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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Hand auf die Schulter. Sie hatte das Problem in dem Moment erkannt, als sie die Kammer betreten hatte.
    An der gegenüberliegenden Wand waren vollkommen gleichartige Steinkisten gestapelt gewesen, mit einem Innenvolumen von etwa dreißig Litern. Das Ganze erinnerte sie an ein kleines Beinhaus, an Steinbehältnisse, in denen die Gebeine der Toten aufbewahrt wurden. Bislang hatte ihr die indianische Delegation von NAGPRA noch nicht erlaubt, einen der Kästen zu öffnen. Alle waren eingeölt und mit Lärchenrinde umhüllt.
    Jetzt sah es hier anders aus.
    Sie starrte die sechs Kästen an, die auf dem Höhlenboden lagen. Einer war zerbrochen, die Bruchstücke wurden von der Baumrinde nur noch notdürftig zusammengehalten.
    Hank holte tief Luft und funkelte Major Ryan böse an. »Es ist streng verboten, die Kästen zu berühren. Ist Ihnen klar, dass wir jetzt einen Mordsärger bekommen werden? Ist Ihnen klar, dass es sich hier um ein Pulverfass handelt?«
    »Das weiß ich«, entgegnete Ryan schroff. »Eine dieser Dumpfbacken ist beim Umdrehen mit der Ecke der Transportkiste dagegengestoßen. Da ist der Stapel umgestürzt.«
    Maggie musterte die beiden anwesenden Nationalgardisten. Beide blickten betreten zu Boden und nahmen den Rüffel wortlos hin. Zwischen ihnen stand eine grüne Plastikkiste. Der Deckel war geöffnet, das mit Schaumstoff verkleidete Innere war bereit, den wahren Schatz in der Höhle aufzunehmen.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Ryan mürrisch.
    Maggie schwieg. Sie fühlte sich von der zerbrochenen Steinkiste magisch angezogen. Wie unter einem inneren Zwang kniete sie davor nieder.
    Hank trat neben sie. »Wir sollten sie so liegen lassen, den Schaden dokumentieren und …«
    »Oder wir schauen einfach mal hinein.« Sie entfernte ein Stück Rinde. »Es ist nun mal passiert.«
    »Maggie …«, brummte Hank warnend.
    Sie nahm eine Scherbe und legte sie behutsam beiseite. Zum ersten Mal seit einer kleinen Ewigkeit fiel Licht ins Innere des Behältnisses.
    Mit angehaltenem Atem entfernte sie eine weitere Scherbe. Offenbar waren Metallplatten im Kasten, aufgrund des Alters geschwärzt. Sie beugte sich vor und drehte den Kopf hin und her.
    Eigenartig …
    »Gibt es eine Beschriftung?«, fragte Hank, der seine Neugier nicht beherrschen konnte.
    »Das könnten auch Korrosionsspuren sein.«
    Vorsichtig rieb Maggie mit dem Daumen über das Metall. Unter dem dunklen Ölfilm kam ein gelblicher Schimmer zum Vorschein. Sie wich zurück.
    »Gold!«, flüsterte Hank ehrfurchtsvoll.
    Maggies Blick wanderte von ihm zu den an der Wand gestapelten Steinkisten. Sie stellte sich die Metallplatten vor, die darin aufbewahrt sein mochten. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Wie viel Gold mochte das sein?
    Maggie richtete sich auf und versuchte, den Wert des Fundes zu schätzen.
    »Major Ryan«, sagte sie, »ich glaube, Sie und Ihre Leute werden noch sehr viel Zeit hier unten verbringen.«
    Er stöhnte gequält. »Dann gibt es hier also noch mehr Gold.«
    Magie wandte sich der Granitsäule in der Mitte der Kammer zu. Darauf ruhte der mächtige Schädel eines Säbelzahntigers. Dieses prähistorische Artefakt, das spirituelle Totem eines ausgestorbenen Stammes, war an und für sich schon eine wertvolle Entdeckung – so bedeutsam, dass die Stammesleute die Innenseite des Raubtierschädels komplett mit Gold überzogen hatten.
    Sie schritt langsam um das kostbare Götzenbild herum und verspürte einen Anflug von Furcht. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie konnte nicht genau sagen, was es war, war sich aber sicher, dass ihr Gefühl sie nicht trog.
    Bedauerlicherweise hatte sie im Moment keine Zeit, sich mit dem Geheimnis der Höhle zu befassen.
    »Dann sollten wir wenigstens den Schädel hier rausschaffen«, sagte Ryan. »Mit den Steinkästen befassen wir uns später. Möchten Sie, dass Ihnen meine Leute helfen?«
    Hank straffte sich. »Wir übernehmen das.«
    Maggie nickte. Sie nahmen beiderseits des goldenen Totems Aufstellung. Maggie streckte die Hände aus, ihre Finger schwebten über den langen Fangzähnen.
    »Ich fasse den Schädel von vorn«, meinte sie. »Du von hinten. Auf mein Kommando heben wir das Ding an und legen es in die Kiste.«
    »Ist klar.«
    »Eins, zwei … drei. «
    Mit vereinten Kräften hoben sie den Schädel an. Er war weit schwerer, als sie erwartet hatte. Etwas verlagerte sich darin, was sich anfühlte wie rieselnder Sand. Ihre Neugier erwachte, doch die Untersuchung musste warten. Mit unbeholfenen

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