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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Erlernen einer Fremdsprache. Das macht mich sehr nachdenklich.«
    Es überraschte mich immer wieder, wie schnell, wie unerwartet seine Mißtrauenseinbrüche kamen. Und natürlich wußte ich auch, wohin dieses Gespräch führte.
    »Woran denkst du?« fragte er.
    Immer die gleiche Frage. Vielleicht kann ich gleich gehen. Es wird auch langsam Zeit.
    »Es ist unwichtig«, sagte ich.
    »Dann deute mir auch nicht an, was du für dich behalten willst«, erwiderte er gereizt. Er hatte die Flasche fast ausgetrunken.
    »Ich will mich nicht an alles erinnern. Ich bin immer noch der Ansicht, daß wir uns gut verstehen. Aber ich glaube, daß du mich belügst. Und eines Tages werden wir wohl darüber reden müssen.«
    Ich legte behutsam meine Gabel hin. Ich mußte allmählich aufpassen.
    »So fang doch an. Damit wir es hinter uns haben.«
    »Ich kann nicht. Ich brauche erst etwas zu trinken.«
    Ich zeigte auf die Flasche.
    »Willst du noch nicht aufhören?«
    »Ich werde noch eine bestellen«, Martin winkte den Kellner mit schwungvoller Handbewegung herüber. »Ich bin ein einfacher Mensch, ich habe nichts zu verbergen. Aber du bist ein besonderer Fall. So verstockt und verbohrt, wie du bist, bei aller Intelligenz, gibst du uns keine Chance.«
    »Ich glaube, du suchst wieder Streit.«
    »Manchmal, da reizt es mich eben, dich zum Reden zu bringen.«
    Er beugte sich vor und verzog dabei den Mund.
    »Ich möchte jetzt eine Frage an dich richten: Wer bist du?«
    »Wer ich bin?«
    »Spiel nicht die Dumme! Ist es dir eigentlich unangenehm, von dir zu sprechen?«
    »Es gibt nicht viel, was du nicht von mir weißt.«
    Ein Funke blitzte in den blauen Augen auf.
    »Oh doch, eine ganze Menge sogar. Zum Beispiel, warum du nicht ehrlich zu mir bist, warum du mit mir schläfst und einen anderen dabei im Kopf hast.«
    Ich blieb stumm. Es mußte ja so kommen, daß er es merkte. Natürlich hätte ich jetzt ausweichen können. Ich hatte viel Übung in diesen Dingen.
    Aber es lohnte sich nicht mehr.
    »Da ist doch dieser Kerl…«, sagte Martin. »Dieser schwarze Halunke mit der zahmen Ratte…«
    »Schluß jetzt, Martin!«
    »Dieser Mistkerl von einem Zigeuner. Du bist immer noch scharf auf ihn, weiß der Teufel, was er mit dir angestellt hat. Sex und geile Lust, daß ist es doch, nicht wahr? Mir ist das egal, welche Tagträume du hast, aber wenn ich mit dir im Bett liege, will ich, daß du ganz da bist. Aber du benutzt mich. Mit einer Hälfte deines Gehirns denkst du pausenlos an ihn.
    Du schließt die Augen, und ich muß dich ficken und genau das machen, was du willst, damit du ihn dir besser vorstellen kannst…«
    »Halt den Mund, Martin!«
    »… Du entwickelst eine Art von Gerissenheit dabei, die jeden täuschen kann. Nur mich nicht, Darling. Ich will nicht mißbraucht werden, am allerwenigsten von dir.«
    »Du hast genug getrunken. Stell das Glas hin.«
    »Ich denke nicht daran, es hinzustellen.«
    Er nahm einen langen Schluck. Ich saß ganz ruhig da. Nicht zuviel reden, jetzt. Warten. Weggehen. Das sollte doch möglich sein.
    Er sagte, sehr langsam jedes Wort betonend:
    »Ich bin von fürchterlicher Eifersucht gequält. Das müßtest du doch verstehen.«
    Mein ganzer Körper stand unter Spannung. Ich lehnte mich zurück.
    Wenn er getrunken hat, durfte ich ihn nicht reizen. Er und ich waren eine Weile still. Martin hatte den Kopf gesenkt und wirkte ganz konzentriert.
    Plötzlich holte er tief Luft und blickte auf. Er sah den Ausdruck der Gelassenheit auf meinen Zügen; ich wußte, daß er mich deswegen haßte.
    Eine verzerrte Grimasse begann in seinen Augen und breitete sich übers ganze Gesicht aus.
    »Ich habe immer vergessen, was ich sagen wollte. Jetzt werde ich es sagen…«
    Seine Augen ließen von mir nicht ab; während seine Lippen die Worte formten, war es, als ob ein anderer, ein Unbekannter, sprach.
    »Eines Tages, Darling, da werde ich es satt haben, die falsche Rolle in einem falschen Spiel zu spielen. Da werde ich es nicht mehr zulassen, daß du mich demütigst. Eines Tages, wenn du es am wenigsten erwartest, da werde ich dein hübsches, intelligentes Köpfchen an die Wand schmettern und den Schmarotzer da drinnen vernichten.«
    Die Geräuschkulisse war plötzlich verstummt. Er mußte laut gesprochen haben, sehr laut sogar, statt leise. Alle drehten die Köpfe zu uns hin und starrten uns an. Der Kellner mit den Tellern in der Hand schien förmlich zu versteinern. Nur aus einem Lautsprecher schallte Folkloremusik, und das

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