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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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in dem die Uhrzeiten festgehalten sind!« »Der Lkw ist verschwunden. Und wir wissen jetzt, dass Czernin mit dieser Love -herumturtelte, was bedeutet, dass er nicht mehr im Dienst war. Wenn die Familie damit vor Gericht gehen will, kann sie das gerne tun, aber ich denke, die Witwe wird es unerfreulich finden, wenn die Einzelheiten des Lebenswandels ihres Gatten in der Öffentlichkeit ausgebreitet werden.«
    »Ihrem Anwalt wird das gar nichts ausmachen«, versetzte ich kalt. »Freeman Carter wird sie vertreten.« Freeman ist mein An walt. Wenn ich sein Honorar übernahm, würde er vielleicht sogar bereit sein, gegen By-Smart anzutreten - man konnte nie wissen.
    Linus Rankin war Freeman ein Begriff. Er sagte, wenn Sandra sich Freeman leisten könne, brauche sie weder die Versicherungssumme noch ihren Job als Kassiererin. Ich spürte, wie die Wut in mir hochstieg, einer Blutvergiftung gleich, die sich von den Zehen in alle Körperteile ausbreitet. »Wieso missgönnen Sie Sandra Czernin die Entschädigung, die ihr von Rechts wegen zusteht? Mit einer Viertelmillion könnten Sie sich nicht mal die Autos leisten, die hier vor dem Haus stehen, geschweige denn dieses Anwesen. Sie muss für ihre Tochter sorgen, die schwer krank ist, und Ihr Unternehmen hat ihr die Krankenversicherung verweigert, indem man sie nur knapp vierzig Stunden die Woche arbeiten lässt. Sie behaupten, Sie seien Christen...«
    »Genug!«, donnerte Buffalo Bill. »Ich erinnere mich wohl an Sie, junge Frau, Sie haben doch glatt verkündet, fünfzigtausend Dollar seien ein Klacks für die Firma, und nun behaupten Sie dasselbe von einer Viertelmillion! Ich habe für jeden Dirne gearbeitet, den ich verdient habe, und das kann diese Czernin ebenso tun.«
    »Ja, Bill, gewiss doch«, sagte seine Frau. »Aber wir finden Billy nicht, indem wir uns alle aufregen. Wollten Sie noch etwas berichten, Ms. Warshawski?«
    Ich trank einen Schluck von dem Kaffee, der jetzt nicht nur dünn, sondern überdies kalt war. Ich bin keine Milliardärin, aber ich würde keinem Gast solches Spülwasser zumuten.
    »Danke, Mrs. Bysen. Marcena Love, die gestern früh zusammen mit Bron Czernin gefunden wurde, hat Ihren Mann mehrmals besucht. Sie schrieb für eine englische Zeitung an einer Serie über South Chicago. Ich würde gerne wissen, worüber sie mit Ihrem Mann gesprochen hat, um herauszufinden, ob sie in der South Side etwas Außergewöhnlichem, eventuell sogar Illegalem auf die Spur gekommen war. Das könnte ein Grund gewesen sein für den gewalttätigen Angriff auf sie.«
    »Was hat das mit Billy zu tun?«, fragte Mrs. Bysen.
    »Ich weiß es nicht. Aber sie befand sich in Billys Wagen, als er unter dem Skyway von der Straße abkam. Zwischen den beiden gibt es irgendeine Verbindung.«
    Mrs. Bysen forderte ihren Mann auf, von den Gesprächen mit Marcena zu berichten. Sogar Mildred versuchte, seiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, aber alles, was ihm noch einfiel, waren der Zweite Weltkrieg und seine grandiose Karriere bei der Air Force.
    Ich war erschöpft und dieser Unterredung, der Bysen-Familie, der wuchtigen Möbel überdrüssig. Als Mrs. Bysen verkündete, wir hätten nun lange genug geredet, war ich so froh wie ihr Sohn, dass dieses Beisammensein ein Ende fand. William begab sich zu seiner Frau und sagte unwirsch zu seiner Mutter, Annie Lisa müsse jetzt zu Bett gehen. Jacqui folgte den beiden. Während Mildred und Linus Rankin mit Buffalo Bill palaverten, fragte ich Mrs. Bysen, ob ihre Detektive Billys Zimmer durchsucht hätten. »Sein Zimmer, seinen Computer, seine Bücher. Der arme Junge, er bemüht sich so sehr, wie ein guter Christ zu leben, und das ist nicht immer einfach, nicht einmal in einer christlichen Familie. Ich bin stolz auf ihn, aber ich muss zugeben: Es verletzt mich, dass er sich mir nicht anvertraut hat. Er musste doch wissen, dass ich ihm helfen würde.« »Er ist sehr verwirrt zurzeit«, sagte ich. »Verwirrt und zornig. Er fühlt sich auf irgendeine Art zutiefst betrogen. Mir gegenüber hat er sich auch nicht dazu geäußert, aber ich könnte mir denken, dass Billy Angst hatte, Sie würden Mr. Bysen alles erzählen, falls er sich Ihnen anvertraut.«
    Mrs. Bysen wollte erst widersprechen, doch dann lächelte sie etwas unsicher. »Vielleicht haben Sie Recht, Ms. Warshawski, vielleicht hätte ich das wirklich getan. Bill und ich sind seit sechzig Jahren verheiratet, da hört man nicht plötzlich auf, miteinander zu reden. Aber Bill ist ein guter

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