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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Erregung in unseren Augen.
    Zusammen, miteinander, gleichzeitig. Da lächelte ich wie eine Siegerin, hob beide Arme über den Kopf, streckte mich an den sehnigen Körpern entlang. Mein Mund gehörte ihnen, mein weit gewordener Leib war für sie da. Ich konnte ihre Kräfte mit Liebkosungen wecken, mit Lippen und Zunge ihre Heftigkeit beleben, bis ihre Körper, im neuen Begehren gespannt, unter den Stößen ihrer Lust pulsierten. Auf diesen Augenblick warteten wir; er würde kommen, jetzt gleich. Draußen stieg die Sonne.
    Morgenlicht schimmerte im Spiegel, und auf den Laken leuchteten Mohnblumen: Die frischen Wunden hatten wohl ein wenig geblutet. Mit einer Drehung der Hüften warf ich mich langsam herum; ich nahm ihre Arme, legte sie über mein Gesicht. Meine Zungenspitze glitt über die Wunden, die sie von mir erhalten hatten, die Wunden, die sie zu Brüdern machten. Ich fühlte unter den Lippen ihre Haut, lebendige Zärtlichkeit, wunderbar zu berühren, und gleichzeitig auch das Blut, salzig und warm.
    Und beide Wunden hatten den gleichen Geschmack.

37. KAPITEL

    D er Nachthimmel schillerte klar über die dunkle, abgeflachte Masse des Ätnas. Auf halber Höhe flackerte eine Art blutrote Masse, als pulsiere dort ein riesiges, bloßgelegtes Herz. Es war ein magisches Bild, eine eigentümliche Mischung aus Digital-Komposition und urweltlicher Bedrohung.
    »Die Sizilianer nennen den Ätna den vulcano buono – den guten Vulkan«, sagte ich zu Manuel, der neben mir am Fenster stand. »Sie sagen, man dürfe nicht schlecht von ihm reden. Er ist nicht heimtückisch wie der Vesuv, er läßt den Menschen immer genügend Zeit zur Flucht. Und an seinen Hängen reifen die besten Früchte.«
    Manuel wandte mir seine Augen zu, braun wie Rinde, die den Glanz seiner ständigen Träume widerspiegelten.
    »Es gab ihn ja schon vor zweihundert Millionen Jahren. Er ist alt und weise und mit den Sternen verwandt. Die Menschen sind nur Gäste auf seinen Hängen. Der Geist des Ortes sieht alles, was auf Erden, und alles, was im Universum ist.«
    »Ich möchte wissen, was Alain sagen würde, wenn er dich hörte.«
    Er lachte leise und amüsiert.
    »Er würde mir einen Vortrag halten: Der Ätna hat drei Gipfelkegel und ist zur Zeit 3350 Meter hoch. Sein Inneres besteht aus Resten alter, längst erloschener Vulkane. Der Sockel setzt sich aus Kalkgestein zusammen. Wir untersuchten die Ablagerungen und fanden keine Spur von einem Gott.«
    Am Nachmittag waren wir mit einer Maschine der Alitalia in Catania eingetroffen. Das Institut für Vulkanologie hatte uns für eine Nacht Zimmer im » Central Palace « besorgt, ein altmodisches Hotel an der Via Etnea. Am nächsten Morgen würde man uns in das Sperrgebiet bringen. Der Januar war kalt und grau. Über den Flugplatz zogen scharfe Windstöße, Regenschauerpeitschten die Straßen. Die Feuchtigkeit hatte die alten Barockgebäude der Innenstadt mit ungewöhnlich düsteren Flecken überzogen, als ob sich eine Krankheit durch die Steine fraß. Ich kannte Catania bereits, sein skurril-verkommenes Stadtbild, die laute, nervöse Art seiner Bewohner. Die Autofahrer waren die rücksichtslosesten, die uns je begegnet waren, schlimmer als in Mexiko, wie mir Manuel grinsend bestätigte. Es mochte das Klima, die Natur, die ganze Umgebung sein, gefangen zwischen Meer und Vulkan. Das beständige rote Glühen des Ätnas erfüllte das Sein und Denken sogar der Intelligenten mit Atavismen und Schreckensbildern und stürzte sie in ein seltsames »laisser-aller«, vibrierend, dekadent und unbehaglich. Nicht selten waren Lavaströme bis in die Vororte gebrandet; aus den schwarzen Schlacken am Straßenrand wuchsen Agaven in prallem, herausforderndem Grün. Denkmale und Paläste waren verkommen, mit Rissen durchzogen. Die ganze Stadt verströmte einen modrigen Geruch. Die grindigen Fassaden, mit Graffiti und wuchernden Plakaten überzogen, glichen einem riesigen Bühnenbild, für den Weltuntergang als Opernaufführung entworfen.
    Die Nachricht war vor drei Tagen im Institut eingetroffen: Am Fuß eines kleineren Nord-Ost-Kegels war teilweise entgastes Magma an die Oberfläche gedrungen. Die Schmelze preßte sich mit einer Geschwindigkeit von etwa einem halben Meter pro Sekunde aus der Spalte.
    Die Eruptionsstelle, in etwa tausend Meter Meereshöhe, hatte sich in der Umgebung von Zafferana Etnea durch einige Weingärten gewälzt. Die Zufahrtsstraße zum »Rifugio Sapienza« – eine vom italienischen Alpenverein

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