Feuerhimmel (German Edition)
mit Gabe einlassen durfte. Sie konnte es sich nicht leisten, ihre Karriere aufs Spiel zu setzen. Denn sie wollte niemals so enden wie ihre Mutter, die ständig die Pennys zählen musste. Immer lebte sie am Rand des Existenzminimums, wusste nie, woher der nächste Dollar kam.
Wieder klingelte das Telefon. Immer noch in Gedanken an ihre Mutter, nahm Mattie den Hörer ab. „Hallo.“
Leise Musik spielte im Hintergrund, aber niemand sagte ein Wort.
„Wer ist denn da?“
Keine Antwort.
Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. „Ich finde das hier wirklich nicht komisch! Wenn Sie noch einmal anrufen, werde ich meine Nummer ändern lassen!“ Mattie knallte den Hörer auf.
Das ist nicht der Brandstifter, sagte sie sich. Da leistet sich irgendein Spinner einfach einen dummen Scherz. Aber diese Anrufe machten sie langsam nervös, und sie beschloss, Gabe davon zu erzählen.
Ein wohlbekanntes Klopfen ertönte an der Tür, Tracys Zeichen. Mattie setzte den Kater ab, ging zur Tür und lugte vorsichtshalber durchs Schlüsselloch, nur um sicherzugehen. Dann öffnete sie und trat zurück, um ihre Freundin hereinzulassen.
„Das ist nett, dass du vorbeikommst“, sagte Mattie. „Ich freue mich wirklich, dich zu sehen.“
„Ich habe das Gefühl, wir hätten uns schon eine Ewigkeit nicht gesprochen.“
„In gewisser Weise stimmt’s ja auch.“ Mattie schloss die Tür, sie umarmten sich und gingen untergehakt in die Küche. „Willst du eine Cola? Oder soll ich uns Eistee machen?“
„Das klingt doch gut.“ In ihren flachen Pumps und einem apricotfarbenen Kostüm war Tracy offensichtlich auf dem Weg zur Arbeit.
Mattie setzte einen Kessel Wasser auf, füllte Tiggers Futterschüssel und setzte sich mit Tracy an den Küchentisch.
„Wie geht es Angel?“, erkundigte sich Tracy als Erstes.
„Es geht ihm besser. Die Ärzte können aber immer noch nicht sagen, wann er aufwachen wird.“ Oder ob er überhaupt jemals wieder aufwachen würde. „Wie geht es Sam? Du triffst dich doch noch mit ihm, oder?“
Ein verträumtes Lächeln ließ Tracys Gesicht strahlen. „Ich bin so verrückt nach ihm, Mattie! Ich glaube, ich bin verliebt.“
„Wow! Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Worte mal aus deinem Mund hören werde.“
„Sam ist der beste Mann, den ich jemals kennengelernt habe. Ich muss ihn nicht irgendwie beeindrucken. Bei ihm brauche ich nicht irgendeine Rolle zu spielen. Sam mag mich so, wie ich bin.“
„Und du vermisst die Aufmerksamkeit von anderen Männern nicht? Bist du einfach zufrieden, mit Sam zusammen zu sein?“
„Wenn du eine ehrliche Antwort willst: Es ist sogar eine Erleichterung. Sam ist der einzige Mann, den ich will. Der Einzige, den ich brauche. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so was empfinden würde. Dass ich einem Mann vertrauen kann, aber so ist es mit ihm.“
Mattie verspürte einen leichten Stich von Neid. Tracy arbeitete an ihren Problemen. Sie erlaubte es sich, jemanden zu lieben. Aber Mattie konnte sich nicht vorstellen, so etwas jemals zuzulassen. Sie wollte nie dermaßen verletzlich werden.
Lächelnd sah sie ihre Freundin an. „Das ist doch wirklich wunderbar, Tracy!“ Sie meinte es ehrlich. Niemand verdiente es so sehr, glücklich zu sein, wie ihre beste Freundin. Auch wenn sie noch nicht hundertprozentig davon überzeugt war, dass sich zwischen Tracy und Sam alles zum Besten entwickelte, wünschte sie es den beiden von ganzem Herzen.
Der Kessel pfiff. Mattie ging zum Herd und stellte ihn aus, goss das dampfende Wasser in einen Krug mit zwei Teebeuteln und ließ es ziehen.
„Hast du Sam von … deiner Familie erzählt?“
Tracy ließ den Blick zum Fenster hinüberschweifen. „Ich wüsste nicht, warum ich das sollte. Das alles ist schon so lange her. Mom und Dad haben sich scheiden lassen. Meinen Vater sehe ich überhaupt nicht mehr, meine Mutter sehr selten.“
„Aber die Vergangenheit ist immer wichtig, Tracy. Die macht uns zu den Menschen, die wir heute sind.“
„Ich glaube nicht, dass es notwendig ist. Darüber möchte ich lieber nicht reden, und ich will nicht, dass Sam mich anders ansieht als im Moment.“
„Ich weiß, was du meinst, aber …“
„Und wie läuft es mit Gabe?“
Mattie schluckte. Allein bei dem Gedanken an ihn schossen ihr schon wieder die Tränen in die Augen. Ihr war nicht klar gewesen, wie sehr ihre Entscheidung, die Affäre zu beenden, wehtun würde.
„Wir lassen es etwas langsamer angehen. Ich bin wieder aus seinem Apartment
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