Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
auf und fühlte einen leichten Schwindel. Kovic griff schnell zu. Ich sah ihn dankbar an.
„ Der Kreislauf“, sagte ich erklärend.
Kovic sah mich schweigend, aber besorgt an.
Er hatte mich wieder los gelassen. Nachdem ich erst einmal stand folge ich ihm durch den Irrgarten des Polizeireviers bis zu einem Verhörraum. Altenhof hatte schon auf uns gewartet. Er zeigte auffordernd auf den Stuhl ihm gegenüber. Als ich mich gesetzt hatte reichte er Kovic eine Tasse heißen Kaffee. Obwohl ich schwarzen Kaffee hasste hätte ich einiges gegeben den heißen Becher vor mir zu haben. Einfach um etwas zu tun zu haben.
Ich merkte erst jetzt richtig, wie erschöpft ich war. Es kostete mich einiges an Beherrschung Altenhofs Worten zu folgen und die auf mich einstürmenden Parallelwelten auszublenden. Altenhof stellte mir dieselben Fragen wie am Morgen. Er wollte von Wellerswerde und ich sollte helfen. Nach einer Stunde Verhör riss mein Geduldsfaden.
„ Ich habe diesem Hund nichts gegeben. Ich kann nicht gegen von Wellerswerde aussagen, weil ich nichts mit ihm zu tun habe.“
Ich hatte beinahe geschrien und war aufgestanden.
Die Anstrengung war einfach zu viel für mich. Ich konnte nicht mehr. Aber ich hatte auch das deutliche Gefühl, dass Altenhof die ganze Nacht eingeplant hatte. Kaum saß ich wieder auf dem Stuhl hatte ich mühe Altenhofs Worten zu folgen. Vor mir sah ich mehrere Altenhofs, die Verhöre führten. Es viel mir immer schwerer, meinen Altenhof von den anderen zu trennen. Ich musste ein paar Mal auf eine falsche Frage geantwortet haben, denn Kovic sah besorgt drein, während Altenhof zufrieden lächelte.
Das Schlimmste war die Unsinnigkeit von Altenhofs Fragen. Immer wieder dieselben, oder Fragen deren Antworten ich nicht kannte. Irgendwann bat ich um ein Glas Wasser und Altenhof nickte Kovic zu, der einen Moment nach draußen verschwand und dann mit dem kühlen, erfrischenden Wasser zurückkam. Dankbar nahm ich es entgegen und trank einen Schluck. Plötzlich ging eine Welle durch die Wirklichkeit, die ich nicht wieder aufhalten konnte. Ich wurde warnungslos in eine andere Wirklichkeit geschleudert. Noch immer befand ich mich in dem Verhörraum, gegenüber saßen mir Altenhof und Kovic, aber sie sahen nicht aus wie bisher. Kovic trug einen Kinnbart und Altenhof ein rotes Hemd.
Ich sah unsicher an mir herunter. Ich war nicht ich. Ich war dick und trug eine merkwürdige weiße Robe. Ich sah in den Spiegel an der Wand und schrak zusammen. Ich steckte in dem Mann, der sich in meiner Zelle erhängt hatte. Ich hörte Altenhofs Fragen. Er war viel freundlicher zu diesem Mann als er es zu mir gewesen war, bot sogar einen Kaffee an. Ich war nur Zuschauer. Als ich auf Altenhofs Fragen antworten wollte merkte ich, dass ich keinerlei Kontrolle über diesen Körper hatte.
Der Mann antwortete ruhig und doch fühlte ich seine Angst. Ich hörte gebannt zu. Er war ein Jünger von Von Wellerswerde gewesen, aber er hatte ihm den Rücken gekehrt. Ehrfurchtsvoll berichtete er den Beamten von den unheimlichen Kräften, die von Wellerswerde heraufbeschwören konnte. Er hatte Angst um sein Leben, aber er hatte von Wellerswerde unterschätzt, wie ich wusste. Dieser Mann fürchtete seine Kräfte, aber nicht genug.
Noch während er den beiden Beamten von Von Wellerswerdes Plänen erzählen wollte fühlte ich den kalten Hauch der Magie. Von Wellerswerde griff nach dem Geist des armen Kerls und ließ ihn sich schreiend auf dem Boden krümmen. Auch ich fühlte seine boshafte Macht. Er wühlte sich brutal durch unsere Gedanken und manipulierte gezielt die Nervenbahnen. Brutale Schmerzwellen durchfuhren uns. Wir schrien gemeinsam.
Falkners Augen waren mit einem mal glasig geworden, wo er vorher unkonzentriert gewirkt hatte schien er nun gänzlich abwesend. Doch es kam noch schlimmer. Falkner begann zu schreien, fiel von seinem Stuhl. Altenhof war aufgesprungen bevor Kovic das Geschehen verarbeiten konnte. Es war drei Monate her als etwas ganz ähnliches passiert war. Der erste Aussteiger aus Von Wellerswerdes engstem Kreis hatte damals vor ihnen gesessen. Es war als würden ihn unerklärliche Anfälle daran hindern gegen seinen unheimlichen ehemaligen Meister auszusagen. Vielleicht war es diesmal dasselbe.
Der letzte Zeuge hatte sich vor seiner Aussage selbst getötet. Das durfte nicht noch einmal geschehen.
Altenhof kniete neben Falkner, der aufgehört hatte, wie am Spieß zu schreien als er auf den Boden gefallen war.
Weitere Kostenlose Bücher