Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Wissenschaftler Archard Fortescue verfasst hatte.
    Aber würde es auch zur Lösung ihrer Probleme beitragen?
    »Da ist die Abfahrt«, sagte Hank und beugte sich vor.
    »Ich seh sie«, bestätigte Kowalski mürrisch. »Bin ja nicht blind.«
    Hank lehnte sich wieder zurück. Aufgrund des Schlafmangels waren sie alle ein wenig gereizt. Schweigen senkte sich herab, als der Wagen vom Highway auf eine zweispurige Straße abbog. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, dass sie auf dem richtigen Weg waren.
    Vor ihnen tauchte der Sunset Crater auf. Aus Pinien- und Pappelgehölzen ragte der dreihundert Meter hohe Vulkankegel auf. Der Kraterberg war der jüngste und am wenigsten erodierte Vulkankegel des Erdbebengebiets von San Francisco. Über sechshundert Vulkane unterschiedlicher Form und Größe gab es hier, die meisten davon inaktiv. An dieser Stelle des Colorado-Plateaus aber kochte die Lava noch immer dicht unter der Oberfläche.
    Painter dachte an die Erdbeben und Lavabomben, welche die Gegend vor tausend Jahren erschüttert hatten. Er stellte sich die glühende Schlacke und die wogenden Aschewolken vor, die alles in Brand gesetzt und den Tag zur Nacht gemacht hatten. Nach dem Ausbruch hatte das Aschefeld eine Fläche von über zweitausend Quadratkilometern eingenommen.
    Als sie näher kamen, wurde das spezielle Merkmal sichtbar, dem der Krater seinen Namen verdankte. Die Krone des Kegels leuchtete rötlich im Sonnenschein, darin eingebettet waren leuchtend gelbe, purpurfarbene und smaragdgrüne Streifen und Bänder, so als hätte der Krater auf geheimnisvolle Weise das Erscheinungsbild bewahrt, das er bei Sonnenaufgang bot. Painter aber wusste, dass hier keine Magie im Spiel war. Die Farben stammten von rotem Eisenoxid und Schwefelschlacke, die sich beim letzten Ausbruch am Kegelrand abgelagert hatten.
    Hank steuerte einen weniger nüchternen Gesichtspunkt bei. »Ich habe mich mit den Hopi-Legenden zu dieser Gegend befasst. Den Indianern war der Berg heilig. Sie glaubten, zornige Götter hätten hier ein böses Volk mit Feuer und geschmolzenem Gestein vernichtet.«
    »Das klingt nicht nach einer Legende«, meinte Painter. »Das passt zu der Geschichte, die Jordans Großvater erzählt hat – und übrigens auch zur Geschichte dieses Orts. Der Vulkan ist im Jahr 1064 ausgebrochen, um die Zeit herum, als die Anasazi verschwunden sind.«
    »Das stimmt. Aber noch interessanter finde ich, dass es in der Hopi-Legende heißt, die Menschen, die hier umgekommen seien, wären immer noch hier und bewachten den Ort. Das wirft die Frage auf, was hier eigentlich bewacht werden soll.«
    Painter betrachtete den roten Vulkankegel und dachte über das Geheimnis nach. Jordan Appaworas Großvater hatte einen Hinweis darauf geliefert, dass hier etwas versteckt war, das Licht auf das alte Volk der Tawtsee’untsaw Pootseev werfen konnte – Hanks mythischen Verlorenen Stamm Israels.
    Als sie durchs Tor des Nationalparks fuhren, zeigte Kowalski nach vorn. »Ist das die Dame?«
    Painter straffte sich. Eine schlanke junge Frau stieg gerade aus einem weißen Jeep Cherokee aus, auf dessen Dach ein Blaulicht montiert war. Sie trug ein gestärktes graues Hemd mit Dienstmarke, eine grüne Hose, schwarze Stiefel und einen ebenfalls schwarzen Gürtel mit Waffenholster. Sie setzte sich einen breitkrempigen Hut auf und näherte sich der Beifahrertür ihres Fahrzeugs, als es zum Halten gekommen war.
    Kowalski stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    »Ich glaube, das würde Ihrer Freundin in D. C. aber gar nicht gefallen«, sagte Painter.
    »Wir haben eine Vereinbarung getroffen. Gucken ist erlaubt, anfassen nicht.«
    Painter konnte ihm keinen Vorwurf machen, denn er war von der Erscheinung der Rangerin nicht minder angetan als Kowalski. Doch so hinreißend sie auch aussah, Lisa konnte sie nicht das Wasser reichen. Er hatte eine Stunde zuvor mit seiner Freundin telefoniert und ihr versichert, alles sei in Ordnung. Lisa war anschließend in die Sigma-Zentrale geeilt, um Kat beizustehen, falls die Lage sich weiter zuspitzen sollte.
    Painter öffnete das Seitenfenster. Die Rangerin beugte sich vor. Ihre Hautfarbe war eine Mischung aus Kupfer und Mokka, ihre Augen hatten einen dunklen Karamellton und wurden eingerahmt von langem schwarzem Haar, das sie im Nacken zum Zopf geflochten hatte.
    »Rangerin Tso?«, sagte er.
    Sie musterte die Insassen des Wagens. »Sind Sie die Historiker?« Ihre Skepsis war nicht zu überhören.
    Offenbar war ihr Instinkt ebenso gut

Weitere Kostenlose Bücher