Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
Vom Netzwerk:
Ms. W.? Ich hatte dir doch verdammt noch mal befohlen, dich aus South Chicago rauszuhalten. Was hast du hier gemacht? Ein Bad in der Mülldeponie genommen?«

29
    Abgetaucht - mal wieder
    Erst später, als mir die Infusionen aus den Armen entfernt wurden und das County Hospital mich als wiederhergestellt bezeichnete, konnte ich mir erklären, wo die vielen Cops und Tragen plötzlich hergekommen waren. Und es dauerte noch etwas länger, bis ich kapierte, wie der Hubschrauber in die Mülldeponie geraten war. Vorerst jedoch versuchte ich, gar nichts zu begreifen, sondern gab bei Conrads Anblick nur ein erleichtertes Krächzen von mir. Ich wollte ihm erzählen, was passiert war, brachte aber endgültig keinen Ton mehr heraus. Zittrig wies ich auf die Grube. Dann klappte ich in der Tür des Helikopters zusammen, und Conrad ging zu der Kuhle hinüber und blickte hinein. Als er Marcena und Romeo sah, sprintete er zu den Ambulanzen zurück und beorderte die Arzte mit Tragen herbei. Ich döste weg, aber Conrad rüttelte mich wach. »Du musst den Hund wegholen. Er lässt die Arzte nicht an die Frau ran, und wir wollen ihn ja nicht erschießen.« Mitch hatte Marcena die ganze Nacht bewacht und war nun bereit, jeden zu beißen, der sich ihr näherte. Ich stolperte wieder den Abhang hinunter, erledigte den Rest des Wegs auf dem Hintern. Diese Aktion gab mir dann den Rest. Ich schaffte es bis zu Mitch, legte die Hand an sein Halsband, dann zersplitterte alles in Fragmente: Conrad, der mich auf die Schulter lud und an ein paar Polizisten weiterreichte, die mich nach oben trugen; die Anstrengung, Mitchs Leine nicht loszulassen, während ich immer wieder einschlief; ein kurzes Erwachen, als der Glattrasierte Conrad anschrie wegen des Hubschraubers.
    »Sie können hier nicht Privateigentum beschlagnahmen. Dieser Helikopter gehört Scarface.«
    Das konnte nicht stimmen, er konnte nicht Eigentum von Al Capone sein. Aber ich konnte mir die Geschichte nicht zusammenreimen und gab es schließlich auf, beobachtete nur, wie Conrad ein paar Polizisten anwies, den Typen festzuhalten, während die Tragen in den Helikopter verladen wurden. Prima Idee, ich wünschte, ich wäre darauf gekommen. Ich schlief wieder ein und ließ Mitch los, der hinter Marcena in den Hubschrauber sprang. »Nehmen Sie die am besten auch mit«, sagte Conrad zu den Sanitätern und wies auf mich. »Sie muss sich um den Hund kümmern, und sie braucht selbst einen Arzt.« Er klopfte mir auf die Schulter. »Wir werden uns noch unterhalten, Ms. W., wir werden uns noch darüber unterhalten, wie du hierhergekommen bist, aber es hat ein paar Stunden Zeit.«
    Dann legten die Rotoren los, und trotz des Krachs und des Ruckelns, das Mitch dazu veranlasste, sich zitternd an mich zu drängen, dämmerte ich wieder weg. Ich wachte nur kurz auf, als die Sanitäter mich aus dem Hubschrauber in die Notaufnahme trugen, aber Mitch durfte nicht ins Krankenhaus. Ich konnte ihn nicht zurücklassen, und ich konnte nicht reden. Ich setzte mich neben ihn auf den Boden, schlang die Arme um ihn. Sein Fell war blutverkrustet. Ein Wachmann versuchte zuerst, mit mir zu diskutieren, dann schrie er mich an, aber ich konnte nichts sagen, und plötzlich tauchten auf magische Weise Mr. Contreras und Morrell auf, und ich landete auf einer Trage und konnte endlich schlafen.
    Als ich aufwachte, war es Abend. Ich blinzelte schläfrig und sann müßig darüber nach, wie ich in diesem Krankenzimmer gelandet war, aber es wollte mir nicht einfallen, und ich war zu träge, um nachzudenken. Ich empfand dieses körperliche Behagen, das einsetzt, wenn man ein Fieber überstanden hat. Mir tat nichts weh, ich hatte keinen Durst, und während ich schlief, hatte mich jemand gewaschen. Ich trug ein Krankenhausnachthemd und roch nach Waschlotion.
    Nach einer Weile kam eine Hilfsschwester herein. »Sie sind aufgewacht. Wie fühlen Sie sich?«
    Sie maß Temperatur und Blutdruck und erklärte mir auf meine Frage, dass ich mich im Cook County Hospital befände. »Sie haben zwölf Stunden geschlafen, junge Frau; ich weiß nicht, welche Schlacht Sie geschlagen haben, aber Sie waren jedenfalls mit dem Rücken zur Wand. Trinken Sie den Saft hier; so viel Flüssigkeit wie möglich, das ist jetzt angesagt.«
    Folgsam leerte ich das Glas Apfelsaft, das sie mir reichte, und dann noch ein Glas Wasser. Als die Schwester sich zum Gehen wandte, fiel mir nach und nach wieder ein, wie ich hierher geraten war. Ich versuchte zu sprechen. Meine

Weitere Kostenlose Bücher