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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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liegen lassen und sofort nach Rolling Meadows brausen sollte. Bei By-Smart war man so daran gewöhnt, Anbieter durchmarschieren zu lassen, die alles inklusive dem Erstgeborenen verhökern würden, um mit dem Koloss ins Geschäft zu kommen, dass der junge Mr. William tatsächlich nicht kapierte, wie jemand sich weigern konnte, durch seinen Reifen zu hopsen. Schlussendlich, nach einer zeitraubenden Debatte, während der ich einmal auflegte und zwei weitere Male damit drohte, beantwortete er meine Fragen.
    Niemand aus der Familie hatte Billy seit dem Treffen am Vortag zu Gesicht bekommen. Grobian zufolge war Billy im Lagerhaus erschienen, hatte acht Stunden gearbeitet und war seither spurlos verschwunden. Normalerweise fand er sich spätestens um sieben bei sich in Barrington Hills ein, aber am Vorabend war er nicht nach Hause gekommen, hatte nicht angerufen und war auch über sein Handy nicht erreichbar. Als seine Eltern um sechs Uhr aufstanden, stellten sie fest, dass er noch immer nicht da war. Weshalb Mama Bear mich sofort anrief. Zum Glück hatte sich mein Handy in Morrells Wohnzimmer befunden.
    »Billy ist neunzehn, Mr. Bysen. Die meisten jungen Leute dieses Alters studieren oder arbeiten, und selbst wenn sie noch zu Hause wohnen, führen sie ein unabhängiges Leben, haben ihre eigenen Freunde. Und Freundinnen.«
    »Aber so ist Billy nicht«, erwiderte sein Vater. »Er gehört >Wahre Liebe Wartet< an und hat von seiner Mutter deren Bibel und ihren Verlobungsring angenommen, um dieses Gelübde zu besiegeln. Er würde sich niemals mit einem Mädchen treffen, wenn er es nicht heiraten will.«
    Ich verkniff es mir, ihm mitzuteilen, dass man bei Teenagern, die ein Keuschheitsgelübde abgelegt hatten, ebenso viele sexuell übertragbare Krankheiten festgestellt hatte wie bei anderen. Stattdessen fragte ich, ob Billy schon öfter nicht nach Hause gekommen war.
    »Natürlich, wenn er in einem Ferienlager war oder bei seiner Tante in Kalifornien... « »Nein, Mr. Bysen, ich meine, wie jetzt, ohne dass Sie darüber Bescheid wussten. Oder seine Mutter.«
    »Nein, natürlich nicht. Billy ist sehr verantwortungsbewusst. Aber wir machen uns Sorgen, dass er zu sehr unter den Einfluss dieses mexikanischen Pfarrers geraten sein könnte, der gestern hier war, und da Sie ja häufig in South Chicago unterwegs sind, hielten wir Sie für die richtige Person, um Nachforschungen anzustellen.«
    »>Wir    »Ich... Sie stellen zu viele Fragen. Ich möchte, dass Sie sich jetzt auf die Suche machen.«
    »Ich werde mit Ihrer Frau reden müssen«, sagte ich. »Geben Sie mir eine Nummer, zu Hause, Büro, Handy, was auch immer.«
    Dieses Ansinnen erzeugte neuerliche Empörung: Ich arbeitete für ihn, seine Frau sei schon beunruhigt genug.
    »Sie brauchen nicht mich, sondern einen folgsamen Bullen«, fauchte ich. »Davon rennen hier fünfzig oder sechzig durch die Gegend. Ich zerreiße den Vertrag und schicke ihn per Boten zu Ihnen.«
    Er gab mir die Telefonnummer seiner Frau zu Hause und trug mir auf, mich um die Mittagszeit wieder bei ihm zu melden.
    »Ich habe noch andere Klienten, Mr. Bysen, die länger als Sie warten, dass ihnen geholfen wird. Wenn Sie glauben, dass Ihr Sohn in Lebensgefahr schwebt, sollten Sie das FBI oder die Polizei anrufen. Andernfalls werde ich mich bei Ihnen melden, sobald ich etwas in Erfahrung gebracht habe.« Wirklich, ich hasse es, für die Reichen und Mächtigen zu arbeiten; die halten sich immer für den Chef der ganzen Welt, wie wir in South Chicago gerne sagen.
    Während ich mit Bysen telefonierte, hatte Morrell mir Cappuccino gekocht und eine Pita mit Hummus und Oliven zubereitet. Das führte ich mir zu Gemüte, während ich mit Bysens Frau telefonierte. Mit leiser, fast mädchenhafter Stimme berichtete Annie Lisa Bysen mir gar nichts: O ja, natürlich hatte Billy Freunde, sie waren zusammen in der Jugendgruppe der Kirche und gingen manchmal zelten, aber er sprach immer zuerst mit ihr darüber. Nein, er hatte keine Freundin. Sie brachte auch seine Zugehörigkeit zu »Wahre Liebe Wartet« zur Sprache und sagte, sie seien stolz auf Billy, vor allem nach der Erfahrung mit ihrer Tochter. Nein, sie wisse nicht, warum er nicht nach Hause gekommen sei, er habe nicht mit ihr darüber gesprochen, aber ihr Mann sei sicher, dass er sich bei diesem Pfarrer in South Chicago aufhielt. Sie hatten ihren eigenen Pfarrer, Pastor

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