.
    „ Ich gehe. Ich habe noch einiges zu erledigen“
    „ Es war schön, dass du auch da warst.“
    Ich spürte, dass sie es ernst meinte und ich wusste, dass sie recht hatte. Es war die richtige Entscheidung gewesen.
    Helmut holte mich direkt am Ausgang ab. Niemand lauerte mir auf und wir kamen unbehelligt zu Helmuts Villa. Ich versuchte ihm zu erzählen was ich gefühlt hatte, doch ich musste feststellen, dass ich nicht die richtigen Worte fand. Helmut war so nett mich nicht zu drängen und einfach zu akzeptieren, dass ich im Moment sprachlos war. Wir tranken einen Whiskey und ich entschuldigte mich. Ich musste einfach schlafen, das Erlebte verdauen.
     
     

Donnerstag, 08. Mai
    Ich erwachte in meinem Bett. Das erste Mal seit Tagen hatte ich nicht geträumt. Ich fühlte mich frisch und erholt, vielleicht gab es doch noch Hoffnung?
    Ich duschte ausgiebig und genoss die Wärme. Ich hatte sogar Appetit beim Frühstück. Helmut sah mich fragend

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