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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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neben mir.
    »Lissy«, hauchte er und fummelte an irgendetwas herum. »Hier, leck das ab.« Er steckte mir seinen Finger in den Mund es dauerte eine Weile, bis ich verstanden hatte, was er da getan hatte. In seiner freien Hand hielt er die Phiole, die Ilian mir geschenkt hatte. »Das wird dir helfen zu heilen«, erklärte er. Vorsichtig hob ich meinen schmerzenden Kopf. Jemand hatte meine Brandwunde verbunden und die Schnittwunden von der Landung im Busch gesäubert und versorgt.
    »Wo ist Ilian?«, wollte ich wissen.
    »Hier!«, hörte ich die geliebte Stimme. Er trug eine lange Schlafanzughose und ein ausgeleiertes T-Shirt. Sein verletztes Auge war verbunden, ansonsten wirkte er fit. »Natürlich wirst du wach, wenn ich zur Toilette bin«, seufzte er und mein Bruder machte Platz, damit er sich neben mich auf das Bett setzen konnte. »Danke, Thomas.«
    Mein Bruder lächelte und drückte Ilian die Phiole in die Hand.
    »Ich habe es ihr schon gegeben.« Thomas gab mir einen Kuss auf die Stirn und ließ Ilian und mich alleine.
    »Ich wollte nicht, dass du alleine bist, wenn du aufwachst«, erklärte er mit zärtlicher Stimme und strich mir dabei über den Kopf. »Irgendwie war mir klar, dass du genau dann aufwachen würdest, wenn ich kurz zwei Minuten weg bin.« Er lachte und brachte auch mich damit zum Schmunzeln.
    »Was ist mit deinem Auge?«, wollte ich wissen. »Und deinem Bauch?«
    Er hob sein Shirt und zeigte mir kurz einen verblassenden, roten Striemen. »Der sieht schon richtig gut aus, das Auge wird bestimmt noch bis Morgen dauern. Es tut scheißweh.« Nachdenklich fasste er sich an den weißen Verband in seinem Gesicht. »Jetzt sehe ich aus wie ein Pirat.«
    »Ilian«, seufzte ich. »Bitte, jetzt keine Scherze.«
    Sein gesundes, braunes Auge wurde ernst. »Okay«, flüsterte er fast tonlos.
    »Komm bitte zu mir«, flehte ich und er schlüpfte zu mir unter die Decke. Die Hitze, die sein Körper ausstrahlte war mir sehr willkommen. Sie zwang meine Muskeln dazu sich zu entspannen.
    »Wer hat mich umgezogen?«, platzte es mit einem Mal aus meinem Kopf direkt nach draußen.
    »Ich«, antwortete Ilian und ich hörte, wie er dieses eine Wort verzweifelt versuchte ernst rüberzubringen. Die kleine Teufel-Lissy hüpfte auf seinem Kopf herum, während sie in jeder Hand eine Haarsträhne von ihm festhielt.
    »Gut gemacht«, lobte ich ihn. »Hundert Punkte für Gryffindor!«
    »Ach«, rief er aus, »du darfst Scherze machen und ich nicht?«
    »Richtig!«
    »Frech!«, stellte er fest.
    »Nein, nicht frech. Verbal überlegen.«
    »Pfff«, machte Ilian. Er betrachtete ein Stofftier, einen kleinen Bär, den ich mal auf einem Jahrmarktbesuch mit meiner Mutter gewonnen hatte. »Das wird mir hier zu kindisch!« Er griff sich den Bär. »Komm Teddy, wir gehen!« Er machte Anstalten das Bett zu verlassen, doch ich hielt ihn lachend fest. Ich zog Ilian an mich heran. Lange lag ich schweigend da, bis mir auffiel, dass Ilians Atem sehr regelmäßig und langsam ging. Er war eingeschlafen. Ich küsste seine Stirn, direkt neben dem Verband, und fragte mich, warum es das Schicksal so auf uns abgesehen hatte?!
    ***
    »Möchtest du über gestern reden?«, fragte mich Ilian am nächsten Morgen. Ich hatte die Nacht mit Grübeln verbracht und war dementsprechend müde. So langsam begann ich mich ernsthaft zu fragen, wie viel ich noch ertragen konnte? Spätestens als Ilian, ich vermutete vor Schmerzen, im Schlaf angefangen hatte immer wieder leise zu jammern, war für mich das Maß voll gewesen. Aber wie das eben in schlimmen Zeiten ist, atmet man tief durch und macht weiter.
    »Nein, keine Motivation dazu«, brummte ich müde. Ich ging herüber zu Ilian, der am Fenster stand und draußen seine Mutter mit den beiden Zwillingen beobachtete. Roran lag in der Mitte meines Bettes und schlief.
    »Findest du kein bisschen Motivation?«, fragte Ilian ruhig. Er trug noch immer den Verband, doch die Macht seiner Augen hatte sich keinesfalls halbiert. Im Gegenteil. Die kleine schokoladenfarbene Murmel seines gesunden Auges wirkte nun doppelt so stark und dazu noch so einsam. Ich drückte ihm einen Kuss auf die dazugehörige Augenbraue, bevor ich zum Fenster hinaussah.
    »Meine Motivation liegt da draußen und sonnt sich«, seufzte ich und lächelte ihm dann kurz zu. »Guck mal, sie winkt!«
    Ilians Mundwinkel zuckten. Sanft zog ich ihn zum Bett und wir setzten uns.
    »Was ist denn los, hmh? Wir wurden angegriffen und haben sie besiegt. Ende der

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