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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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als sei es das normalste der Welt, fügt sich mein Körper in seine Umarmung. Ich schloss die Augen und krallte meine Finger beinahe in seinen Rücken. MEHR, MEHR, MEHR, schrie alles in mir. Liebevoll strich er meine Haare glatt und verbarg sein Gesicht darin. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter und roch den Duft seiner Haut. Er war verschwitzt und hatte anscheinend gerade für seine jüngeren Geschwister gekocht. Ich hatte noch nie etwas Besseres gerochen!
    »Danke«, flüsterte er schließlich in meine Haare. Panik durchkroch mich – ich würde ihn wieder loslassen müssen. Mein ganzer Körper summte und brummte, kribbelte und rebellierte … jubelte und weinte … und verzehrte sich auf eine Art nach Ilian, die bis an die Schmerzgrenze ging. Meine Haut prickelte, als sei ich ein Brausestäbchen, das man in Wasser geschmissen hatte. In warmes, nach Familie und Vertrautheit duftendes Wasser.
    Ich wollte, dass dieser Moment nie endet.
    Dann räusperte sich meine Stiefmutter. Ilian ließ mich los, sah mir jedoch noch für ein Sekunde tief in die Augen, bevor er sich Carmen zuwandte.
    »Ilian«, fand ich räuspernd meine Sprache wieder. »Das ist meine Stiefmutter Carmen Wessel-Schmidt.«
    Ilian ging hinüber und reichte ihr die Hand. Mensch … Carmen schien ja richtig hin und weg zu sein, so selig grinste sie. Aber konnte ich es ihr verübeln?
    »Hallo Ilian«, sagte sie schließlich und ließ seine Hand wieder los. »Na dann«, sie sah zu mir, » Lissy, du kannst mich gerne anrufen, wenn du abgeholt werden möchtest.« Lächelnd, aber den Blick auf Ilian geheftet, kletterte sie in ihren Käfer und stieß sich dabei den Kopf an. Wurde sie rot? Mannomann,… meine Stiefmutter konnte ganz schön schrullig sein!
    Ilian und ich sahen ihr nach, wie sie wendete und den Innenhof verließ. Ich wischte mir die verschwitzten Hände an der Jeans ab. Und jetzt? Was sollte ich sagen?
    »Gehen wir rein?«, fragte er und tauchte mich mit seinem Blick wieder in ein wohlig warmes, kribbelndes Gefühl.
    »Ja«, krächzte ich aufgeregt und räusperte mich dann. Er führte mich wieder durch die mit Büchern vollgestellte Diele, doch dieses Mal bogen wir in die andere Richtung ab und betraten eine große Wohnküche. Auf der rechten Seite erstreckte sich eine lange Küchenzeile. Davor stand ein großer Esstisch an dem wohl die ganze Familie Balaur und sogar der ein oder andere Gast einen Platz fand. Links war eine große Glasfront, durch die man den Garten, einen Sandkasten und herumliegendes Spielzeug erkennen konnte. Eine kleine Polstergarnitur stand davor und zu der führte Ilian mich hin. Erst als wir näher kamen, erkannte ich, dass Rorans kleiner Körper langgestreckt darauf lag. Ein Spucktuch diente als Schmusetier. Er wirkte satt und zufrieden, wie er da so lag und mit einem ulkigen Gesichtsausdruck vor sich hinträumte.
    »Hast du keine Angst, dass er runter plumpst?«, fragte ich erschrocken.
    Ilian lachte. »Er kann sich doch noch gar nicht drehen!«
    »Und wenn er es plötzlich lernt?«
    »Das würde mich wundern.« Ilian setzte sich neben ihn deutete auf die Couch gegenüber. Ich setzte mich hin und sah zu Roran.
    »Er ist ein ganz Fauler, der bekommt kaum den Kopf gehoben, so schnell dreht er sich nicht.«
    »Wie alt ist er?« War seine Mutter nicht schon wieder schwanger? Herrje, ob sie es überhaupt noch war – nach dem Unfall?
    »Drei Monate.«
    »Der ist so winzig!« Nicht dass ich Ahnung von Babys hatte … ne, mir waren sprechende Kinder lieber.
    »Er ist ein Frühchen«, erklärte Ilian und sah mir dann tief in die Augen. Offensichtlich hatten wir genug Smalltalk betrieben. »Danke, Lissy.«
    »Kein Ding«, murmelte ich und nahm mir ein Herz, »auch wenn ich nicht wirklich weiß, wie ausgerechnet ICH dir helfen kann? Ich meine«, ich sah ihn entschuldigend an, »nimm es mir nicht übel, aber bis vor kurzem hast du nicht mal Hallo zu mir gesagt?!«
    Ilian sah verlegen zur Seite und rieb sich nervös die Hände. Er suchte verzweifelt nach einer Antwort, als ein Mädchen mit dunkelblondem, gelocktem Haar hereinkam. Sie war ein wenig jünger als ich, aber viel konnte es nicht sein.
    »Lissy, das ist meine Schwester Mayla. Mayla, das ist Lissy!«, stellte Ilian uns vor. Mayla wirkte bedrückt. Kein Wunder, ihre Mutter hatte heute einen schweren Autounfall gehabt. Sie kam auf uns zu und gab mir die Hand.
    »Hi, du bist also Prinzessin Lissy?« Sie setzte sich auf die Kante der Couch, auf der ich saß, und nahm

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