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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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wütenden Worte klangen tonlos. »Nein, meine Schwester weiß nichts von ihnen. Ich hab gehört, dass Sie Montagnacht Bron Czernin und diese Engländerin gefunden haben. Sie waren mit Billys teurem Wagen unterwegs, und Sie haben die beiden neben dem Wagen in der Mülldeponie entdeckt. Kann es sein, dass Josie und Billy auch da sind, und Sie haben sie nur nicht gefunden?«
    Die Geschichte war durchs Weitererzählen ordentlich verdreht worden. »Ich kann natürlich nicht garantieren, dass es nicht so ist«, sagte ich ruhig. »Aber ich weiß, dass Billy Bron seinen Wagen überlassen hat, weil er nicht gefunden werden wollte und das Nummernschild zu auffällig war. Deshalb gehe ich davon aus, dass er nicht mit Bron zusammen war. Und ich habe den Wagen nicht auf der Mülldeponie, sondern unter dem Skyway gefunden. Niemand kann sich erklären, wie Bron und Marcena zu dieser Deponie gelangt sind.«
    »Aber wo sind sie dann, Billy und Josie? Nicht beim Pastor, nicht bei Ihnen - ich war sogar bei Josies Vater, dachte, Sie haben vielleicht Recht und sie hat sich an ihn gewendet, aber er konnte sich nicht mal so richtig erinnern, welches Kind ich meine.« Wir betrachteten die Lage gemeinsam aus allen möglichen Blickwinkeln - was nicht viele waren. Ich nahm an, dass Billy sich noch in South Chicago aufhielt; sein Problem mit seiner Familie hatte mit diesem Viertel zu tun, und er konnte nicht davon ablassen. »Ich werde alle Mädchen aus der Mannschaft anrufen«, versprach ich Rose schließlich. »Am Montagabend bin ich nur vor den Häusern gewesen und habe nach Billys Wagen Ausschau gehalten. Aber bevor ich aufbreche, muss ich noch einige Dinge wissen, Rose, von Ihnen und von Julia.«
    Ich war hergekommen, um Julia wegen der Seifenschale zu befragen, aber nun interessierte mich auch dieser Flaggenstoff. »Erzählen Sie mir etwas über die Bettwäsche, die ich bei Josie und Julia gesehen habe - und diesen Stoff, in den Maria Ines gewickelt ist. Ist das alles von Fly the Flag?«
    »Ach, diese Wäsche.« Sie zog müde eine Schulter hoch. »Das ist jetzt alles nicht mehr wichtig. Er dachte... der Pastor dachte, warum nicht Handtücher, Bettwäsche, Topflappen, solche Sachen über die Kirche verkaufen? Das wäre gut für die Gemeinde, die Sachen hier herstellen, kaufen, verkaufen. Es war ein Traum vom Pastor, so eine Kooperative - er dachte, mit der Zeit könnten wir alles Mögliche kaufen und verkaufen, Kleidung, Lebensmittel, sogar Medikamente und auf diese Art Geld sparen und verdienen. Als Erstes hat er mit Mr. Zamar geredet, und der hat sich wirklich Mühe gegeben, aber der Pastor, der hat ihm vorgeworfen, dass Mr. Zamar die Kooperative gar nicht wollte. Aber ich war dabei, ich hab genäht, wir haben fünfhundert Bettbezüge gemacht, tausend Handtücher - und nur siebzehn Leute haben was gekauft, hauptsächlich die Mütter von den Mädchen aus der Basketballmannschaft. Wie soll man davon leben, wenn nur siebzehn Leute was kaufen?«
    »War das dann Ihr zweiter Job?«, fragte ich verwirrt. »Bettwäsche für die Kooperative nähen?«
    Sie lachte leicht hysterisch. »Ach nein, nein. Der zweite Job, den hatte ich an derselben Stelle wie den ersten. Nur mitten in der Nacht, damit der Pastor nichts merkte. Als würde der nicht alles wissen, was hier passiert. Der ist wie Gott, der Pastor, was der nicht persönlich sieht, erfährt er trotzdem.«
    Ich ging neben den beiden Jungen in die Hocke, die uns ängstlich beobachteten. »Betto, Samuel, eure Mama und ich müssen uns mal unterhalten. Könnt ihr so lange ins Esszimmer gehen?«
    Die beiden hatten offenbar noch in Erinnerung, dass ich die Frau war, die sie in Holzkohle verwandeln konnte; sie blickten nur kurz erschrocken zu ihrer Mutter und sausten dann hinaus. Schade, dass ich diese Wirkung nicht auf Pat Grobian und den Pastor hatte. Rose und ich ließen uns auf der Couch nieder; Maria Ines lag schlafend zwischen uns.
    »Warum wollte Zamar die zweite Produktion vor Pastor Andres geheim halten?«
    »Weil wir mit Illegalen gearbeitet haben!«, rief Rose aus. »Leuten, die so nötig Geld brauchen, dass sie für einen Hungerlohn arbeiten. Verstehen Sie jetzt?«
    »Nein.« Ich tappte erst recht im Dunkeln. »Sie brauchen doch Geld, Sie können doch nicht unter solchen Bedingungen arbeiten. Was haben Sie dort gemacht?«
    »Oh, wenn Sie so dumm sind, wie können Sie da an einer großen Universität gewesen sein?« Sie wedelte entnervt mit den Händen. »Wie kann ich da glauben, dass Sie

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