Feuerherz
mittlerweile komplett blauhäutig, auf mich drauf und glitt in mich hinein. Ich musste mir ein Stöhnen verkneifen und hielt mir selbst die Hand vor den Mund. Alle im Haus waren wach und unsere Tür war nicht abgeschlossen. Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass mich die Angst erwischt zu werden, berauschte. Ilian begann sich langsam in mir zu bewegen und ich klammerte mich an ihm fest. Als ich im Flur die Stimme meines Bruders hörte, legte Ilian an Tempo zu. Der Höhepunkt überrollte mich gnadenlos, doch er machte weiter, bis es an der Tür klopfte. Binnen weniger Sekunden war Ilian aus mir heraus, hatte die Decke über mich geschlagen und seine Hose zugemacht. Zitternd sank er neben dem Bett zusammen.
»Kommt ihr zum Frühstück?«, fragte Thomas, der in der Tür stand und mich fragend anstarrte. »Alles okay?«
Ich nickte und versuchte meine Haare zu ordnen. Mein Atem ging noch immer schnell und mit Sicherheit war ich puterrot. Ich drückte meine Beine zusammen, um das wohlige Gefühl in meinem Unterleib festzuhalten, doch es schwächte langsam ab.
»Nein, alles super«, antwortete ich vielleicht eine Tonlage zu hoch.
»Ilian?«, fragte Thomas, der meinen Freund neben dem Bett erspäht hatte.
»Ich suche meine Schuhe!«, rief dieser. Er klang zittrig und außer Atem. Thomas zuckte mit den Schultern und schloss die Tür hinter sich. Sofort krabbelte ich zum Bettende und sah zu Ilian, der auf dem Boden lag und die Lippen aufeinander presste.
»Hast du dir in die Hose gemacht?«, fragte ich amüsiert von dem Anblick des verräterischen, nassen Flecks. Ilians Bauch zuckte vor Lachen.
»Scheiße, war das knapp«, brachte er hervor und fuhr sich durch die Haare.
»Knapper ging es nicht mehr.« Ich rutschte herunter und legte mich auf ihn drauf. Meine Lippen fanden seine und liebkosten sie voller Leidenschaft. »Zum Glück dauern Orgasmen nur wenige Sekunden«, gluckste ich, als ich meinen Mund von seinem lösen konnte. »Wusstest du, dass der des Schweins dreißig Minuten dauert?«
Ilian riss sein gesundes Auge auf. »Was?«, keuchte er. Ich liebte es, ihn so atemlos unter mir zu spüren.
Er seufzte. »Man müsste ein Schwein sein.«
Ich sah ihn ernst an. »Los, zieh dich um. Ich muss dir und deiner Familie etwas sagen.«
***
Wir saßen, oder standen, wieder alle versammelt in der Küche. Ilian hatte seine Kleidung gewechselt und starrte, mit dem Rücken zu mir, zum Fenster hinaus auf die Straße, nachdem ich allen von dem, was Arva mir gesagt hatte, berichtet hatte. Rabiya Balaur war kreideblass. Ihr Mann stand in seiner Polizeiuniform hinter ihr und hatte eine Hand auf ihre Schulter gelegt.
»Wie?«, fragte sie plötzlich beinahe tonlos. »Wie hat Audrina es herausgefunden?« Tränen stahlen sich in ihre Augen und ich musste schlucken. Hilflos sah sie hoch zu ihrem Mann hinter sich. »Wir waren immer so vorsichtig.«
»Ist doch auch egal, Mama«, lenkte Dean ein. Seine Frau stand, unscheinbar wie immer, neben ihm und hielt mit ihren beiden Händen seine Linke fest. »Tretet einfach aus dem Nest aus.«
»Sie würden mich trotzdem jagen, wenn Audrina petzt.«
»Deine Mutter hat recht, Dean.« Geromes Stimme war ruhig und besonnen. Sicherlich brachte das sein Job mit sich.
»Dann muss diese Audrina eben sterben, bevor sie plappern kann«, warf Kassandra ein und Thomas nickte ihr auf einem Apfel herumkauend zu.
»Was?«, rief ich. »Wie? Niemand wird hier umgebracht!« Herrgott, ich kannte Audrina seit der fünften Klasse. Mehr oder weniger.
»Es sind schon welche gestorben«, erinnerte mich André. Sein hübsches Gesicht flehte mich um Verständnis an. Ja, gestern waren zwei Drachen gestorben. Wer waren sie?
»Ja, aber – die kannte ich nicht.«
»Du kanntest Mendel«, sagte Ilian zum ersten Mal etwas, seit wir hier standen, und seine Stimme klang rau und rauchig. Mir wich die Farbe aus dem Gesicht.
»Nein?!«, presste ich hervor. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, während ich das Gefühl hatte, dass mein Atem versagte. Ilian drehte sich mir zu. Seine Miene war unergründlich.
»Doch, ihm habe ich das hier«, er zeigte auf sein verbundenes Auge, »zu verdanken.« Mit einem Schlag wurde mir klar, dass ich auf Mendel geschossen hatte – und jetzt war er tot. Zwar nicht wegen mir, aber das wollte ich in diesem Moment nicht sehen.
»Wer war der andere?«, traute ich mich nach einem tiefen Seufzer zu fragen. Ilian sah mich immer noch so seltsam an. War er wütend auf mich? Jedenfalls
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