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Feuerflügel: Roman (German Edition)

Feuerflügel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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äffen die obere Welt nach. Und ich habe das Gefühl, an der Ewigkeit muss mehr dran sein als dies.“
    „Ja“, sagte Java eifrig. „Genau das gleiche Gefühl habe ich auch. Ich will nicht einfach mehr von meinem alten Leben. Ich will etwas Neues in der nächsten Welt.“ „Du hast gut reden“, kläffte Yorick. „Du hast dein Leben voll ausgelebt. Ich bin einfach da entlang geflogen, schön und fröhlich, und bin in einem Sturm gegen einen Baum geschleudert worden. Ich hatte noch zwanzig Jahre vor mir.“
    „Wenigstens hat dich niemand gefressen“, murmelte Nemo und blickte Smog finster an.
    „Ich entschuldige mich nicht für meine Art“, sagte Smog. „Ich zweifle, dass du um die Fische trauerst, die du frisst.“ Er blickte zu Schatten hinüber. „Oder du um die Insekten, die du verschlingst.“
    „Ich ernähre mich von Früchten“, sagte Java. „Auf diese Weise werden niemandes Gefühle verletzt.“
    „Wir wählen uns unsere Bedürfnisse nicht aus“, meinte Smog. „Wir werden damit geboren.“
    „Du frisst deine eigene Art“, sagte Schatten brutal.
    „Warum soll das böse sein? Viele andere Geschöpfe der Oberwelt fressen ihre eigene Art. Das liegt einfach in der Natur der Dinge.“
    „Ihr opfert lebende Geschöpfe“, sagte Schatten.
    „Weil es Zotz gefällt. Was für eine wertvollere Gabe kannst du deinem Gott darbringen als die Gabe des Lebens? Würdest du deinem Gott nicht geben, was immer er von dir verlangt?“
    Schatten zögerte. Nocturna hatte nie nach etwas verlangt, soviel er wusste. Sie war auf empörende Weise still. Aber was würde er tun, wenn sie ein anderes Leben von ihm verlangte? Es würde nicht passieren, sagte er sich, weil sie nicht barbarisch wie Zotz ist.
    „Dann ist er ein böser Gott“, sagte Schatten.
    „Wer sollte entscheiden, was gut oder böse ist, wenn nicht ein Gott?“
    „Wir haben unsere eigene Göttin.“
    „Ja, und war sie es nicht, die uns unsere Bedürfnisse gegeben hat? Die uns zu dem gemacht hat, was wir sind? Wir sind keine Ungeheuer“, sagte Smog. „Wir folgen unseren Naturen und unserem Gott. Wie ihr.“ Schatten seufzte von Smogs Logik irritiert. „Das würde bedeuten, wir werden immer Feinde sein.“
    „In der Welt der Lebenden, ja. Aber vielleicht nicht hier.“
    Schatten lachte bitter. „Ihr habt uns in der Oberwelt gefressen und jetzt benutzt ihr uns als Sklaven in eurem Schacht! Ich glaube nicht, dass da eine sehr große Chance für Frieden besteht.“
    Smog knurrte. „Nein. Du hast Recht. Aber es ist hier nicht immer so gewesen. Der Schacht ist eine Neuerung. Davor war Zotz damit zufrieden, uns dieses Dschungelparadies bewohnen zu lassen.“ Einen Augenblick blickte Smog wehmütig zur Seite. „Eine prächtige Stadt aus Pyramiden und Regenwäldern, wie wir sie in der Oberwelt nie gekannt haben.“
    Schatten schniefte. Ein Paradies! Es schien eine Unverschämtheit, dass die Kannibalen ein Paradies bekamen und die anderen Fledermäuse in dieser Finsternis baden mussten.
    „Klingt prima“, sagte Schatten verärgert. „Und warum willst du dann weg von hier?“
    „Ich bin nicht der Einzige“, meinte Smog. „Es gibt viele wie mich, die schon entkommen sind. Noch mehr würden weggehen, bin ich sicher, wenn Zotz ihnen von dem BAUM erzählte und nicht so darauf erpicht wäre, sein Reich zu vergrößern. Ein Paradies ohne Wahlmöglichkeit ist eine Tyrannei.“
    Schatten sagte nichts. Smog hatte ihn sehr beunruhigt. Er klang viel zu vernünftig.
    „Ihr misstraut mir“, sagte Smog, „und ich kann das verstehen. Aber ihr könnt sicher sein, das einzige Bedürfnis, das ich jetzt habe, ist, diese Welt für die nächste zu verlassen.“
    „Ich hätte mir da bessere Nachbarn gewünscht“, murmelte Nemo.
    Schatten wandte seine volle Aufmerksamkeit wieder dem Himmel und dem Land zu. Was für ein Furcht erregender Ort dies war, nur vernarbte Erde und Fels, eine Landschaft, die nie geformt, nie benannt worden war. Smog flog weiter an seiner Seite und Schatten wünschte, er würde sich wieder nach hinten zurückfallen lassen. Glaubte er etwa, nach dem Gespräch wären sie alle Freunde? In der Oberwelt hätte ihn dieses Geschöpf mit nur einem einzigen Gedanken im Kopf betrachtet: Nahrung. Schatten gefiel es nicht, dass er ihm so nah war.
    „Warum leuchtest du?“, fragte Smog und Schatten spannte sich an. Er hatte gefürchtet, dass dieser Augenblick irgendwann kommen würde. Er bemerkte das besorgte Blinzeln in Javas Augen.
    „Habe einfach

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