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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Zeit, um mir eine Schale Nudelsuppe mit Huhn zu genehmigen, bevor ich Richtung South Side fuhr. Unterwegs hielt ich noch kurz an und besorgte ein Ladegerät für Billys Handy, was ich April nach dem Training vorbeibringen wollte. Und ich kaufte etwas zu essen für Mary Ann; es war so kalt draußen, dass ich Milch und Butter eine Weile im Auto aufbewahren konnte. Schließlich traf ich knapp vor der Mannschaft in der Schule ein. Das Training war nicht ganz so grandios wie am Montag, aber die Mädchen legten eine überzeugende Leistung hin. Julia Dorrado war tatsächlich gekommen, mitsamt Maria Ines und Betto, der die Babytrage in der Zuschauertribüne abstellte und während des Trainings mit seinen Power Rangers spielte. Julia war nicht mehr gut in Form, aber ich verstand, weshalb Mary Ann McFarlane begeistert von ihr war. Es lag nicht nur an ihrer Art, sich zu bewegen, sondern sie hatte auch immer das gesamte Spielfeld im Blick, wie es nur herausragenden Spielern wie Larry Bird und M. J. gelang. In meiner Mannschaft verfügte nur noch Celine, die Gangbraut, über dieses Talent. Nicht einmal Josie und April, die uns schmerzlich fehlten, hatten dieses ausgeprägte Gefühl für Timing.
    Nach dem Spiel nahm ich alle mit zu Zambrano's zum Pizzaessen, auch Betto und das Baby, aber ich sorgte dafür, dass sie sich nicht allzu viel Zeit ließen. Es wurde schon dunkel draußen, und ich wollte noch zum Skyway, bevor die Straßen völlig verlassen waren. Nach dem Essen setzte ich Julia mitsamt ihrem Bruder und der Kleinen zu Hause ab, ging aber nicht mit nach oben, sondern sagte Julia nur, sie solle Rose ausrichten, dass es noch immer keine Spur gab von Josie und Billy. »Ich glaube aber, dass sie in Sicherheit sind«, sagte ich zu Julia. »Und zwar, weil die Bysens einen Haufen Geld für die Suche nach Billy ausgeben - wenn Josie und Billy etwas zugestoßen wäre, hätten die Detektive sie schon längst gefunden. Wenn deine Mam mich deshalb noch sprechen möchte, kann sie mich auf dem Handy anrufen, aber ich möchte selbst noch an einem Ort suchen, den die Detektive, soweit ich weiß, nicht unter die Lupe genommen haben. Kannst du dir das merken?« »Ja, okay... Meinen Sie, ich kann in der Mannschaft bleiben?« »Du bist auf jeden Fall gut genug für die Mannschaft, aber du musst wieder zur Schule gehen, bevor du weiter beim Training mitmachen kannst. Meinst du, das schaffst du bis nächsten Montag?«
    Julia nickte feierlich und stieg aus. Es beunruhigte mich, dass sie es Betto überließ, die Trage mit dem Baby vom Rücksitz zu holen, aber ich konnte es mir nicht auch noch aufhalsen, Julia im Umgang mit Kleinkindern zu schulen; ich wartete lediglich, bis alle drei im Haus verschwunden waren. Dann fuhr ich zum Skyway. Carnifice hatte sich diesen Ort bestimmt schon vorgenommen, vor allem wenn meine Theorie zutraf, dass William hinter einem Dokument her war, mit dem Bron der Firma gedroht hatte. Aber South Chicago war mein Revier, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass Carnifice sich hier so verhalten würde wie ich. Für diese Männer war die Suche in South Chicago nur ein Auftrag für die Bysens, kein komplexer Teil ihrer persönlichen Vergangenheit.
    Der erste Teil des Skyway verläuft innerhalb einer Erhebung, die South Chicago in zwei Teile spaltet. Als er gebaut wurde, brachte er vielen kleinen Geschäften und Fabriken, mit denen ich groß geworden war, den Niedergang. Vor der Grenze zu Indiana verläuft die Autobahn dann überirdisch. Darunter leben Obdachlose in ihren Verschlagen, aber viele Pendler und Leute aus der Gegend betrachten diese Straße als Müllhalde. Ich fuhr vorsichtig an den Rand, weil ich meine Reifen nicht ruinieren wollte, und ließ das Licht an.
    Im Gestrüpp sah man noch die Bresche, die der Miata geschlagen hatte. Das war vor drei Tagen gewesen, und hier waren viele Leute unterwegs, die sich im Dickicht versteckten oder den Müll durchsuchten, aber wegen der Kälte konnte man die Reifenspuren noch erkennen. Ich war kein Forensiker, aber mir kam es vor, als sei der Wagen absichtlich hier ins Gestrüpp gefahren wurden, vielleicht um ihn zu verstecken. Die Spur wirkte nicht, als habe jemand (Marcena? Oder Bron?) die Kontrolle über den Wagen verloren und sei ins Schlingern geraten.
    Schritt für Schritt ging ich voran und betrachtete dabei jeden Quadratzentimeter. Als die Bresche endete, ließ ich mich auf allen vieren nieder; nach dem Training hatte ich eigens dafür alte Jeans angezogen.
    Ich war

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