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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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weißen Tragfläche entlang aufs dunkle Rollfeld.
    Sie warteten auf ein Team der Militärgarnison von Fort Knox, das sie zum Bullion Depository bringen sollte. Vor zehn Minuten waren sie gelandet. Monk wippte nervös mit dem Bein. Er hatte Kat nur ungern bei Sigma zurückgelassen. In letzter Zeit bekam sie immer wieder Krämpfe, und da sie schon im achten Monat war, beunruhigte ihn das sehr. Sie behauptete, die Krämpfe kämen vom vielen Sitzen, doch er sah in jeder noch so kleinen Unpässlichkeit Vorboten einer drohenden Fehlgeburt oder einsetzender Wehen.
    Kat hatte ihn praktisch zu dem Einsatz genötigt, ihn zum Abschied aber lange umarmt. Er hatte ihr die Hand auf den Bauch gelegt – als stolzer Vater, als liebender Ehemann und auch als Armeearzt, der sich vergewissern wollte, dass mit ihr alles in Ordnung war. Bei der Besprechung der Ereignisse in Island hatte sie zwar ihr Pokerface gezeigt, doch er hatte gespürt, wie besorgt sie war.
    Er kannte sie einfach zu gut.
    Und jetzt dieser abendliche Ausflug nach Kentucky. Er wollte die Sache hinter sich bringen und möglichst schnell zu ihr zurückkehren. Er ging gern in den Einsatz, denn Nichtstun war ihm zuwider. Aber jetzt, da jeden Moment das Baby kommen konnte, wäre er lieber bei ihr gewesen und hätte ihr die Füße massiert.
    Ja, so war er eben.
    Monk legte die Stirn an die Fensterscheibe. »Wo bleiben die nur?«
    »Sie werden schon kommen«, meinte Gray.
    Monk lehnte sich zurück und warf Gray einen bösen Blick zu, denn er brauchte einen Sündenbock. In der mit Ahorn ausgekleideten Kabine gab es vier Ledersitze; zwei waren nach vorn ausgerichtet, zwei zum Heck. Er saß Gray direkt gegenüber. Seichan hockte neben seinem Teampartner und hatte das verletzte Bein auf den freien Sitz gelegt.
    »Weiß jemand, wonach wir eigentlich suchen?«, fragte Monk, nicht weil er mit einer Antwort rechnete, sondern um sich abzulenken.
    Gray sah immer noch aus dem Fenster. »Ich habe da so eine Idee.«
    Monk hörte auf, mit dem Bein zu wippen. Auch Seichan wandte den Kopf. Ihr Plan war ganz einfach: Sie wollten sich in Fort Knox umschauen. Nicht unbedingt eine brillante Strategie, doch bislang kannte niemand den Ursprung der Neutrinos. Es stand keineswegs fest, dass die von dem japanischen Physiker registrierten Anomalien überhaupt von Bedeutung waren. Sie unternahmen einen Angelausflug, doch die Ruten hatten sie zu Hause gelassen.
    »Wie meinst du das?«, fragte Monk.
    Gray zog eine Mappe aus der Polsterfuge. Er hatte die Geheimdienstberichte, die mit dem Einsatz in Zusammenhang standen, bereits durchgelesen. Wenn sich jemand darauf verstand, in einem Wust von Informationen ein Muster zu erkennen, dann Gray. Manchmal wünschte Monk, sein Verstand würde ähnlich arbeiten, aber vielleicht war es ja auch besser so. Er wusste genau, welche Last manchmal auf den Schultern seines Freundes ruhte. Mit seiner Unterstützerrolle war er mehr als zufrieden. Irgendjemand musste schließlich den Müll nach draußen tragen und den Hund füttern.
    »Ich habe mir noch mal den Bericht des Physikers angeschaut«, sagte Gray und hob den Blick. »Hast du gewusst, dass er am Asperger-Syndrom leidet?«
    Monk zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Der Typ ist ein Genie und verfügt wahrscheinlich über eine unvergleichliche Intuition. Er glaubt, die schwachen Neutrinoemissionen aus dieser Gegend und aus Europa stammen von einer Substanz, die mit dem Stoff, der in Utah und Island instabil geworden und explodiert ist, eng verwandt ist. Es könnte sich um ein verwandtes Isotop oder um ein Nebenprodukt handeln, das bei der Herstellung des explosiven Materials angefallen ist. Jedenfalls ist er überzeugt davon, dass es einen Zusammenhang gibt.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Seichan und gähnte mit vorgehaltener Hand.
    »Lassen Sie mich ausreden. In der Indianerhöhle wurden noch andere Nanoartefakte gefunden, nämlich Stahldolche und die Goldtafeln.« Gray fixierte Monk. »Painter hält sich im Westen auf und hat solche Goldtafeln dabei.«
    Seichan nahm das verletzte Bein vom Sitz und setzte sich gerade auf. »Und wir sind unterwegs zu einem Golddepot.«
    Monk meinte, verstanden zu haben. »Du glaubst, einige dieser Goldtafeln könnten in Fort Knox versteckt sein.«
    »Nein«, widersprach Gray und tippte auf die Mappe. »Ich habe mich über die Geschichte von Fort Knox und die Münzanstalten aus den Anfängen der USA schlaugemacht. Wusstest du, dass Thomas Jefferson an der

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