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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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hat seinen eigenen Willen. Ich sage es ihm. Er antwortet, ich könne mit ihm machen, was ich wolle. Wir sprechen leise in der Dämmerung. Der Himmel ist rosa und grau, ein paar Sterne schimmern in den Wolken. Er bringt mich zum Internat zurück. Ich habe in seinen Armen geschlafen; nicht genug. Ich fühle mich schwindlig, ich habe entsetzliche Kopfschmerzen.
    Wir stellen uns in Reihen auf, um zum Lernen zu gehen, die Schulordnung schreibt dies vor. Wir lernen französische Grammatik, die Sonne funkelt, der Wind streut Blütenblätter gegen die Scheibe. Als ich an die Tafel gerufen werde, stehe ich plötzlich auf schwankenden Füßen. Das Klassenzimmer dreht sich vor meinen Augen und wird schwarz. Ich falle in Ohnmacht. Die Schülerinnen schreien. Ich liege auf dem Parkett, ich höre die Stimmen von weither. Mademoiselle Liard kommt, stellt argwöhnische Fragen. Man holt die Pflegerin. Sie bringt Essig, Alkohol. Sie sagt, wenn es nicht besser würde, müsse ich zum Arzt, und gibt mir eine Tablette gegen Kopfschmerzen. Ich darf mich hinlegen. Eleni begleitet mich in den Schlafsaal. Sie tupft Kölnisch Wasser auf ein Taschentuch, befeuchtet mir Stirn und Schläfen. Weil wir allein sind, fragt sie, ob ich simuliert habe. Ich sage nein, so was wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Ich bin nur todmüde.
    »Du wirst noch krank, wenn du so weitermachst.«
    Ich sage, es ist furchtbar anstrengend, zu lieben. »Wenn man erst mal begonnen hat, will man mehr und mehr, man hat nie genug davon, warte nur, Eleni, du wirst schon sehen…«
    Sie beißt sich auf die Lippen, lächelt unsicher, zupft mir die Decke gerade.
    »Wie bringst du es nur fertig, daß deine Haare immer ordentlich sind?«
    »Was?«
    »Deine Haare.«
    »Ich habe solchen Durst«, sage ich.
    Sie geht, kommt wieder, bringt mir Wasser im Zahnputzglas.
    »Ruhe dich jetzt aus, sonst wirkt die Tablette nicht.«
    Ich klammere mich an ihrer Hand fest.
    »Geh nicht fort!«
    »Ich kann nicht die ganze Zeit bleiben. Ich muß im Physikraum arbeiten.«
    Sie hält meine Hand; ich überlasse mich einem Schlaf, in dem Wohltat ist und Sehnsucht.
    In dieser Nacht sage ich ihm, daß er es mit mir machen soll. Daß ich mich mein Leben lang an ihn erinnern will. Und daß ich es nicht bereuen werde, niemals.
    »Willst du?« flüstert er. »Willst du es wirklich?«
    »Und du?«
    »Ich kann es nicht mehr aushaken«, sagt er.
    Er fragt, ob ich die Pille nehme. Ich sage, nein, noch nicht, aber bis zum Sommer werde ich sie mir verschreiben lassen. Er meint, ich solle ganz beruhigt sein, er wisse schon, was er zu tun habe. Wir stehen unter der Brücke, dort, wo es stockfinster ist. Das Wasser fließt gurgelnd an uns vorbei. Er lehnt mit dem Rücken an einem Pfeiler, sagt leise, warte noch einen Augenblick. Er knipst die Spangen auf, löst langsam meine Zöpfe.
    Seine Hände sind sanft und geschickt wie die von Nonna, damals. Er sieht mich an, schweigend, während er mein Haar auf den Schultern ausbreitet.
    Ein Lichtstreifen fällt auf mein Gesicht, das seine ist ganz im Schatten. Ich sehe nur die Umrisse seiner Wange, das bläuliche Weiß seiner Augen.
    Mein Haar ist seidigdunkel, geschmeidig und knistert unter seiner Hand, wie das Fell eines Tieres. Er streichelt meinen Kopf, dann meine Stirn, meine Wangen. Wir stehen Mund an Mund, sein Herz pocht so laut, daß ich es höre, mein Puls flattert, und ich habe wieder dieses Ziehen im Unterleib. Er greift unter meinen Rock, zieht behutsam den Slip über meine Schenkel. Der Boden ist schlammig und dreckig. Er streift das Höschen über meine Füße, vorsichtig, damit es nicht schmutzig wird. Er steckt es in seine Tasche und sagt, wir müssen es im Stehen machen, das ist nicht gut für dich, das erste Mal. Er sagt auch, daß er mir etwas wehtun wird, und daß ich bluten würde. Ich will, daß er mir wehtut, ich sage es ihm. Er läßt seine Zunge in meinem Mund wandern, streichelt meine Hüften, meinen nackten Bauch, schiebt seine Hand in mich. Ich spreize die Schenkel, ich stelle mich auf die Zehenspitzen, ich will seine Hand in mir aufsaugen.
    Seine Finger dringen tiefer, bewegen sich in seidiger Nässe. Wie von fern herangeweht, kreist und steigt eine samtene Flamme, nähert sich einer Schwelle, zögert dort, träumend. In meinem Unterleib sprühen Funken, zerbersten zu Sonnen, zersplittern in glitzernden Sternen. Woge um Woge durchläuft mich, ich will nicht, daß es aufhört, ich kann es nicht ertragen.
    Und da packe ich sein Handgelenk,

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