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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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widerwillig die Schlüssel für die Quads überlassen und ihnen eingeschärft, sich unbedingt an die markierten Pisten zu halten.
    Das hatten sie auch getan – bis sie vor zwanzig Minuten bereit für neue Herausforderungen waren.
    Jordan bog jauchzend um eine scharfe Kurve und geriet auf dem losen Geröll ein wenig ins Rutschen. Als er aus der Kurve herauskam, bremste er schleudernd ab. Kai duckte sich mit einem wilden Grinsen und gab Gas. Sie schoss so dicht an ihm vorbei, dass sie ihn hätte berühren können. Er lachte und rief ihr nach: »Na warte!«
    Lächelnd brauste sie weiter, holperte über kleinere Felsbrocken hinweg und machte einen Satz über eine kleine Mulde. Sie kam mit allen vier Rädern auf, der Ruck ging ihr durch Mark und Bein. Trotzdem hörte sie nicht auf zu grinsen.
    Als sie sich dem Ende der Auswaschung näherte und der Bergpfad wieder auf die unbefestigte Straße mündete, bremste sie und hielt an.
    Kurz darauf tauchte Jordan auf und kam mit einem eleganten Schlenker neben ihr zum Stehen. Auf einmal fragte sie sich, ob er sie vielleicht absichtlich hatte überholen lassen.
    Als er Helm und Schutzbrille abnahm, sah sie ihre eigene Freude und Erregung in seinen Augen gespiegelt. Mit dem zur Hälfte staubverdreckten Gesicht sah er aus wie ein Waschbär.
    Vermutlich galt das auch für sie.
    Er hielt sich die Wasserflasche über den Kopf und spülte den schlimmsten Dreck ab, dann nahm er einen großen Schluck. Beim Schlucken tanzte sein Adamsapfel auf und ab. Er schüttelte sich das Haar aus und lächelte sie an. Auf einmal wurde ihr noch wärmer.
    »Wie wär’s mit einem zweiten Durchgang?«, sagte er und nickte zum nächsten Nebenpfad hinüber.
    Sie lachte und musste sich verlegen abwenden.
    Aber sie fühlte sich wunderbar.
    »Vielleicht sollten wir besser umkehren«, meinte sie, nahm das Handy aus der Tasche und las die Uhrzeit ab. »Wir sind schon zwei Stunden unterwegs.«
    Sie hatte gar nicht gemerkt, wie spät es war. Die Zeit war bei ihrer Jagd durch den Swell wie im Flug verstrichen. Hin und wieder hatten sie angehalten, sich die Felszeichnungen angeschaut oder einen Blick in einen der alten Bergwerksstollen geworfen, welche die Felswände durchlöcherten.
    Jordan wirkte ein wenig enttäuscht, erhob aber keine Einwände. »Da hast du wohl recht. Wenn wir noch länger wegbleiben, schicken Iris und Alvin womöglich einen Suchtrupp los. Außerdem könnte ich etwas zu essen vertragen … das heißt, falls es noch geröstete Pinienkerne gibt.«
    »Toovuts«, verbesserte sie ihn.
    Er nickte anerkennend. »Sehr gut, Frau Lehrerin. Nehmen wir jetzt Paiute durch?« Er boxte sich gegen den Helm. »Da bin ich aber mächtig stolz.«
    Sie tat so, als wollte sie mit ihrem Helm nach ihm schlagen.
    Er wich zurück. »Schon gut, ich bin ganz brav!«, versprach er mit wölfischem Grinsen. »Und los geht’s.«
    Auf dem Rückweg hielten sie sich an die Straße, tuckerten gemächlich dahin und genossen jede Minute des Zusammenseins. Schließlich erreichten sie die kreisförmige Pueblosiedlung. Sie wandten sich zum Schuppen, fuhren hinein und kletterten vom Bock.
    Beim ersten Schritt auf festem Boden bekam Kai weiche Knie, denn von der Aufregung vibrierten ihr noch die Nerven. Jordan fasste sie unerwartet grob beim Arm. Sie wollte sich losmachen, da bemerkte sie, wie angespannt er war.
    Er zog sie wieder in den dunklen Schuppen hinein.
    »Hier stimmt was nicht«, flüsterte er und zeigte nach draußen. »Siehst du die frischen Reifenspuren?«
    Jetzt, da er sie darauf aufmerksam machte, sah auch sie die vielen Reifenspuren im Sand. Aber wo waren die Fahrzeuge abgeblieben? Auf einmal wurde ihr die Stille bewusst. Es war, als hielte etwas den Atem an.
    »Wir müssen hier raus«, sagte er.
    Auf einmal kamen hinter den Pueblos Männer in Kampfausrüstung hervor und verteilten sich. Kai klopfte das Herz bis zum Hals, sie bekam kaum mehr Luft. Sie konnte sich denken, dass sie selbst an dem Überfall schuld war, denn sie ahnte, wie man sie aufgespürt hatte.
    Die E-Mail …
    Jordan drehte sie herum – und auf einmal sah sie sich einem unglaublich großen blonden Mann in kakifarbener Kampfmontur gegenüber. Der Mann rammte Jordan den Gewehrkolben ins Gesicht.
    Jordan ging in die Knie und schrie, eher vor Überraschung als vor Schmerz.
    »Jordan!«
    Der Angreifer wandte sich um und zielte mit dem Gewehr auf Kais Brust. Seine Stimme klang barsch, sein Auftreten war erschreckend kalt. »Komm mit. Jemand will sich mit

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