Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
bemerkte aber, dass ich dazu zu erschöpft war. Ich brachte die nötige Konzentration einfach nicht auf.
Etwas verspätet antwortete ich auf Kovics Frage.
„ Ja, sicher, was sollte nicht in Ordnung sein, außer dass ich noch immer hier festgehalten werde?“
Er musterte mich durchdringend, ich hatte ihm einen solch forschenden Blick nicht zugetraut. Irgendetwas hatte er durch die Kamera beobachtet was ihn veranlasst hatte mich zu wecken. Nur zu gerne hätte ich ihn gefragt was es war, aber ich traute mich nicht.
„ Haben Sie schlecht geträumt?“
„ Ja, ziemlich“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
„ Trotzdem hätte ich es vorgezogen nicht geweckt zu werden. Was gibt es denn?“
Kovic sah mich noch einen Moment forschend an. Dann verließ er wortlos die Zelle.
Kopfschüttelnd sah ich ihm nach. Warum hatte er mich geweckt? Ich musterte das Mittagessen. Richtigen Hunger hatte ich immer noch nicht. Es war die reine Vernunft, die mich die Suppe essen ließ. Sie schmeckte wie erwartet langweilig, aber ich aß das Schälchen leer.
Ich setzte mich, schloss die Augen und versuchte meine Kräfte wiederzufinden. Noch immer war ich erschöpft. Im ersten Moment war ich tatsächlich wütend auf Kovic gewesen, gleichzeitig erleichterte es mich auch, dass jemand mich im Auge behielt. Ich konzentrierte mich so fest ich konnte. In letzter Zeit hatte ich keine Probleme mehr gehabt den Kontakt mit meinen Kräften herzustellen. Der einsame und schlaflose Aufenthalt in der Zelle hatte mich ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht.
Erst nach einer längeren Zeit hatte ich den Kontakt endlich hergestellt und wagte es, die Augen wieder zu öffnen. Es kostete mich mehr Kraft als erwartet, doch ich hielt den Kontakt. Ich stand auf und ging eine Runde durch die kleine Zelle. Es war mir nicht möglich nebenbei den Kontakt zu halten. Es erforderte meine ganze Aufmerksamkeit.
Ich fühlte wieder den Andrang der verschiedenen Welten. Für den Bruchteil einer Sekunde saß ein alter Mann neben mir, doch ich vertrieb seinen Schatten. Eine Weile war ich wieder allein. Meine Energie durchströmte mich und gab mir das Gefühl frei zu sein. Ich konnte unmöglich noch länger hier bleiben.
Kovic wurde langsam müde. Der Bildschirm zeigte Falkner, der ruhig auf dem Bett saß oder durch den Raum schritt. Er schlief nicht wieder ein und hatte nur die Suppe gegessen. Erst am frühen Abend verließ Altenhof endlich sein Büro. Er sah ausgeschlafen und entschlossen aus.
„ Kovic, wir werden in etwa einer Stunde das Verhör fortführen und zwar die ganze Nacht, wenn es sein muss.“
Kovic nickte ergeben. Es würde nicht der erste Samstag sein, den er bis spät in der Nacht im Büro verbrachte.
„ Wie lange hat er geschlafen?“
Kovic schätzte die Zeit auf etwa drei Stunden. Er erzählte auch von dem Besuch des Anwalts und der Forderung nach einem Arzt. Altenhof dachte einen Moment nach.
„ Ich weiß was Sie denken, Kovic.“
Kovic sah ihn erwartungsvoll an. Meistens war Altenhofs Einschätzung korrekt.
„ Sie hätten gleich einen Arzt geholt und der hätte ihm sicher eine Schlaftablette verpasst. Für uns ist es aber einfacher, einen müden Gefangenen zu haben. Er wird langsamer denken und uns endlich die Wahrheit erzählen.“
Wie üblich hatte er Kovic richtig eingeschätzt. Sie beobachteten Falkner noch eine Stunde. Er bewegte sich kaum. Schließlich stand Altenhof auf.
„ Holen Sie ihn in den Verhörraum. Ich warte dort.“
Altenhof würde sich und Kovic einen Kaffee holen, während der Gefangene allerhöchstens auf ein Glas Wasser hoffen konnte und auch das nur auf Nachfrage.
Ich hatte mich über mehrere Stunden auf meine innere Energie konzentriert und irgendwann aufgehört, die Visionen zurückzudrängen. Wie immer wurden die Visionen klarer und aufdringlicher, je müder ich wurde. Ich versank geradezu im Wirbel der Welten. Ich folgte keiner der vielen Welten, die an mir vorüber zogen, sondern nahm nur am Rande die Menschen wahr, die hier gesessen hatten. Glücklicherweise wurde ich nicht wieder Zeuge eines Mordes.
Ich musste in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen gewesen sein, den ich bisher nicht gekannt hatte, denn ich bemerkte nicht, wie sich die Tür öffnete und Kovic mich ansprach. Wieder musste er mich an der Schulter rütteln. Erstaunt blickte ich auf. Ich musste schließlich doch die Energie aufwenden die anderen Welten zurückzudrängen um seine Worte verstehen zu können.
Ich stand
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