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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Anfang an und begann an dem Tag, als Marcena mit zum Basketballtraining gekommen war. Die Versuchung, weitere Reaktionen der Mädchen auf mich zu hören, war groß, aber ich spulte vor. Dann zuckte ich zusammen, als ich meine eigene Stimme hörte: Ich sprach mit der Frau, die während der By-Smart-Gebetsstunde neben mir saß, über William Bysen. Ich drückte wieder die Vorspultaste.
    Jetzt vernahm ich Marcenas Stimme, die blechern klang. »Steck es hier in deine Jackentasche. Ich hab es eingeschaltet, aber es nimmt nur auf eine Distanz von drei Metern auf. Ich hoffe, du kriegst nicht jede Menge nutzlose Hintergrundgeräusche.« Dann ersticktes Scharren und Grunzen, Marcena lachte, ein Klatschen, gespielte Empörung von Bron. Nicht jugendfrei, na gut. Dann hörte man den Laster mehrmals losfahren und anhalten, Bron fluchte über einen anderen Verkehrsteilnehmer. Kurz darauf sagte er zu Marcena, sie solle sich hinten auf die Matratze legen, damit der Wachmann am Tor sie nicht sehe. Der Wachmann ließ Bron ein; die beiden kannten sich und klopften ein paar Sprüche. Darauf folgten mehrere Dialoge dieser Art im Lagerhaus; Bron redete mit Harley-Jacke über ihre Routen und Frachten, gab mit April und ihrem Basketballtalent an, lamentierte mit den anderen über die Bears und die Firmenleitung, bis er von Grobian ins Büro gerufen wurde.
    Grobian erörterte mit Bron die Route und die Fracht des Tages, dann sagte er: »Czernin, Ihr Zulieferer da drüben bei Ihnen, dieser Flaggenfabrikant - ich weiß nicht, ob es an seinem serbischen Dickschädel liegt, aber er scheint etwas dämlich zu sein, er kapiert offenbar nichts.«
    »Hey, Grobe, ich hab getan, was ich konnte.«
    »Und wir haben uns erkenntlich gezeigt.« Das war Tante Jacqui. »Aber wir - die Familie -, wir wollen, dass Sie ihm noch eine Nachricht überbringen.« »Was soll ich machen?«
    »Sie sollen dafür sorgen, dass er die Fabrik einen Tag schließen muss; und er soll kapieren, dass wir ihn für immer aus dem Geschäft kicken, wenn er nicht mitspielt. Ein Hunderter, wie beim letzten Mal, wenn Sie's bis Ende der Woche erledigt haben. Und noch einer, wenn die Nachricht so deutlich ist, dass er nachgibt«, sagte Grobian. »An was haben Sie gedacht?«, fragte Bron.
    »Sie sind doch erfinderisch und haben geschickte Hände«, sagte Tante Jacqui in ziemlich anzüglichem Tonfall, dem zu entnehmen war, dass sie diese Hände auch gerne selbst ausprobiert hätte. »Ihnen wird bestimmt etwas einfallen. Keine Einzelheiten, bitte.«
    Ihre Stimme klang deutlicher als die von Grobian; sie saß offenbar vor dem Schreibtisch und Grobian dahinter. Trug sie dieses Kleid mit den schwarzen Knöpfen? Überschlug sie beiläufig die Beine und gewährte Bron Ausblick auf einen Oberschenkel - das könnte dir gehören, Bron, wenn du tust, was ich will? Plötzlich hörte ich Stimmen im Laderaum. Ich hatte so angestrengt der Aufnahme gelauscht, dass ich den Laster überhört hatte, der auf den Hof gefahren war. Was war ich nur für eine Detektivin - da hockte ich herum wie ein Truthahn, der darauf wartet, für Thanksgiving abgeknallt zu werden.
    »Du hättest vernünftige Schuhe anziehen können, Jacqui, wenn du schon mitkommen wolltest. Mir ist es egal, ob deine verfluchten Tausend-Dollar-Stiefel eine Schramme abkriegen. Ich weiß nicht, weshalb Gary deine Verschwendungssucht duldet.« Jacqui lachte. »Du weißt so wenig, William. Daddy Bysen wird sechs Anfälle kriegen, wenn er hört, dass du fluchst.«
    Ich steckte den Recorder in die Hosentasche und duckte mich unter den großen Schneidetisch. An den Seiten hingen rot-weiße Stoffbahnen herunter wie ein schwerer Vorhang-vielleicht war ich sicher hier.
    »Vielleicht geben die ihm dann endlich den Rest. Ich hab es gottverdammt satt, mich von ihm behandeln zu lassen wie einer, der seine Familie nicht im Griff hat, geschweige denn diese Firma.«
    »Willy, Willy, du hättest dich schon Vorjahren durchsetzen sollen, so wie ich, als Gary und ich geheiratet haben. Wenn du nicht willst, dass Daddy Bysen dir dein Leben vorschreibt, dann hättest du ihm gar nicht erst erlauben sollen, dir da draußen dieses Haus zu bauen, in... was war das?«
    Beim Abtauchen unter den Tisch war ich über ein Stuhlbein gestolpert und an den Tisch gestoßen. Nun saß ich reglos zwischen den Stoffbahnen und wagte kaum zu atmen. »Bestimmt nur eine Ratte.« Das war Grobian. Licht huschte am Boden entlang.
    »Da drin ist jemand«, sagte William. »Hier sind

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