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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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wieder auf den Beinen sein würde. Der Krieg hatte Hunter gelehrt, daß im allgemeinen bereits wenige Tage über das Schicksal eines Verletzten entschieden. Komm wieder auf die Beine oder stirb.
    Penny ging zwischen den Pritschen hin und her und kümmerte sich um die Männer. Ihre ruhigen Hilfsdienste waren ein ebensolcher Trost für die Revolverschützen wie die sanfte Berührung ihrer Finger auf der fieberheißen Haut.
    »Wo ist Elyssa?« erkundigte Hunter sich leise.
    »Ich habe sie vor ein paar Stunden endlich dazu gebracht, sich ins Bett zu legen. Sie hatte fast zwei Tage lang nicht mehr geschlafen.«
    »Was ist mit dir?« wollte er wissen.
    »Ich habe mehr Schlaf bekommen als jeder andere.«
    Wieder blickte Hunter sich in dem Kellerraum um. Offensichtlich brauchte ihn hier niemand.
    Ihm lag hier auch an niemandem.
    »Hunter?«
    Er wandte sich wieder zu Penny um.
    »Wir werden es nicht schaffen, oder?« fragte sie gepreßt.
    »Case und ich wollen etwas unternehmen, um unsere Chancen zu verbessern.«
    »Was?«
    »Das ist nichts für dich!«
    Penny sah fragend in Hunters Augen und wandte dann hastig den Blick ab.
    »Wann?« flüsterte sie.
    »Heute nacht.«
    Sie biß sich auf die Lippen und nickte stumm. Dann sah sie erneut mit flehenden Augen zu ihm auf.
    »Wenn du Bill dort draußen findest«, flüsterte sie gequält, »denk daran ...«
    Ihre Stimme erstarb.
    »Ich rechne nicht mit Bill hier irgendwo«, erwiderte Hunter vorsichtig. »Er würde den Culpeppers nicht dabei helfen, seine eigene Tochter zu vergewaltigen und zu ermorden.«
    Tränen rannen Pennys Wangen hinab.
    »Du glaubst, er ist tot, nicht wahr?« flüsterte sie. »Du glaubst, sie haben ihn umgebracht!«
    »Ich weiß es nicht. Und du kannst es auch nicht mit Sicherheit wissen. Bill kennt dieses Land besser als sonst jemand. Wenn er auch nur einigermaßen helle ist, wird er in Deckung gegangen sein, sobald es klar war, daß die Culpeppers angreifen würden.«
    Penny nickte, blind vor Tränen. Ein heftiges Zittern hatte ihren Körper ergriffen und verriet, unter welch enormem Druck sie stand.
    »Penny?« »Keine Sorge, mir geht’s gut«, flüsterte sie.
    Hunter zog Penny in einer sanften Umarmung an sich.
    Zuerst sträubte sie sich dagegen. Dann schmiegte sie ihr Gesicht an seine Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf, während sie um all das weinte, was niemals gewesen war ... und wahrscheinlich niemals sein würde.
    Nach einer Weile bewegte sich Penny in Hunters Armen, wischte sich mit der Handfläche über die Wangen und schenkte ihm ein scheues Lächeln. Dann stieß sie sich von ihm ab und begann erneut, langsam an der Reihe der Schläfer entlangzugehen und sie auf Anzeichen von Fieber hin zu mustern.
    Von Ruhelosigkeit erfüllt, eilte Hunter wieder die Treppe hinauf. Er durchquerte das Erdgeschoß der Ranch und überprüfte sämtliche Räume. Alles war in Ordnung, im ersten Stock desgleichen. Sonny hielt auf der einen Seite des Hauses Wache, Case auf der anderen. Keiner der beiden hatte bisher irgend etwas anderes als Sonnenlicht und eine langsame Anhäufung von Wolken beobachtet, während der Nachmittag seinen Fortgang nahm.
    Die Tür zu Elyssas Schlafzimmer war geschlossen. Hunter stand einen Moment lang im Korridor und horchte angestrengt.
    Leise, gebrochene Laute drangen aus dem Inneren heraus.
    Vorsichtig versuchte Hunter, den Türknauf zu drehen, während er sich fragte, ob Elyssa die Tür wohl von innen verriegelt hatte.
    Aber sie öffnete sich ohne jeden Widerstand.
    Er sagte sich, daß er nur einen Blick ins Zimmer werfen würde, um sich von Elyssas Geborgensein zu überzeugen.
    Sie wälzte sich unruhig im Bett. Ein Lichtstreifen durch eine der Schießscharten fiel quer über ihr Gesicht. Tränenspuren glänzten auf ihren Wangen.
    Obwohl Elyssa zu schlafen schien, weinte sie.
    Mit einem einzigen raschen Schritt war Hunter eingetreten. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß, der Riegel glitt geräuschlos an Ort und Stelle. Auf leisen Sohlen ging er zum Bett und sah auf sie herab.
    Ein schneller Blick sagte ihm, daß sie tatsächlich schlief. Sie war sich nicht einmal bewußt, daß sie weinte. Ein quälender Alptraum hielt sie wohl gefangen, da sie leise vor sich hin wimmerte.
    Auf dem Nachttisch lag eine geladene Pistole. Hunter begriff, daß dies Elyssas Vorsichtsmaßnahme bedeutete, Ab Culpepper nicht lebend in die Hände zu fallen.
    Warum bist du nicht zu mir gekommen, um dich trösten zu lassen? fragte Hunter schweigend.
    Die

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