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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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verwurzelt war. Hier haben wir den Beweis vor uns, eine Mischung aus ägyptischer und althebräischer Kultur. Die Kanope muss für die Nachwelt bewahrt werden.«
    Painter streckte die Hand nach dem Gefäß aus. »In diesem Punkt sind wir uns mal einig.«
    »Vorsichtig«, sagte Hank.
    Der Fuß der Kanope war im Eis verankert, aber dem Professor bereitete etwas anderes Sorge. Sie hatten alle erlebt, welche Folgen ein leichtsinniger Umgang mit den Artefakten der Tawtsee’untsaw Pootseev haben konnte.
    »Ich glaube, da kann nichts passieren«, sagte Painter. »Das Gefäß ist seit Jahrhunderten im Eis festgefroren.«
    Ronald Chin hatte vermutet, die explosive Substanz werde von Wärme stabilisiert und von extremer Hitze zerstört. Instabil wurde sie nur in der Kälte. Trotzdem hielt er den Atem an, als er die Hand zum Deckel mit dem Wolfskopf ausstreckte. Er hob ihn an und zerbrach dabei die dünne Eisschicht. Dann leuchtete er ins Innere der Kanope.
    Er atmete erleichtert aus. »Hab ich mir gedacht. Das Ding ist leer.«
    Er reichte den Deckel an Hank weiter und ruckelte am Gefäß, bis er es aus dem Eis gelöst hatte.
    »Ganz schön schwer«, meinte er, als er den Deckel wieder aufsetzte. »Ich vermute, es besteht aus dem gleichen nano-dichten Gold wie die Tafeln. Offenbar hat man die explosive Substanz mit dem Metall stabilisiert.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Je dichter das Metall, desto mehr Wärme speichert es. Es dauert länger, es zu erwärmen, aber wenn sich das Gold erst einmal erhitzt hat, bleibt es lange warm. Die Isolierung könnte als Sicherheitsvorkehrung gegen plötzliche Temperaturschwankungen gedient haben. Dann blieb noch Zeit genug, die Substanz von einer Wärmequelle zur nächsten zu transportieren.«
    Hank schüttelte angesichts dieses Einfallsreichtums staunend den Kopf. »Dann diente das Gold also dazu, die Substanz zu stabilisieren.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Gefäß nie benutzt worden ist. Aber in Anbetracht der Katastrophe vom Sunset Crater muss man wohl davon ausgehen, dass die Anasazi auch ein volles Gefäß gestohlen haben.« Painter drehte die Kanope um. »Und sehen Sie sich das mal an. Hier an der Rückseite.«
    Hank rückte so dicht an ihn heran, dass sich ihre Schultern berührten.
    Auf der Rückseite war eine detailreiche Landschaft abgebildet: ein gewundener Fluss, ein steiler Berg mit bewaldeten Hängen und in der Mitte ein Gebilde, das aussah wie ein aktiver Vulkan.
    »Was halten Sie davon?«, fragte Painter.
    »Keine Ahnung.«
    In diesem Moment fiel ein Seil herab und hätte Painter das Gefäß beinahe aus der Hand geschlagen.
    »Passen Sie doch auf, Kowalski!«, rief er nach oben.
    »Tut mir leid.«
    Painter trat unter die Deckenöffnung und hob das Gefäß beidhändig hoch. »Nehmen Sie das!«
    Kowalski nahm die Beute bereitwillig entgegen, hielt sie auf Armeslänge von sich ab und pfiff anerkennend. »Wenigstens haben wir einen Schatz gefunden! Da tut mir der Arsch gleich viel weniger weh.«
    Painter und Hank kletterten mühsam aus der Kiva heraus, dann verließen sie das vereiste Pueblo. Painter verstaute das Goldgefäß in seinem Rucksack, bei den Goldtafeln, die Kai entwendet hatte. Sein Rucksack wog inzwischen wohl sechzig bis siebzig Pfund. Er freute sich nicht auf die bevorstehende Wanderung durch die sengende Sonne, doch er hatte keine Wahl.
    »Wir sollten zurückgehen, bevor Nancy die Kavallerie ruft.«
    Als sie sich zum Tunnel wandten, schoss ein dunkler Schemen aus der Mündung hervor, lief an seinen Beinen vorbei und hätte ihn beinahe umgeworfen. Hank schreckte zurück – dann erkannte er seinen Freund.
    »Kawtch?«, sagte der alte Mann überrascht.
    Der Hund schmiegte sich an die Beine des Professors und umkreiste ihn winselnd. Die Leine, die der Hund mitgeschleppt hatte, wickelte sich um seine Füße.
    »Nancy ist anscheinend entwischt«, meinte Hank.
    »Wenn’s nur das wäre.« Painter leuchtete auf den Boden. Auf dem Eis zeichnete sich eine dunkelrote Schleifspur ab.
    Blut.

26
31. Mai, 20:07
Louisville, Kentucky
    STOP AND GO …
    Monk hatte ganz vergessen gehabt, dass dies das Motto des Militärs war. Er hasste es, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Sie saßen zu dritt in der Kabine eines Learjet 55, der vor einem Privatterminal des Louisville Airport abgestellt war. Die Maschine war ein älteres Modell, hatte sie aber ohne Zwischenfälle hergebracht. Monk flog gerne mit diesen alten Vögeln. Er schaute aus dem Fenster, blickte an der

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