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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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überwinden, Case allein in den sicheren Tod hinauszuschicken.
    »Wenn du gehst«, sagte Hunter, »dann gehe ich mit.«
    »Nein. Du wirst hier dringender gebraucht.«
    »Morgan kann ...«
    »Das kann er nicht.«
    Cases Stimme klang ruhig und endgültig.
    »Die einzige Art, wie du mich daran hindern kannst, dich zu begleiten«, sagte Hunter grimmig, »wäre mit Gewalt.«
    »Was ist mit Elyssa?« fragte Case. »Hast du auch mal an sie gedacht?«
    Hunters Lider zuckten. In den Zwischenpausen der einzelnen Gefechte hatte er viel Zeit damit verbracht, über Elyssa nachzudenken.
    Keiner seiner Gedanken war sonderlich erhebend gewesen.
    Während der langen Tage und Nächte der Belagerung hatte Elyssa kein einziges Mal von Liebe zu Hunter gesprochen. Sie unternahm keine großen Anstrengungen, um zu ihm zu kommen und neben ihm zu stehen, mit ihm zu sprechen, ihn zu berühren, Trost und Kraft aus seiner Nähe zu schöpfen oder ihn im Gegenzug zu ermutigen.
    Elyssa hatte sich nicht einmal in seine Arme geworfen, nachdem er den Banditen mit knapper Not entkommen war, indem er sich von einem Maultier geradewegs bis zur Küchentür hatte tragen lassen. Sie stand nur da und sagte, sie habe sich »Sorgen« um ihn gemacht.
    Auch vorhin war sie nicht zu ihm gekommen, als sie sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen hatte halten können. Sie war einfach wortlos an ihm vorbeigegangen, als ob er ein Fremder wäre.
    Kein Wunder, daß sie mich nicht heiraten wollte, nachdem wir uns in der Höhle geliebt hatten, dachte Hunter niedergedrückt. Sie war offensichtlich schon zu der Erkenntnis gelangt, daß sie nich nicht wirklich liebt.
    Aber sie hat mich begehrt. Gott, noch nie im Leben bin ich derart heftig von einer Frau begehrt worden.
    Tapfer, leidenschaftlich, leichtsinnig... und zu verdammt jung, um wirklich zu wissen, was sie will. Ich ahnte es gleich von dem Moment an, als ich sie das erste Mal erblickte - aber leider konnte ich nicht aufhören, sie zu begehren.
    Vielleicht ist es ganz gut, daß sie inzwischen nicht mehr glaubt, mich zu lieben. Ich hätte sie todsicher geheiratet.
    Und wir hätten es beide schrecklich bereut.
    Zu jung. In der Beziehung sind sich Elyssa und Belinda gleich, wenn auch in keiner anderen.
    Sündige in Eile, und du wirst es dein Leben lang bereuen.
    »Nun?« drängte Case. »Was ist mit Elyssa?«
    »Sie ist jung«, erwiderte Hunter unbeteiligt. »Egal, ob ich lebe oder sterbe, sie wird noch vor Weihnachten mit mir fertig sein.«
    Cases linke Augenbraue wölbte sich zu einem schwarzen Bogen.
    »Du hast drei Tage lang so gut wie keinen Schlaf bekommen«, sagte er. »Deshalb kannst du nicht mehr klar denken.«
    »Ich habe genausoviel Schlaf bekommen wie du«, widersprach Hunter.
    »Hat Elyssa das gesagt?« fragte Case beharrlich. »Daß sie dich nicht liebt?«
    Hunters Augen verdunkelten sich, als er in Gedanken wieder Elyssas Verleugnung ihrer früheren Liebeserklärung hörte.
    Was uns verbindet, ist nur eine Affäre, mehr nicht.
    Er wußte nicht, warum ihn Elyssas Feststellung derart tief schmerzte. Aber es war so.
    »Ja«, erklärte Hunter eisig. »Genau das hat Elyssa gesagt.«
    Case öffnete den Mund zum Sprechen, dann schloß er ihn wieder und schüttelte den Kopf. Niemals würde er von sich behaupten, daß er die Frauen verstand - aber bei Elyssa hatte er das Gefühl, daß sie anders als andere Frauen war, zumindest hinsichtlich Hunter.
    »Dann hat sie mich an der Nase herumgeführt«, sagte Case schließlich.
    Schweigend blickte er von seiner Büchse zu der Schießscharte. Die schmalen Öffnungen bildeten einen lebhaften Kontrast zu den dunklen Fensterläden. Das Licht, das ins Zimmer strömte, war bläulich-weiß, intensiv und rein; gleißende Fragmente des strahlenden Herbstmorgens.
    »Wenn es heute abend vollkommen dunkel ist«, sagte Case, »werde ich mich hinausschleichen. Ich habe so eine Ahnung, wo ich Ab finden könnte.«
    Hunter schloß einen Moment lang die Augen, dann nickte er.
    »In Ordnung, wir werden in der Nacht losziehen«, stimmte er traurig zu, überzeugt, daß es das letzte sein würde, was er jemals unternahm.
    Als Hunter sich an jenem Nachmittag in der Notunterkunft im Keller umsah, waren sechs der sieben Pritschen belegt. Einige der Männer schliefen sich aus. Andere, zu denen Fox gehörte, waren verletzt. Er hatte eine Kugel in die Seite bekommen und litt unter starken Schmerzen und Fieber.
    Trotz seiner Verwundung rechnete Hunter jedoch damit, daß Fox in wenigen Tagen

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