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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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erzählt hat?!«
    Mayla nickte zustimmend, ihre Stirn war in Falten gelegt.
    »Sie hat es mir versprochen«, sagte Ilian beinahe so leise, dass ich es überhört hätte. Mayla und ich sahen ihn fragend an.
    »Ich musste ihr dafür versprechen, ihr treu zu bleiben.« Wenn das mal kein Fehler gewesen war. »Was für ein Tag. Ich will, dass Mama nach Hause kommt«, brummte Ilian und rieb sich müde die Stirn.
    »Ich will auch, dass eure Mama nach Hause kommt.«
    Mayla lächelte mich an.
    »Ist die Brutmutter eigentlich echt eure Tante?«
    »Ja, väterlicherseits.«
    Ach herrje, das nutzte sicher nix. Mütterlicherseits wäre besser gewesen, wenn die Männer bei den Drachen eh nur Fußabtreter waren. Es sei denn, sie hatten blaue Schuppen wie Ilian.
    »Mir ist irgendwie nicht gut«, maulte dieser und verschwand. Roran weinte bitterlich und sah mich dabei an. Ich nahm ihn Mayla aus dem Arm und versuchte ihn ein wenig zu wiegen. Leise summte ich dabei das Lied aus der Coca-Cola-Werbung. Hey, ich bin nun mal kein Kindermädchen! Mayla lachte und Roran beruhigte sich.
    »Ich kann Ilian nicht verstehen«, dachte ich laut beim Anblick des kleinen Babys.
    »Es ist zu gefährlich für ihn, mehr zu empfinden, Lissy.« Maylas braune Augen bohrten sich in mich, zwangen mich zwischen den Zeilen zu lesen. »Unsere Familie ist anders, empfindet anders. Vielleicht ist es der Einfluss der Menschen, vielleicht aber auch Evolution, aber anders zu sein, bedeutet auch immer, sich Feinde zu machen.« Sie beugte sich vor, direkt an mein Ohr. »Schau in Ilians Augen, wenn Roran ihn anlacht.«
    »Willst du mir sagen, es ist ihm verboten, ihn zu lieben?« Ich sah auf das Baby in meinen Armen. Mayla antwortete nicht, aber ihr Blick sagte alles: Ja. Jetzt verstand ich auch, warum er wollte, dass ich aufhörte, ihn wegen Roran zu nerven. Irgendwann würde mir dank der Drachen noch der Schädel platzen.
    »Mayla?«
    »Hmmh?«
    »Wieso tut ihr das? Ich meine, mich hier, bei euch zu Hause, akzeptieren?«
    »Weil wir Ilian lieben.«
    Dass die Familie Balaur was Besonderes war, war mir von Anfang an klar gewesen, doch dass sie, in Anbetracht ihrer Lage, mich – als Jägerskind – noch unter ihnen willkommen hieß, war ein Zeugnis davon, wie groß ihr Herz war und wie sehr sie sich doch von den anderen Drachen zu unterscheiden schienen.
    »Nur bitte beachte Felicia nicht. Sie wird es schon verstehen, die Pubertät ist auch für Drachen nicht leicht.«
    Ich nickte.
    »Sie will so gern dazu gehören und es geht ihr gegen den Strich dass hier alle so anders sind. Mama, Dean und jetzt auch Ilian.«
    »Darf ich dich was fragen, Mayla?«
    »Na klar.«
    »Du stehst aber auf Mädels, oder?«
    Sie senkte ihre Augenlider und lächelte. »Und wie – dein Busen ist mir schon aufgefallen, als er noch nicht in einem viel zu engen Pullover von mir steckte.« Sie zwinkerte mir zu und ich wurde kurz rot. »Es ist echt zu lustig, dass Ilian lange dachte, du wärst lesbisch.« Wir lachten. »Das hat ihn echt fertiggemacht.«
    »Wirklich?«, hakte ich neugierig nach und sie nickte. Deswegen also damals in der Kantine dieser Abgang unter dem Vorwand kotzen gehen zu müssen. Mit einem Lächeln nahm Mayla mir Roran aus dem Arm. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er eingeschlafen war. Sie legte ihn in einen Stubenwagen und legte einen Finger auf ihre Lippen. Lächelnd nickte ich und verabschiedete mich mit einem Winken.
    ***
    Liebes Tagebuch,
    heiß, … mir ist so heiß. Seiryū wütet in mir, verstärkt meine eigenen Gefühle um ein Vielfaches. Die Erlösung war zum Greifen nah gewesen!
    Arvas Worte beschäftigen mich. Wird sie zu einer von denen? Sie hatte mich doch immer gleichberechtigt behandelt?! Ist es der Drache, der in ihr erwacht? Es macht mir Angst, sie so sprechen zu hören … und es tut weh.
    Ich mache mir Vorwürfe, dass ich Lissy in eine Welt gezogen habe, die so kompliziert ist, dass nicht mal ich sie verstehe. Ich sehe sie morgen wieder. Wir fahren Mama besuchen. Vorausgesetzt, Thomas lässt sie noch einmal aus dem Haus.
    Ich vermisse sie jetzt schon.
    I.
    ***
    »Was findest du an dem Kerl?«, knurrte mein Bruder beim Abendbrot. Kassandra zwinkerte mir zu, als wollte sie mir sagen, dass sie es wusste.
    »Er ist klug, liebenswürdig, sieht gut aus und ist unten herum verdammt gut ausgestattet!«, antwortete ich wohlwissend, dass es Thomas die Sprache verschlagen würde. Er konnte mir nicht mit Drachen kommen, da Carmen und Papa mit am Tisch saßen.

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