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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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machen.«
    »Das erwarte ich auch nicht. Und wie steht es mit ihm?«
    Ich antwortete ohne Umschweife. »Wenn ich dich liebe, muß er dich auch lieben. Ich weiß, wovon ich rede«, setzte ich hinzu, als er schwieg.
    Er rieb seine Stirn an meinem Hals und stellte eine seltsame Frage:
    »Wird er leiden?«
    Ich empfand eine Art Erstaunen darüber, daß wir so heiter über unsere Gefühle sprachen, über diese Liebe, die geteilt werden mußte. Wir betrachteten sie voller zärtlicher Aufmerksamkeit, wie man eine Frühlingsblume anschaut, erst halb entsprossen und schon leuchtend von allen Verheißungen ihrer Farbe.
    »Ich glaube«, sagte ich schließlich, »daß seine Natur ihm nichts auferlegt, wozu sie ihn nicht auch befähigt, es zu ertragen… was immer er selbst davon halten mag!«
    Ein paar Sekunden starrte er mich an, mit unbewegtem Gesicht.
    Dann atmete er tief durch.
    »Er muß ein ungewöhnlicher Mann sein.«
    Ich streckte mich an seinem Körper entlang, umfing seinen Nacken mit beiden Händen.
    »Ich hebe ihn, Manuel. Ich werde ihn immer lieben.«
    »Und ich liebe dich.«
    Ich nahm seine beiden Hände, legte sie auf meine Brüste. Wie braune Kelche lagen seine Finger auf der hellen, nach Seife duftenden Haut. Er streichelte meine Brüste mit den Fingerkuppen. Ich spürte den sanften, ziehenden Schmerz, als die Spitzen sich aufrichteten. Die Lust glitt heran, lautlos wie eine Wolke, ein süßes Anbranden. Meine Glut griff auf ihn über, er schob sich unter mich, seine Hände strichen auf meiner Haut auf und ab, streichelten meinen Bauch, glitten über meine Lenden, tiefer hinab, preßten sich zwischen meine Schenkel. Ganz plötzlich rückte er von mir ab, blickte mich an; ein kaum sichtbares Lächeln zuckte um seine Mundwinkel.
    »Und wenn er mir das Messer in die Kehle stößt?«
    Ich schmiegte mich an ihn, machte ihn zu einem Stück meiner Haut. Ich stützte die Arme beiderseits von seinem Kopf auf, sah mich in seinen Augen wie in einem fernen Spiegel. Es war schon zu spät für ihn, er war in mir gefangen. Ich sagte, ebenfalls lächelnd:
    »Darauf mußt du es ankommen lassen.«

28. KAPITEL

    M anuels Atelier befand sich in einer schmalen Sackgasse, zwischen der rue de Bretagne und der rue de Saintonge, in einem dieser verkommenen Herrschaftshäuser, die im Marais-Viertel noch zahlreich vorhanden waren.
    Sie waren zumeist von Fremdarbeitern der ersten Generation – Spaniern, Italienern und Portugiesen – bewohnt, sowie von älteren Rentnern, die sich aus Geldmangel oder Nostalgie keine andere Bleibe suchen mochten. In den letzten Jahren waren auch Handwerker zugezogen, und verschiedene Theater- und Tanzgruppen benutzten die vergammelten Wohnungen als Übungsräume. Das alte Haus mit den großen Steinquadern, vier Etagen hoch, war wuchtig und finster, im Erdgeschoß mit Graffiti beschmiert.
    Unten arbeitete ein Möbelmacher, in der ersten Etage hatte ein Kleidergrossist sein Lager. Im Treppenhaus roch es nach Zigarettenrauch, Mülleimer und allen möglichen Küchendünsten. Manuels Atelier lag im Untergeschoß. Wir zwängten uns an Fahrrädern vorbei, gingen ein paar abgetretene Steinstufen hinunter; Manuel drehte den Schlüssel in einem altmodischen Schloß, machte Licht.
    »Hier war früher die Loge des Hausmeisters. Achtung, da ist eine Stufe.«
    Die Stufe, gleich hinter der Tür, war tückisch. Wer sie übersah, trat nicht in den Raum, sondern flog der Länge nach hinein. Manuel grinste mich an.
    »Beim ersten Mal bin ich auf allen vieren gelandet!«
    Das Fenster, mit Eisenstangen und einem Plastikvorhang versehen, öffnete sich auf einen Innenhof.
    »Keine schöne Aussicht«, meinte Manuel. »Aber sonnig.« Das Atelier bestand aus zwei Räumen. Die alte Tapete war längst verblaßt, unter dem Fenster war ein großes Waschbecken angebracht. Einige Kleidungsstücke hingen an einem Haken; von einer Wand zur anderen war eine Leine gespannt, auf der Handtücher trockneten. Auf dem Klappbett lagen eine zusammengerollte dünne Matratze, ein paar Decken. Daneben stand ein Schnellkocher. Ich sah eine Espressokanne, eine Tube Kondensmilch, einen alten Transistor, ein paar Bücher und Zeitschriften sowie den Rucksack mit dem defekten Reißverschluß, den Manuel in Griechenland bei sich gehabt hatte. Ich lächelte; was Bequemlichkeit betraf, war Manuel gewiß ein anspruchsloser Mensch. Viel Platz war ja auch nicht vorhanden, denn in der Mitte stand der große Werktisch, mit allen möglichen Handwerkszeugen und

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