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Feuerflügel: Roman (German Edition)

Feuerflügel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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dir“, sagte sie.

–13–
Smog
    „Ihr seid Pilger, nicht wahr?“
    Das Gesicht des Vampyrum war angespannt vor Müdigkeit und seine Flanken bebten wie nach einem langen Flug. Er blickte durch die Öffnung der Höhle hinaus, suchte besorgt den Himmel ab, dann richtete er seinen Blick wieder ins Innere der Höhle. Seine Augen glänzten vor Angst.
    Schatten fragte sich, wovor er solche Angst hatte. Mit Sicherheit nicht vor ihnen. Klar, der Kannibale war in der Minderzahl und nur halb so groß wie Java, aber Schatten konnte sehen, dass das alte Flughund-Weibchen dem Vampyrum nicht gewachsen sein würde. Die Kiefer und Zähne einer Pflanzenfresserin und alle ihre Instinkte waren eine ungeeignete Ausrüstung, um gegen einen wilden Fleischfresser zu kämpfen. Schatten fragte sich, über welche Kräfte die Toten noch verfügten; dann erinnerte er sich an die Stärke von Javas kaltem Flügel, der ihn umfangen hatte. Stark genug, um zu kämpfen. Auch um zu töten? Sicher konnten die Toten nicht ein zweites Mal umgebracht werden. Aber was war mit ihm? Er blickte zu Nemo und Yorick, die in stummem Schrecken eingefroren waren.
    In der beengten Höhle war jetzt jeder weniger als eine Flügelspanne vom anderen entfernt und alle starrten einander an.
    Nicht einmal der Vampyrum schien genau zu wissen, was er jetzt tun sollte, und Schatten wollte ihm auch nicht die Zeit dazu geben. Er hatte keine Ahnung, ob der Kannibale nicht auf Verstärkung wartete, um sie dann alle gefangen zu nehmen.
    Schatten holte tief Luft und machte sich bereit, eine Echo-Täuschung zu singen – einen Geier, eine Eule –, die den Kannibalen in Entsetzen versetzen und zum Rückzug bewegen würde. Er öffnete den Mund, schloss die Augen, und war bereit, mit Klang zu malen.
    „Nehmt mich mit zum BAUM“, sagte der Vampyrum. Die Worte waren eine solche Überraschung und sein Ton so flehend, dass Schatten zögerte. Er blickte die anderen an.
    „Es ist eine Falle“, knurrte Nemo. „Wir führen ihn zum BAUM und er schickt nach einer Armee, die dort wartet und jeden einzelnen Pilger gefangen nimmt, der den BAUM erreicht.“
    „Nein. Ich will aus dem gleichen Grund wie ihr zum BAUM. Um zu entkommen.“
    „Warum sollten wir dir trauen?“, wollte Schatten wissen.
    „Ich bin eine Vorhut für die Truppe, die gerade vorbeigeflogen ist.“ Er nickte Schatten zu. „Ich habe gehört, wie du einen Namen gerufen hast. Ich hätte dich schnappen können.“
    „Das ist deine Schuld“, murmelte Yorick bitter Richtung Schatten. „Da draußen wie ein Rabe zu krähen, kein Wunder, dass er uns gefunden hat!“
    „Ich hätte dafür sorgen können, dass ihr alle gefangen genommen werdet“, fuhr der Kannibale fort. „Aber ich habe es nicht getan. Weil ich gehofft hatte, ihr würdet mich zum BAUM führen.“
    „Und wenn wir das nicht tun“, sagte Schatten, „lässt du uns zusammenketten wie die anderen?“
    Der Kannibale warf einen weiteren ängstlichen Blick hinaus auf den Himmel. „Nein. Ich bin ein Deserteur. Wenn ich von den Vampyrum erwischt werde, blüht mir das gleiche Schicksal wie euch.“
    „Und wie sieht das aus?“, fragte Yorick und versuchte, mutig zu klingen.
    Der Kannibale kniff den Mund fest zusammen.
    „Sag es uns“, forderte ihn Nemo auf. „Du willst von uns hören, was wir wissen, also sagst du uns besser, was du weißt.“
    „Über der Vampyrum-Stadt“, erklärte der Kannibale zögerlich, „haben sie angefangen, sich durch den Himmel zu graben.“
    Ein Zittern lief durch Schattens Fleisch. Er hatte bereits eine schreckliche Vorahnung, was er als Nächstes hören würde.
    „Wofür?“, fragte Java.
    „Um einen Tunnel nach draußen zu graben“, antwortete Schatten dumpf. „Zur Oberwelt.“
    Der Kannibale blickte ihn überrascht an und nickte. „Deswegen haben sie die Überfälle gestartet. Wir brauchen mehr Arbeitskräfte, um das Unternehmen zu beschleunigen. Es heißt, es wird Jahrtausende dauern.“ „Es ist widerwärtig“, sagte Java. Sie klang zornig, zum ersten Mal, seit Schatten sie kennen gelernt hatte. „Ihr könnt uns nicht alle versklaven! So soll es nicht sein! Wie sollen wir dann den BAUM erreichen?“
    Der Kannibale nickte. „Die Vampyrum wissen nichts von dem BAUM. Cama Zotz hält ihn vor uns geheim. Das bisschen, was ich erfahren habe, stammt daher, dass ich den Pilgern zugehört habe, und von Gerüchten. Zotz will auch nicht, dass wir sein Reich verlassen.“
    „Aber ihr verrichtet keine Sklavenarbeit in dem

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