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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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würde immer aufs Neue vor ihnen zurückweichen, wie eine Fata Morgana.
    Jetzt aber hatten sie ihr Ziel erreicht.
    »Was nun?«, fragte Kowalski, der sich mit dem Stetson Kühlung zufächelte. Inzwischen glich er einem wandelnden Schweißfleck.
    »Das Pueblo steht da oben«, sagte Nancy.
    Kowalski stöhnte.
    Painter legte den Kopf in den Nacken. Ein Weg war nicht zu erkennen.
    »Dort drüben«, sagte sie und ging zum Fuß des Tafelbergs, an dessen Flanke ein bröckliger Pfad in die Höhe führte.
    Painter fielen zahlreiche Felszeichnungen ins Auge: Schlangen, Eidechsen, Rotwild, Schafe, bizarre Menschengestalten und geometrische Formen in unterschiedlichen Größen. Offenbar gab es zwei Arten von Felszeichnungen. Die meisten waren eingekratzt, sodass helleres Gestein zum Vorschein kam. Andere waren aus Hunderten kleinen Löchern zusammengesetzt, die sich zu Figuren oder Spiralen fügten.
    Painter ging hinter Hank. Ihm fiel auf, dass der Professor die Felswand aufmerksam musterte und offenbar nach dem Halbmond und dem Stern der verlorenen Israeliten suchte.
    Nach einiger Zeit gelangten sie zu einer schroffen Rinne in der Felswand, dem Riss, von dem der Pueblo »Riss im Fels« seinen Namen hatte.
    Die Öffnung war schmal, doch Wind und Regen hatten den Sandstein ausgewaschen.
    »Von hier aus müssen wir nur noch ein kurzes Stück klettern«, sagte Nancy.
    Sie schlüpfte als Erste in die Rinne und stieg den mit Steinen übersäten Pfad hoch. Als der Riss sich an der Oberseite des Tafelbergs weitete, fluchte Kowalski verhalten. Er hatte sich mehrfach seitlich durch Engstellen hindurchzwängen müssen, da der Aufstieg durch herabgestürzte Felsbrocken behindert wurde.
    Endlich aber hatten sie es geschafft und gelangten aus der Rinne direkt in einen Raum des Pueblos. Von dort aus traten sie auf die Hochebene hinaus. Die verfallenen Ruinen waren weniger eindrucksvoll als die von Wupatki, doch die Aussicht machte das wieder wett. In der Tiefe sah man den Colorado River und hatte in alle Richtungen Hunderte Kilometer weit freie Sicht.
    »Eine Theorie«, sagte Nancy im Fremdenführerton, »besagt, dass es sich hier um einen Verteidigungsposten gehandelt hat. Beachten Sie die Schutzwand am Rand des Tafelbergs und die darin angebrachten schiefen Öffnungen, durch die möglicherweise Pfeile verschossen wurden. Andere Forscher sind der Ansicht, dies sei ein Observatorium der Schamanen. Diese Interpretation wird durch den Umstand gestützt, dass einige der Öffnungen nach oben weisen.«
    Aber den weiten Weg hatten sie nicht wegen solcher Theorien auf sich genommen.
    »Was ist mit den Felszeichnungen, die Sie erwähnt haben?«, kam Painter gleich zur Sache. »Wo sind sie?«
    »Folgen Sie mir. Normalerweise bringen wir keine Touristen dorthin. Der Weg ist gefährlich, steil, voller Geröll. Ein falscher Tritt, und man stürzt womöglich zu Tode.«
    »Zeigen Sie sie uns«, sagte Painter unerschrocken.
    Nancy ging zu einem Steinhaufen. Die Felswand war dort eingestürzt. Sie mussten über den Schutthaufen klettern. Dahinter befand sich eine weitere Rinne oder Spalte. Diesmal führte sie nach unten. Der Untergrund war tatsächlich ausgesprochen tückisch. Steine gerieten unter Painters Stiefeln ins Rutschen. Er musste sich an beiden Seiten der Felsspalte abstützen, sonst hätte er das Gleichgewicht verloren. Dass Hanks Hund so gewandt wie eine Bergziege zwischen ihnen umherwuselte und immer wieder anhielt, um einen Stein oder einen Busch zu markieren, machte es auch nicht besser.
    »Kawtch!«, rief Hank. »Wenn du mir noch einmal vor die Füße läufst, dann …«
    Nancy hatte ihm erlaubt, den Hund für die Dauer ihres Aufenthalts auf dem Tafelberg von der Leine zu lassen. Jetzt bedauerten alle diese Entscheidung – mit Ausnahme von Kawtch natürlich. Er hob wieder mal das Bein, dann verschwand er in der Tiefe.
    Diese Spalte war enger und länger als die erste. Obwohl sie sich mit großer Vorsicht bewegten, dauerte es eine ganze Weile, bis sie unten angelangt waren. Anstatt ins Freie zu gelangen, standen sie auf einmal in einer Schlucht mit hohen Felswänden, nach oben hin offen, aber ohne einen erkennbaren Ausgang.
    Hank blickte sich mit offenem Mund um. »Beeindruckend.«
    Painter musste ihm beipflichten. Die Felswände waren mit Zeichnungen bedeckt. Beim Betrachten wurde einem fast schwindelig.
    Ihre Führerin, die das alles schon kannte, wirkte hingegen eher ungeduldig als beeindruckt.
    »Die Symbole, wegen der Sie hergekommen

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