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Feuerflügel: Roman (German Edition)

Feuerflügel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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sondern starrte nur mürrisch auf den Fluss. „Du hast es gut. Du kannst nach Hause gehen.“
    „Aber du wirst auch an einen guten Ort kommen.“
    „Nichts ist besser, als es zu Hause war. Da war ich glücklich. Nun bin ich tot und ich kann mein Zuhause nie wieder zurückbekommen. Ich werde nie den Baumhort wiedersehen oder meine Mutter ... es ist nicht fair!“
    „Ich weiß.“
    „Jedenfalls“, sagte sie nach einer Pause, „ist es nicht deine Schuld.“
    Ist es doch, dachte er.
    „Du hättest mich einfach lassen sollen, Greifchen. Wenigstens hätte ich gedacht, ich wäre wieder zu Hause. Und ist das nicht am Ende genauso gut? Solange man daran glaubt?“
    Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte.
    Sie blickte scharf zu ihm herüber und erinnerte sich an etwas. „War dein Vater da? War das wirklich?“ Greif nickte jämmerlich. „Er ist herabgekommen, um mich zu suchen. Er wollte mich nach Hause bringen.“ Sein Schluchzer klang wie ein Bellen, etwas, was er zu lange zurückgehalten hatte. Luna flog zu ihm und tätschelte ihn, während sie kreisten. Er brauchte eine Weile, bis er aufhören konnte zu weinen, und dann erzählte er Luna, wie sein Vater ihn gefunden hatte, wie er versucht hatte, sie vor dem Sturz in die Finsternis zu retten, und dann, wie der Vampyrum ihn angegriffen hatte.
    „Er hatte meinen Vater in den Klauen, und das war das Letzte, was ich gesehen habe.“
    „Dein Vater kann auf sich selber aufpassen“, sagte Luna prompt. „All diese Geschichten, die du mir von ihm erzählt hast. Es gibt nichts, was er nicht tun könnte. Und erinnerst du dich an den Schlag, den du diesem Vampyrum am Kaktus verpasst hast? Du bist nur ein Jungtier! Stell dir mal vor, was dein Vater erst erreichen kann!“
    Greif nickte. Er fühlte sich ein bisschen besser.
    Zum erstem Mal verschaffte er sich einen vorsichtigen Überblick über seine Umgebung. Der Cañon des Flusses wurde weiterhin von Wüste eingerahmt und erstreckte sich in beide Richtungen bis zum Horizont.
    Von der Höhle war nichts mehr zu sehen. Die Strömung musste sie in sehr kurzer Zeit eine weite Strecke befördert haben – oder vielleicht hatten sie sich auch eine lange Zeit darin befunden, wer wusste das schon? Mehrere hundert Flügelschläge flussabwärts bog sich ein Paar merkwürdiger Steinsäulen von den Wänden des Cañons nach oben wie riesige Hörner, die sich an den Spitzen beinahe berührten. Greif starrte sie lange an, bevor er erkannte, was das war.
    „Das ist die nächste Landmarke“, sagte er überrascht. „Wir fliegen zwischen den Spitzen durch, und das bringt uns auf unseren letzten Kurs. Wir haben solches Glück. Wenn wir später oder früher aus dem Fluss gekommen wären, hätten wir sie vielleicht verpasst.“
    Er holte tief Luft; er konnte sich über dieses Glück nicht recht freuen. Alle Gelenke seines Körpers taten ihm nun weh, er fühlte sich fiebrig, seine Muskeln waren starr vor Müdigkeit.
    „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, sagte er. „So wie ich es sehe, haben wir drei Möglichkeiten. Wir könnten zur Höhle zurückfliegen und meinen Vater suchen. Wir könnten hier warten und hoffen, dass er uns findet. Oder wir könnten einfach weiterfliegen.“
    „Zurück zur Höhle und deinen Vater finden.“
    „Okay. Gut.“ So, wie sie es sagte, klang es einfach. Aber sofort fingen seine Gedanken an zu arbeiten.
    „Was ist, wenn mein Vater getötet worden ist, und nur der Vampyrum ist da und wartet auf uns?“
    Luna knurrte, als hätte sie daran nicht gedacht. „Deinem Vater geht es gut“, sagte sie.
    „Dann denkt er vielleicht, wir sind ertrunken oder so was, und er hat aufgegeben, mich zu suchen, und ist allein nach Hause geflogen.“ Schon diesen Gedanken auszusprechen brachte sein Herz zum Rasen. Allein zu sein war jetzt noch schlimmer, nachdem er seinen Vater gesehen hatte und daher glaubte, dass ein Entkommen aus der Unterwelt so nahe war.
    „Und wir wissen nicht einmal, wie weit entfernt diese Höhle ist“, fuhr Greif fort. Sorgen fielen nun wie ein reißender Strom über ihn her. „Der Fluss ist ziemlich schnell, er hat uns vielleicht wirklich weit weggetragen, und wenn wir umkehren und mein Papi ist nicht da und wir haben nur die ganze Zeit vertan und ich könnte es nicht ... nun, rechtzeitig schaffen hinauszukommen. Bevor ich sterbe.“
    Luna seufzte ungeduldig. „Das sind alles nur Vielleichts. Warum sollen wir mit all den Vielleichts unsere Zeit verschwenden?“
    „Weil du keine Entscheidung

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