Feuereifer
Auftritt mit seinem Handy beschäftigt gewesen, jetzt stand er auf und reichte Bysen ein Blatt Papier. Der alte Mann überflog es, worauf er noch erboster aussah.
»Ich sehe hier, dass Sie eine Reihe bedeutender Unternehmen zerstört haben junge Frau, und sich in Dinge eingemischt haben, die Sie nichts angingen. Drängen Sie sich immer dort hinein, wo man Sie nicht haben will, hnnh?«
»Billy möchte, dass ich mich in die Basketballmannschaft einmische, Mr. Bysen - das reicht mir völlig aus. Er wird bestimmt wissen wollen, wie unser Gespräch hier verlaufen ist.«
Bysen starrte mich einen Moment an, als wäge er Billys Erwartungen ab gegen den Stressfaktor, den ich darstellte. »Es ist beendet, junge Frau. William, Roger, zeigt ihr die Tür.«
William sagte, er würde sich um mich kümmern. Als er mich aus dem Konferenzraum begleitete, die Hand auf meinem Rücken, sagte er: »Mein Sohn ist eigentlich ein anständiger Kerl.«
»Das glaube ich Ihnen. Ich habe ihn im Lagerhaus erlebt und fand es beeindruckend, wie die Männer auf ihn reagiert haben.«
»Das Problem ist seine Vertrauensseligkeit; die Leute nutzen ihn aus. Überdies war mein Vater immer so nachgiebig mit ihm, dass Billy nicht richtig gelernt hat, wie es in der Welt zugeht.«
Da mir nicht ganz klar war, worauf er hinauswollte, äußerte ich diplomatisch: »Dieses Problem kommt häufig vor bei Self-made-Männern wie Ihrem Vater - mit ihren eigenen Kindern sind sie extrem streng, aber bei der dritten Generation lassen sie die Zügel locker.«
Er sah so verblüfft aus, als hätte ich ein Geheimnis seines Lebens entdeckt. »Ist Ihnen auch aufgefallen, wie mein Vater mit ihm umgeht? So läuft das schon seit Billys Geburt: Sobald ich versuche, irgendwelche elterlichen Richdinien vorzugeben - die übrigens viel weiter gefasst sind als die meines Vaters früher -, untergräbt Vater sie und wirft mir vor... na ja, das gehört jetzt nicht hierher. Ich bin der kaufmännische Leiter des Unternehmens.«
»Und offenbar sind Sie sehr gut, wenn man sich den Profit anschaut.« Wo wir nun schon so herum turtelten, konnte ich auch noch eins draufsetzen.
»Wenn ich mehr Kompetenzen bekäme, könnten wir Wal-Mart überflügeln, das weiß ich genau. Aber meine geschäftlichen Entscheidungen werden wie meine elterlichen behindert. Jedenfalls möchte ich wissen, wann Sie Billy treffen und was Sie ihm sagen wollen.«
»Ich werde ihm genauestens berichten, was geäußert wurde, und ihn bitten, es für mich zu interpretieren - da ich Sie und die anderen nicht kenne, verstehe ich nicht alles, was da gesagt wurde.«
»Genau darum geht es«, sagte William. »Wir sagen alle dies und jenes, aber wir arbeiten eng zusammen als Familie. Meine Brüder und ich. Wir haben uns immer gestritten. Mein Vater glaubte, das würde uns härter machen, aber dieses Unternehmen betreiben wir als Familie. Und so treten wir auch gegenüber Konkurrenten auf.« Was im Klartext hieß, ich durfte nicht publik machen, dass es zwischen den Brüdern Differenzen gab. Ich hatte große Unternehmen ruiniert, indem ich mich in deren Angelegenheiten einmischte; man musste mir klarmachen, dass By-Smart mich nicht mit Samthandschuhen anfassen würde, wenn ich diesem Unternehmen in die Quere kam. »Wohnt Billy in South Chicago?« »Natürlich nicht. Er mag diesen kleinen Prediger faszinierend finden, aber am Ende des Tages kehrt er zu seiner Mutter zurück. Seien Sie vorsichtig im Umgang mit ihm, Ms. -ahm -, denn wir behalten Sie im Auge.«
Vorbei war's mit der trauten Zweisamkeit. »Warshawski. Davon bin ich überzeugt - die Kameras im Lagerhaus sind mir nicht entgangen. Ich werde ganz vorsichtig sein, für den Fall, dass Sie mir eine im Auto installiert haben.«
Er zwang sich zu einem Lachen. Also doch noch Zweisamkeit? Ich setzte die undurchdringliche Miene auf, mit der ich Leuten den Eindruck gebe, eine gute Zuhörerin zu sein - nicht die Frau, die Gustav Humboldt aus dem Verkehr gezogen hatte.
»Ich muss wissen, mit wem diese Engländerin in South Chicago unterwegs ist. Es könnte uns schaden, aus Haftungsgründen, meine ich, wenn ihr irgendetwas zustößt.« Ich schüttelte bedauernd den Kopf. »Sie hat mir nicht erzählt, mit wem sie sich dort trifft. Sie hat viele Freunde und lernt schnell neue Menschen kennen, wie Sie bei Ihrem Vater gesehen haben. Es könnte jeder sein, sogar Patrick Grobian, weil sie immer darauf achtet, wichtige Männer um sich zu scharen.«
Dieser Name schien ihn zu
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