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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Der Schamane erzählte Jefferson eine lange Geschichte über bleichhäutige Indianer, Menschen mit großer Macht, mit denen sie einst zusammengelebt hätten. Dies weckte natürlich das Interesse der beiden Gründerväter. Allerdings begegneten sie der Erzählung auch mit einem gerüttelt Maß an Skepsis.«
    Gray nickte. »Kann ich mir denken.«
    »Schließlich präsentierte ihnen der Schamane einen Beweis. Unter großer Geheimhaltung legte er ihnen einen Beleg für eine unbekannte Technologie vor, der Franklin und Jefferson in Verblüffung stürzte.« Heisman wandte sich an seine Assistentin. »Sharyn … würden Sie den Abschnitt bitte vorlesen?«
    »Einen Moment.« Sie blätterte mehrmals um, dann las sie vor: »›Sie brachten ihnen Gold, das nicht schmelzen wollte, Waffen aus Stahl, wie kein Indianer sie gebraucht, und ein Quäntchen eines trockenen silbrigen Elixiers, das tausendmal wirkungsvoller war als ein ganzer Haufen Schwarzpulver.‹«
    Gray wechselte einen Blick mit Seichan. Bei dem widerstandsfähigen Gold musste es sich um das gleiche Metall gehandelt haben, aus dem die Tafeln bestanden und das viel dichter und härter war als gewöhnliches Gold. Und das trockene silbrige Elixier … könnte das der Verursacher der heftigen Explosionen in Utah und Island gewesen sein?
    Heisman fuhr fort: »Da die Irokesen-Konföderation den Wunsch hatte, sich der jungen Nation anzuschließen, schlugen sie eine Übereinkunft vor.«
    »Die Vierzehnte Kolonie«, sagte Gray.
    »Die Teufelskolonie, ja. Die geheimen Verhandlungen zogen sich lange hin. Es sollte sich um ein Geschäft auf Gegenseitigkeit handeln. Die Irokesen-Konföderation hatte sogar schon ihr Gebiet abgesteckt.« Er sah Sharyn an, doch diesmal war sie vorbereitet.
    »›Sie wünschten sich ein großes Gebiet jenseits des französischen Territoriums, unerforschte und herrenlose Ländereien, denn sie wollten nicht, dass sich die Kolonisten im Osten von ihnen bedroht fühlten. Die Irokesen erklärten sich bereit, im Austausch gegen eine dauerhafte neue Heimat und einen sicheren Platz in der neuen Nation auf ihr angestammtes Land zu verzichten und ihr geheimes Wissen preiszugeben. Des Weiteren stellte sich im Verlauf der Unterredungen mit Häuptling Canasatego heraus, dass in der Mitte der Indianerkolonie eine verlorene Stadt liegen würde, der Ursprung der geheimnisvollen Materialien. Was die Lage dieses Ortes angeht, waren die Auskünfte jedoch ausgesprochen vage. ‹«
    Während seine Assistentin die Übersetzung vorlas, schob Heisman einen aufgeschlagenen Atlas über den Tisch. Es handelte sich um eine historische Karte der Vereinigten Staaten. Er tippte auf ein schattiertes, V-förmiges Gebiet nördlich von New Orleans, das später die Mitte des Landes einnehmen sollte. »Das sind die Ländereien, die Jefferson den Franzosen abgekauft hat.«
    »Der Louisiana-Ankauf«, bemerkte Gray.
    »Der Tagebucheintrag deutet darauf hin, dass die von den Indianern angestrebte Vierzehnte Kolonie westlich dieses Gebiets liegen sollte. Zu dem genauen Ort macht Archard jedoch keine Angaben. Allerdings gibt er beiläufig einen Hinweis.«
    »Und wie lautet der?«, fragte Seichan.
    »Nachdem Archard die indianische Landkarte aus dem Schlangengrab ausgegraben hatte, stellte er fest, dass sie aus dem merkwürdigen Gold bestand. Und auf der Karte waren zwei Orte vermerkt.«
    »Der eine war Island« , murmelte Gray, in dessen Kopf es heftig arbeitete.
    »Richtig. Der zweite lag weiter im Westen. Archard glaubte, an dem markierten Ort im Westen könnte sich die verlorene Stadt befinden, der vorgeschlagene Mittelpunkt der neuen Kolonie. Doch der Ort lag zu weit im Westen – damals war das Gebiet noch unerschlossen –, und die Karte war nicht sehr genau, weshalb Archard beschloss, zunächst Island zu erkunden. Diese Route war den Seeleuten der damaligen Zeit nämlich gut bekannt.«
    Gray lehnte sich zurück. »Ich vermute, der Franzose hat seinem Tagebuch keine Kopie der Landkarte beigefügt?«
    »Leider nein. Archard zufolge hat Jefferson ein großes Geheimnis um die Karte gemacht. Nur seine engsten Vertrauten bekamen sie zu sehen. Es wurden keine Kopien angefertigt.«
    Seichan hatte Verständnis für Jeffersons Zurückhaltung. Der Präsident hatte seinen unbekannten Gegner offenbar gefürchtet, und es war ihm nicht bewusst gewesen, in welchem Maße seine Regierung bereits unterwandert gewesen war. Misstrauen und Paranoia. Ja, sie konnte sich mühelos in seine Lage

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