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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Dean leise auf ihn einzureden, doch es schien fast so, als wäre sein kleiner Bruder in einer komplett anderen Welt. Ich kniete mich in weiß der Himmel was, neben meinen Freund und nahm sein Gesicht in meine Hände.
    »Wir holen dich hier raus«, brachte ich hervor, ohne laut loszuschluchzen. »Du musst jetzt ganz leise sein, okay?«
    »Lissy?«, krächzte er und versuchte verzweifelt mich mit seinen braunen Augen in den Fokus zu nehmen. Es gelang ihm nicht.
    »Kannst du laufen?«, wollte Dean wissen und zog seinen Bruder auf die Beine. Der schwankte aber so stark, dass er ihn tragen musste.
    »Scheiße!«, fluchte Dean, »lass uns schnell abhauen.« Er sah mich an. »Geh vor!«
    Ich nickte, vollkommen betäubt von Angst, und musste mich auf der Treppe daran erinnern, mich leise zu bewegen. Oben angekommen war außer den Geräuschen von oben alles still. Ich griff nach einer Jacke am Haken und legte sie über Ilian in Deans Armen.
    »Weg hier!«, hauchte Dean und wir eilten zur Haustür. Draußen starrten uns sofort alle Leute an. Ein Mann auf der anderen Straßenseite beschleunigte seinen Schritt.
    »Halt!«, rief er.
    »Scheiße!«, knurrte Dean und wurde schneller. Ich sah, wie Conny aus dem Auto stieg und die hintere Tür öffnete. Panik ergriff mich, doch ich rannte neben Dean zum Auto. Er schmiss Ilian förmlich ins Auto und stieß mich unsanft hinterher. Der Mann auf der anderen Straßenseite rannte fast vor ein Auto. Dean knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Conny drückte geistesgegenwärtig vorne auf einen Knopf, der das ganze Auto abschloss. Der Mann schlug wild gegen Andrés Fenster. Was er schrie, konnte ich nicht verstehen, da er es in dieser fremden Drachensprache tat. André fädelte das Auto ohne Rücksicht auf den fremden Drachen in den Stadtverkehr ein und ich begann zu weinen. Die umstehenden Leute starrten uns verwundert hinterher, bis wir aus ihrer Sicht verschwunden waren.
    Conny sah besorgt nach hinten. »Oh mein Gott, wie sieht der denn aus?«
    Ich atmete tief durch und nahm mir jetzt, wo wir die nötige Ruhe dafür hatten, die Zeit, meinen Freund genau anzusehen. Seine Haut wies frische Wunden auf, die noch nicht verheilt waren. Er war dreckig und stank furchtbar, aber das war mir total egal. In meinem inneren Ohr hörte ich Mischas Worte widerhallen: Ilian braucht jetzt ihre Nähe, um schnell wieder gesund zu werden. Ich lehnte meine Beine gegen den Sitz vor mir und zog Ilians Kopf in meinen Schoß. Ich drückte ihn fest an meine Brust und küsste seine vor Dreck starrenden Haare. Das Zittern verließ ganz langsam seinen Körper. Dean nahm seine Beine und legte sie hoch auf seine. Ilian drehte sich mit dem Gesicht zu mir.
    »Du bist in Sicherheit«, flüsterte ich ihm zu. Er versuchte seine Augen zu öffnen, doch das Licht blendete ihn zu sehr. Diese Schweine schienen ihn wirklich die ganze Zeit in einem Keller festgehalten zu haben. Nicht mal das Licht hatten sie ihm angemacht. Wut brodelte in mir und ich las in Deans Augen genau die gleiche Emotion. Sie standen in Flammen. Vorsichtig drapierte er mit verbissener Miene die gestohlene Jacke über Ilians Mitte. Auch wenn wir nun in Sicherheit waren, wurde mir dennoch plötzlich ganz schwindelig. Es war, als würde mich der ganze Stress der letzten Stunden und Tage auf einmal einholen. Übelkeit kochte in mir hoch und Ilians Geruch half nicht gerade dabei. Ich kurbelte das Fenster ein klein wenig runter, zog meinen Freund jedoch näher an mich heran. Mit meinen Beinen stütze ich meine Arme ab, die seinen Kopf hielten.
    »Wie geht es ihm?«, wollte Conny wissen, die sich immer wieder besorgt umdrehte. André sah ebenfalls gelegentlich in den Rückspiegel.
    »Na ja, so wie du sein Gesicht in die Titten drückst, sicherlich ganz gut.«
    Ich sah herunter und erschrak. Gott, ich schnürte ihm ja fast die Luft ab! Vorsichtig nahm ich mich etwas zurück, damit sein Mund frei lag. Mit einer zittrigen Hand strich ich ihm über die Wange und den kleinen Bart, der ihm in der Zeit gewachsen war. Ich sah zu Dean, der vor Wut gegen den Innenraum des Autos geschlagen hatte. Das Geräusch hatte uns alle erschrocken.
    »Sorry«, brummte er. Das Braun seiner Augen schien zu Lava verschmolzen zu sein.
    »Krass!«, staunte Conny über den Anblick. Ja, diese ganze Situation war … krass. Es waren Ilians warme, liebe Augen, die mich davon abhielten, jetzt ebenfalls die Nerven zu verlieren. Sie sahen mich halb zusammengekniffen an, deswegen versuchte ich mich

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