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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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entwickelt wie alles andere an ihr. Andererseits mussten Park­ranger auf einer Menge Hochzeiten tanzen und nicht nur die Schätze des Nationalparks hüten, sondern auch alle möglichen illegalen Aktivitäten unterbinden. Sie waren Feuerwehrleute, Polizisten, Natur- und Denkmalschützer in einer Person – und häufig auch Psychologen, da sie sich nach Kräften bemühten, die Natur vor den Besuchern und die Besucher vor der Natur und voreinander zu schützen.
    Tso zeigte auf eine freie Parklücke. »Parken Sie dort drüben. Und dann sagen Sie mir, worum es hier überhaupt geht.«
    Kowalski gehorchte. Als er den Wagen in die Lücke lenkte, sah er Painter an und formte mit den Lippen lautlos das Wort Wow.
    Auch jetzt wieder konnte Painter ihm nicht widersprechen.
    Kurz darauf marschierten sie alle einen Pfad entlang, der Kies knirschte unter ihren Füßen. Da es Mitte der Woche und außerdem mittags war, hatten sie den Weg für sich allein. Sie kletterten zum Krater hoch. Der Pfad, der LAVA FLOW TRAIL hieß, führte durch einen schütteren Pinienwald. An den sonnigeren Stellen wuchsen Blumen, ansonsten gab es nur bröckligen Bimsstein und Schlacke. Sie kamen an ein paar Schlacken- und Weißschlackenkegeln vorbei, die auf Spanisch hornitos oder »kleine Öfen« genannt wurden, Minivulkane, durch die Lava ausgetreten war. Außerdem gab es seltsame Lavaformationen, die aus Spalten gequollen waren und an große Blumen erinnerten. Die Hauptattraktion aber war der eigentliche Krater, der vor ihnen immer höher aufragte. Aus der Nähe war das Farbenspiel sogar noch eindrucksvoller, da die dunkelgraue Schlacke der unteren Hangabschnitte allmählich in leuchtende Farben überging, die den Sonnenschein reflektierten.
    »Der Rundweg ist nur eine Meile lang«, sagte ihre Führerin. »So lange haben Sie meine volle Aufmerksamkeit.«
    Painter hatte schon ein paar vorsichtige, allgemein gehaltene Fragen gestellt und Informationen eingeholt, die ihnen nicht weiterhalfen. Deshalb entschloss er sich, gleich zur Sache zu kommen.
    »Wir suchen nach einem verlorenen Schatz«, sagte er.
    Das ließ sie aufmerken. Sie hielt an und stemmte die Hände in die Hüfte. »Tatsächlich?«, meinte sie sarkastisch.
    »Ich weiß, wie das klingt«, sagte Painter. »Aber wir verfolgen die Spur eines historischen Geheimnisses, und vieles deutet darauf hin, dass hier vor langer Zeit etwas versteckt wurde. Etwa zur Zeit des Vulkanausbruchs … vielleicht kurz danach.«
    Das kaufte Nancy ihm nicht ab. »Das Gebiet wird seit Jahrzehnten gründlich erforscht. Hier gibt es keinen doppelten Boden. Wenn hier tatsächlich etwas versteckt worden sein sollte, ist es längst verschüttet. In der Tiefe gibt es nur ein paar mit Eis gefüllte Lavakanäle, die meisten davon eingestürzt.«
    »Eis?«, sagte Kowalski und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein Hemd war bereits durchgeschwitzt, denn es war warm geworden, und es gab kaum Schatten.
    »Durch das poröse Vulkangestein sickert Wasser in die Lavakanäle«, erklärte Nancy. »Im Winter gefriert es, und aufgrund der Isolierung durch die Gesteinsschichten und der fehlenden Luftzirkulation schmilzt es auch im Sommer nicht. Aber nur damit Sie’s wissen, die Kanäle wurden vor Ort und mittels Radar kartografiert. Da unten gibt es nur Eis, sonst nichts.« Sie wandte sich ab, um zum Parkplatz zurückzugehen. »Jetzt haben Sie mir aber wirklich genug von meiner kostbaren Zeit gestohlen …«
    Hank hob die Hand, doch sein Hund zerrte ihn auf einmal vom Pfad weg. Nancy hatte darauf bestanden, dass der Professor ihn anleinte, und Kawtch war darüber gar nicht glücklich – zumal sie jetzt auch noch stehen geblieben waren. Er hob die Nase, als wollte er die Witterung des Hasen aufnehmen, den er zuvor gesehen hatte.
    »Wir verfolgen eine neue Hypothese bezüglich des Verschwindens der Anasazi«, sagte Hank. »Es gibt Hinweise darauf, dass der hiesige Vulkanausbruch der Grund dafür sein könnte, dass …«
    Nancy seufzte und musterte Hank durchdringend. »Dr. Kanosh, ich weiß, Sie genießen einen guten Ruf als Wissenschaftler, deshalb habe ich Ihnen einen Vertrauensvorschuss eingeräumt, aber ich kenne alle abstrusen Theorien über die Anasazi. Klimaveränderungen, Krieg, eine Seuche, sogar Entführung durch Aliens dienen als Erklärung. Ja, hier haben Anasazi gelebt, nämlich die Winslow Anasazi und die Kayenta Anasazi, aber auch Sinagua, Cohonina und andere Vertreter der Pueblostämme. Worauf wollen Sie

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