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Feuerflügel: Roman (German Edition)

Feuerflügel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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fliegen. Er brauchte Gesellschaft, und im Augenblick konnte er sich keine bessere Begleiterin vorstellen als Luna.
    „Nun“, begann er, ohne sie ansehen zu können. „Es hat ein Gewitter gegeben, und ein Blitz hat den Baum getroffen, auf dem du dich niedergelassen hattest, und ein Ast ist heruntergefallen und hat dich niedergeschlagen, und du hast Feuer gefangen.“
    „Niemand sonst ist gestorben, oder? Wie meine Mutter?“
    „Nur du.“
    „Sag mir, wie sie hieß.“
    „Roma.“
    „Jawohl“, sagte sie. „Das klingt richtig.“ Sie schloss im Flug die Augen und Greif konnte nur raten, dass sie ernsthaft versuchte, sich ein Bild ihrer Mutter zu machen. Er beobachtete sie und fragte sich, wie es wäre, sie zu sein, was sie fühlen musste – und konnte es sich einfach nicht vorstellen. Sein Kopf schlingerte davon. Tot. Niemals mehr lebendig. Alles weggenommen.
    Luna öffnete die Augen und seufzte enttäuscht.
    „Ich hoffe nur, du erzählst mir die Wahrheit“, murmelte sie. Dann lächelte sie. „Du könntest mir alles Mögliche erzählen, und wie sollte ich das merken?“ Unbehaglich lächelte er zurück.
    „Ich kann kaum glauben, wie gut du alles hinnimmst“, meinte er bewundernd. „Tot zu sein, meine ich. Wäre ich tot, ich wäre total gestresst.“
    „Nun, es sieht nicht so aus, als könnte ich viel dagegen tun, oder?“
    Er lachte. „Nein. Wahrscheinlich nicht.“
    Plötzlich zuckte sie zusammen.
    „Was ist los?“, fragte Greif besorgt.
    „Meine Flügel.“
    „Tun sie weh?“
    Luna zog die Achseln hoch, flatterte mit den Flügelspitzen, als wollte sie den Schmerz abschütteln. „Sie haben noch nie wehgetan“, murmelte sie.
    „Ist es schlimm?“, fragte Greif.
    „Nicht so schlimm.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, aber es konnte die Furche auf ihrer Stirn nicht vertreiben. „Also, wo genau fliegen wir hin?“
    „Nun, wir sollen dieser Schlucht folgen, bis wir zu einer Art kurzem, dickem Baum mit Stacheln kommen. Das ist ein Kaktus. Er ist die erste Landmarke und die sollte uns den Weg zur nächsten weisen.“
    Schweigend flogen sie weiter. Greif rief sich in Erinnerung, dass er den Horizont absuchen und nach Vampyrum Ausschau halten sollte. Wenigstens bestand nicht die Gefahr, dass sich hier draußen jemand unbemerkt an einen heranmachte.
    Ein besonderes Augenmerk hielt er auf Luna und suchte ihr Gesicht nach Anzeichen von Schmerzen ab. Warum hatten sie so ganz plötzlich angefangen? Vielleicht passierte das, wenn die Fledermäuse die Oase verließen. Oder vielleicht hatte es etwas mit ihm zu tun, dass er sie an den Unfall erinnert hatte. Nun begann sich auch ihr Körper zu erinnern.
    „Zu Hause sieht nicht wie dies hier aus, oder?“, fragte Luna plötzlich.
    „Nein.“
    „Das ist gut. Ich mag mich zwar nicht an viel erinnern, aber dies sieht doch wie ein jämmerlicher Ort aus. Nicht einmal Insekten leben hier!“
    „Nicht einmal die in der Oase sind wirklich“, bemerkte Greif.
    „Ich denke, tote Fledermäuse brauchen auch nichts zu fressen.“ Luna runzelte die Stirn. „Aber was ist mit dir? Du musst doch Hunger haben.“
    „Ich könnte jetzt sicher ein paar Raupen gebrauchen“, sagte er und bereute es sofort. Er wollte nicht wirklich anfangen, über Nahrung nachzudenken. Es würde ihn nur hungrig machen.
    „Wie weit ist es bis zum BAUM?“, fragte Luna.
    „Frieda hat gesagt, ein paar Nächte höchstens. Nicht weit. Bist du müde?“
    „Nein. Du?“
    „Ich werde langsam müde.“ Er fragte sich, wie lange er das Tempo beibehalten könnte ohne Nahrung oder Wasser. Auch die ganze Dunkelheit machte ihn müde. Er sehnte sich nach Mondlicht, das Leuchten des Horizonts bei Sonnenuntergang oder -aufgang. Er sehnte sich nach Schlaf.
    Eine Veränderung in der Luft ließ ihn schnüffeln, aber es war kein Geruch, der seine innere Alarmglocke ausgelöst hatte. Es war die Substanz der Luft, eine Verdichtung, die von der aufgebrochenen Erde wie Sonnenhitze emporwallte. Er blickte hinab und sah, wie der Boden sich runzelte, als wäre er eine angespannte Haut. Dann wurde der Boden, während Greif entsetzt zuschaute, flüssig.
    Verschwunden war die Erde unter ihm, verschwunden war die Schlucht, der sie gefolgt waren, alles war zu einem schwarzen Meer geschmolzen. Zunächst wogte es dickflüssig hin und her, dann begann es, sich aufzubäumen, als würde es von einem starken Wind gepeitscht. Und tatsächlich erhob sich ein Wind und stieß sie in ihrem Flug hin und her.
    „Die Karte!“,

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