Feuerhimmel (German Edition)
wollen?“
„Weil ich selbst als Junge eine Menge Ärger gehabt habe. Wenn mein älterer Bruder nicht gewesen wäre, ich weiß nicht, wo ich dann hätte landen können. Wenn Ihr Freund, wie Sie glauben, unschuldig ist und es eine Möglichkeit gibt, wie ich ihm helfen könnte, dann würde ich das gern tun.“
Mattie schüttelte den Kopf. „Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, danke. Aber ich kann schon auf mich selbst aufpassen.“
Ein lässiges Lächeln lag auf seinen Lippen. Es sah gleichzeitig so sanft und so unglaublich männlich aus. „Das glaube ich Ihnen“, sagte er. „Aber manchmal ist Vorsicht besser als Heldenmut. Wenn Angel den Brand nicht gelegt hat, vielleicht war es Enrique. Wenn das der Fall ist und Sie stellen ihn zur Rede, könnte er vielleicht gewalttätig werden.“
Gabe hatte recht. Sie kannte Enrique Flores eigentlich gar nicht. Und einige Gegenden in Central Oak Cliff waren tatsächlich ziemlich rau. Rosa Ramirez wohnte am Rand dieses Viertels, in einer etwas ruhigeren Straße.
„Die Person, um die es Ihnen hauptsächlich geht, ist Angel“, fuhr Gabe fort. „Je eher Sie mit Enrique reden, desto eher bekommen Sie den Beweis, dass Angel unschuldig ist.“
Mattie biss sich auf die Lippe. Sie war sehr selbstsicher. Anders hätte sie die Zeit nach dem Tod ihres Vaters nicht überstehen können. Andererseits würde es bestimmt nicht schaden, wenn jemand mit ihr käme. Vor allem wenn es sich um jemanden handelte, der offensichtlich so gut auf sich selbst aufpassen konnte wie Gabriel Raines.
„Okay. Ich muss ein paar Dinge erledigen, bevor ich im Büro Feierabend machen kann. Ich werde Sie um sieben abholen.“
„Was für einen Wagen fahren Sie denn?“
„Ein BMW Cabriolet.“
„Chic. Wenn Sie nicht wollen, dass man Ihnen die Räder abmontiert, fahren Sie lieber mit mir in meinem Truck. Ich hole Sie um sieben ab. Wie ist Ihre Adresse?“
Keineswegs würde sie einem Typen, den sie kaum kannte, ihre Adresse geben. „Wir treffen uns am besten um sieben hier. Ich warte vor dem Haus auf Sie.“
„Kluge Lady. In Ordnung, dann bin ich um sieben hier.“
Mattie beobachtete, wie er Richtung Ausgang ging. Erst als sie die Schultern entspannt sinken ließ, wurde ihr klar, wie nervös sie gewesen war. Sie beeilte sich, zum Fahrstuhl zu kommen. Zwanzig Minuten im Internet recherchiert, und sie würde eine ganze Menge mehr über Gabriel Raines wissen. Dann würde sie ihre Arbeit erledigen, nach Hause gehen und sich umziehen. Wenn sie sich eine Jeans angezogen hatte, würde sie wieder zurückkommen, um ihn hier zu treffen.
Als sie im fünfzehnten Stock den Lift verließ, begann sie schneller zu gehen. Sie musste sich beeilen. Bis sieben Uhr hatte sie noch eine Menge zu erledigen.
Gabe entdeckte Mattie an der Ecke um Punkt sieben Uhr. Das mochte er an ihr, dass sie keine Neigung zu irgendwelchen Spielchen zeigte. Er parkte den Pick-up in der gelben Ladezonevor dem Gebäude und stellte den Motor aus. Eigentlich hatte er vorgehabt, auszusteigen und ihr in den Truck zu helfen. Aber bevor er dazu kam, hatte Mattie bereits die Beifahrertür geöffnet.
In Jeans und T-Shirt kletterte sie ins Fahrerhäuschen und schlug die schwere Tür wieder zu. Eine unabhängige Frau, wie er schon vermutet hatte.
„Auf die Minute pünktlich“, bemerkte er. In ihrer Jeans sah sie genauso gut aus wie dem maßgeschneiderten Kostüm, vielleicht sogar besser. Doch das Haar hatte sie wieder streng zusammengebunden, was eine klare Botschaft vermittelte.
Ich bin nicht interessiert. Hier geht es nur um eine Mission .
Er fuhr vom Bordstein weg, bog um die Ecke und schlug die Richtung zum Stadtviertel ein, in dem Enrique wohnte. „Sie haben die Adresse dieses Jungen, ja?“
„Ich habe sie mir im FRC geben lassen. Mrs Flores war ein paarmal da gewesen. Sie hat sich Sorgen um ihren Sohn gemacht.“
„Warum das?“
„In der Akte steht, dass ein paar Kids in der Schule ihm zu schaffen gemacht hatten. Aber offenbar wurde das Problem gelöst.“
„Wie kommt man am besten dorthin?“
Sie gab ihm die Anschrift und beschrieb ihm, an welcher Querstraße das Haus lag. Dann schlug sie vor, zum Freeway 35 hinauszufahren. Sie schlängelten sich durch eine Straße zur nächsten, bis sie schließlich das Wohnhaus von Enrique Flores erreichten. Das Gebäude war alt und heruntergekommen, ein paar Fenster standen offen und die Vorhänge wehten in der warmen Abendbrise.
Gabe parkte den Truck, stieg aus und ging zur
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