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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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längerem wohltuendem Schweigen.
    Riku überlegte mit geschlossenen Augen. Das Rätsel bereitete ihm Freude. Er stellte sich vor, wie die Neutrinos sich ausbreiteten und die Zündschnüre instabiler Vorkommen entzündeten. Wenn sie auf die kleineren Ziele trafen, regten sie sie lediglich an, was nur minimale Ausbrüche zur Folge hatte.
    »Es muss sich um eine andere instabile Substanz handeln. Das Muster ist inkonsistent. Ich sehe keine Parallele. Ich glaube vielmehr, dass die Impulse von einer Substanz stammen, die eine Ähnlichkeit mit den anderen Vorkommen aufweist, aber nicht mit ihnen identisch ist.«
    Er beugte sich vor und streckte die Hand aus, wagte es aber nicht, den Bildschirm zu berühren. »Hier haben wir ein Signal in Belgien. Ein oder zwei im Westen der Vereinigten Staaten – aber die werden überlagert vom neuen Ausbruch. Und ein besonders starkes Signal im Osten der Vereinigten Staaten.«
    Janice neigte sich ebenfalls vor. »In Kentucky …«
    Ehe er ergründen konnte, weshalb sie ihm so nahe kam, brach Chaos aus. Alarmsirenen gellten, an den Wänden blinkten rote Warnleuchten. Die Ohrstöpsel vermochten den Lärm kaum zu dämpfen. Er schlug die Hände über die Ohren. Auch jetzt wieder wurde er nicht schlau aus den Gesichtern.
    Was ist passiert?
    An der anderen Seite des Raums öffnete sich die Fahrstuhltür. Schwarz gekleidete Gestalten stürmten heraus und verteilten sich. Sie hielten Gewehre in den Händen. Das enervierend laute Ratta-ta-ta ihrer Waffen zwang ihn auf den Boden nieder – nicht um den Kugeln auszuweichen, sondern um dem Lärm zu entgehen.
    Die Schreie machten alles nur noch schlimmer.
    Aus seinem Versteck unter dem Schreibtisch hervor sah er Yoshida zusammenbrechen. Ein großer Teil seines Schädels fehlte. Blut spritzte aus seinem Kopf. Riku konnte den Blick nicht von der Blutlache abwenden, die sich langsam ausbreitete.
    Dann fasste ihn jemand an. Er wehrte sich, doch es war Janice. Sie packte seinen Laborkittel und zerrte ihn um den Schreibtisch herum. Sie zeigte zum Nebenausgang. Er führte in einen höhlenartigen Raum, ein altes Bergwerk, in dem jetzt der Super-Kamiokande-Detektor untergebracht war.
    Riku begriff, was sie vorhatte. Sie mussten aus dem Labor flüchten. Wenn sie hierblieben, würden sie sterben. Wie zur Bestätigung knallten Schüsse. Die Eindringlinge töteten jeden, dessen sie habhaft wurden.
    Durch eine Schreibtischreihe vor den Blicken der Fremden geschützt, folgte er Janice geduckt zum Nebenausgang. Sie rannte hindurch, er stürmte ihr nach. Sie schlug die Tür zu und blickte sich um.
    In dem Tunnel vor ihnen knallten ebenfalls Schüsse. Dieser alte Bergwerksstollen führte an die Oberfläche. Abgesehen vom Aufzug war dies die einzige Möglichkeit, aus dem Bergwerk herauszukommen. Die Angreifer hatten beide Eingänge blockiert und rückten vor.
    »Mir nach!«, rief Janice, streckte den Arm nach hinten und zog ihn mit sich. Sie liefen in einen zweiten Tunnel hinein. Riku wusste, dass er in einer Sackgasse endete. Die Angreifer würden sie im Handumdrehen aufspüren. Dreißig Meter weiter mündete der Tunnel in eine Höhle.
    Vor sich konnte er die gewölbte Decke sehen. Sie war mit Polyethylen besprüht, damit kein Radon aus dem Gestein eindringen konnte. Unter seinen Füßen befand sich der eigentliche Super-Kamiokande-Detektor, ein Tank aus massivem rostfreiem Stahl, gefüllt mit fünfzigtausend Tonnen ultrareinem Wasser und ausgekleidet mit dreizehntausend Fotomultipliern.
    »Kommen Sie«, sagte Janice.
    Sie rannte um die Baracke mit der Elektronik herum. Die Höhle war vollgestopft mit Messgeräten und Werkzeug, mit Gabelstaplern und Handkarren. Am leuchtend gelben Deckengerüst waren Kräne montiert. Dies alles war erforderlich, um den Super-Kamiokande-Detektor zu bedienen und zu warten.
    Hinter ihnen rief jemand etwas auf Arabisch, die Stimme hallte von den Wänden wider. Die Verfolger kamen näher.
    Riku blickte sich um. Es gab kein Versteck, in dem man sie nicht in Sekundenschnelle entdeckt hätte.
    Janice zog ihn weiter. Vor einem Regal mit Tauchausrüstung hielt sie an. Auf einmal machte es bei ihm Klick.
    Er sträubte sich.
    »Das ist die einzige Möglichkeit«, flüsterte sie eindringlich.
    Sie drückte ihm eine schwere Luftflasche mit Atemregler in die Arme. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sie festzuhalten. Sie öffnete das Ventil, aus dem Mundstück entwich zischend Luft. Sie schnappte sich eine zweite Luftflasche und rannte zu einer

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