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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wurde ihr wieder bewusst, was für sie auf dem Spiel stand.
    Doch es gab keinen Ausweg.
    Sie blickte die Frau an, die ihr am Esstisch Gesellschaft leistete. Die muskulöse Afrikanerin hieß Ashanda. Zunächst hatte Kai sich vor ihr gefürchtet, doch da hatte sie auch Schürhaken im Kamin erhitzt und auf Rafaels Befehl gefoltert. Inzwischen hatte die Angst einer Mischung aus Unbehagen und Neugier Platz gemacht.
    Wer war diese Frau?
    Sie unterschied sich von den anderen. Offenbar war sie keine Söldnerin, auch wenn sie an Rafaels Seite kämpfte. Kai dachte daran, wie sie aus der heißen Schlammhöhle herausgelaufen war, mit einer Leichtfüßigkeit, die ihrer Größe spottete. Als Kai mit Painter telefonierte, hatte sie Ashanda am Computer beobachtet. Die Finger der Schwarzen waren nur so über die Tasten getanzt. Offenbar war sie mehr als eine Technikerin.
    Bei der hellen Beleuchtung sah Kai auch die Narben, die zu Bändern geordneten kleinen Verdickungen auf ihren Armen, die an den Panzer eines Krokodils erinnerten. Auch im Gesicht hatte sie solche Schmucknarben, die ihre dunklen Augen betonten und sich schwungvoll bis zu den Schläfen zogen. Das Haar hatte sie zu festen, dunklen Zöpfchen geflochten, die ihr anmutig in die Stirn und auf die Schultern fielen.
    Kai beobachtete, wie die Frau Rafael ansah. Bis jetzt hatte ihr Blick leer gewirkt, doch jetzt traf das nicht mehr zu. Kai spürte, dass hinter diesen dunklen Spiegeln ein Brunnen von Traurigkeit verborgen war. Ashanda saß vollkommen reglos da, als fürchtete sie, bemerkt zu werden, und als wünschte sie sich gleichzeitig nichts sehnlicher als Aufmerksamkeit. Hingabe lag in ihrem Blick und auch Müdigkeit. Sie saß da wie ein Hund, der auf die Berührung seines Herrn wartet und doch weiß, dass er nie mehr von ihm bekommen wird.
    Das Klingeln des Handys beendete ihren Gedankengang.
    Kai fuhr herum.
    Endlich.
1:44
    Rafael schätzte Pünktlichkeit. Der Leiter von Sigma hatte genau zur verabredeten Zeit angerufen. Was den Franzosen aus der Fassung brachte, war daher nicht der Anruf als solcher, sondern Painters Vorschlag, denn er traf ihn unvorbereitet.
    »Ein Waffenstillstand?«, wiederholte Rafael. »Zwischen uns? Welchen Nutzen hätte ich davon?«
    Painter sagte eindringlich: »Wie versprochen werde ich Ihnen sagen, wo die Vierzehnte Kolonie liegt. Aber Sie werden mit dieser Information nichts anfangen können. Das Vorkommen wird in etwa viereinhalb Stunden explodieren.«
    »Wenn Sie das Überleben Ihrer Nichte sicherstellen wollen, Monsieur Crowe, sollten Sie sich mit dem Austausch beeilen.«
    »Hören Sie, Rafael. Ich nenne Ihnen den Ort jetzt gleich. Die Vierzehnte Kolonie liegt im Yellowstone Nationalpark. Ich nehme an, das sagt Ihnen etwas.«
    Rafe bemühte sich, mit dieser abrupten Wendung der Ereignisse Schritt zu halten.
    Ist das eine Finte? Welche Absicht steckt dahinter?
    Painter ließ nicht locker. »Geben Sie mir eine E-Mail-Adresse. Dann schicke ich Ihnen die relevanten Daten. Aber wie dem auch sei, in wenigen Stunden wird das Vorkommen kritisch werden und einen Vulkanausbruch auslösen, der die hundertfache Stärke des Ausbruchs vor Island aufweist. Sie wissen, dass die eigentliche Gefahr eine andere ist. Bei der Explosion werden zahllose Nanobots freigesetzt werden. Sie werden den Zusammenhalt der Materie, auf die sie treffen, auflösen, sich ausbreiten und vermehren. Der Nano-Herd wird sich bis zu der Magmablase unter dem Yellowstone Park durchfressen und den schlafenden Supervulkan zum Ausbruch bringen. Die Wucht der Explosion wird so groß sein, als wäre ein Meteor mit zwei Kilometer Durchmesser auf die Erde gekracht. Das bedeutet das Ende der meisten Lebensformen, auf jeden Fall aber das des menschlichen Lebens.«
    Rafes Atem beschleunigte sich. Sagt er vielleicht die Wahrheit?
    »Ich bezweifle, dass das in Ihrem Sinn wäre«, fuhr Painter fort. »Oder im Sinn Ihrer Auftraggeber. Entweder wir arbeiten zusammen und teilen unser Wissen, um die Katastrophe zu verhindern, oder es ist alles vorbei.«
    »Ich … ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken.« Rafe war das Zittern in seiner Stimme zuwider.
    »Überlegen Sie nicht zu lange«, sagte Painter. »Ich schicke Ihnen gerne die Daten – was immer Sie haben wollen. Aber der Yellowstone Park nimmt eine Fläche von achttausend Quadratkilometern ein und stellt uns vor eine große Herausforderung. Wir müssen die verlorene Stadt lokalisieren, während die Zeit allmählich abläuft.«
    Rafe sah

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