Feuerhimmel (German Edition)
paar Fragen stellen. Wenn er da ist, können wir die Polizei anrufen. Wenn nicht, weiß der Barkeeper vielleicht, wo wir ihn finden.“
„Auf keinen Fall! Außerdem – wenn er mich beobachtet, könnte er dich auch gesehen haben.“
„Er würde mich nicht erkennen – dafür garantiere ich. Und während du darüber nachdenkst und hoffentlich zur Vernunft kommst, muss ich ins Büro.“
„Ich dachte, du hättest dir eine Woche freigenommen.“
„Das stimmt. Aber es gibt ein paar Projekte, die ich überprüfen muss. Wenn ich den Überblick behalte, ist es nachher nicht so schwierig, den Anschluss zu finden, wenn ich zurückkomme. Und außerdem will ich ins Krankenhaus fahren.“
Gabe nickte. „Okay. Ich muss auch noch ein paar Dinge erledigen. Sam ist sehr zuverlässig, aber ich kann nicht erwarten, dass er alles alleine erledigt.“
„Wunderbar. Ich setze dich vor deinem Haus ab, und wir sehen uns dort später.“
„Einverstanden. Aber versprich mir, dass du nicht allein woandershin gehst, und sei vorsichtig.“
„Darauf kannst du wetten, mein Großer.“
Gabe beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie.
Nachdem sie Gabe abgesetzt hatte, fuhr Mattie zu ihrer Wohnung, um nach Tigger zu sehen und ihn zu füttern. Dann legte sie sich ein paar Sachen zurecht, die sie für den Besuch im Jolly Roger benötigte. Sicher könnte sie Gabe überreden, mit ihm dorthin zu gehen, wenn sie sich als Lena Sterling ausstaffierte. Sanders würde sie so nicht wiedererkennen, selbst wenn er sie mit Gabe gesehen haben sollte. Sie beugte sich hinunter, um Tigger noch einmal zu streicheln, da klingelte das Telefon.
Mattie ging zum Apparat hinüber und nahm ab. „Hallo?“
Keine Antwort.
„Hallo? Wer ist denn da?“
Im Hintergrund hörte sie leise Musik und ein unterdrücktes Atmen. Als der Anrufer wieder auflegte, beschlich sie ein leichtes Angstgefühl.
Als es die ersten drei- oder viermal passiert war, hatte sie sich deshalb nicht so sehr gesorgt. Der Anrufer hatte sie nie bedroht, sondern nur kurz gelauscht und wieder aufgelegt.
Inzwischen, nach allem, was kürzlich passiert war, beunruhigte es sie nun aber doch. Einige der Jugendlichen, mit denen sie im FRC zu tun hatte, waren ziemlich aggressiv. Ob es einer von ihnen war? Oder hatte das etwas mit den Bränden zu tun?
Nachdem sie ihr Haus verlassen hatte, machte sie einen Zwischenstopp im Family Recovery Center. Sie wollte sich erkundigen, ob noch einer der Mitarbeiter solche Anrufe erhalten hatte.
„Soweit ich weiß, nicht.“ Die junge schwarzhaarige Rezeptionistin Sophie Dominquez schüttelte den Kopf. „Ich habe jedenfalls von niemandem was gehört. Glauben Sie, es ist jemand, der hier bei uns war?“
„Ich weiß es nicht. Es kann auch Zufall sein.“ Oder es ist der Typ, der Gabes Baustellen abfackelt, schoss es Mattie durch den Kopf. Aber sie wollte Gabe lieber nichts davon sagen; er war jetzt schon besorgt genug, und sie wollte seiner Angst um sie nicht noch Nahrung geben. Jedenfalls nicht, solange es sich nur um so lächerliche Anrufe handelte.
„Vielen Dank, Sophie.“ Bevor Mattie sich auf den Weg ins Büro machte, fuhr sie noch zum Krankenhaus, um nach Angel zu sehen.
Angel teilte sich das Zimmer mit einem anderen Teenager, der einen Motorradunfall gehabt hatte. Er lag in derselben Position, in der sie ihn beim letzten Besuch gesehen hatte. Seine Augen waren geschlossen, das Gesicht blass. Auf Monitoren, die an Sensoren auf seinem Brustkorb angeschlossen waren, zeigten sich begleitet von Pieptönen seine Vitalfunktionen. Mattie setzte sich neben sein Bett und betete im Stillen für seine Genesung. Sie nahm seine kühle Hand und drückte sie leicht.
Eine ganze Weile redete sie beruhigend auf ihn ein. Sie erzählte ihm, wie sehr die Galeristen Enriques Arbeiten schätzten und dass sie eine Ausstellung mit ihm planten.
„Du musst unbedingt gesund werden“, sagte sie. „Damit du zur Ausstellungseröffnung deines Freundes kommen kannst.“
Aber Angel reagierte nicht. Schweren Herzens stand sie irgendwann auf und verließ das Krankenzimmer.
Es war früher Nachmittag, als sie das Coffman-Building erreichte und mit dem Fahrstuhl in den vierzehnten Stock zu ihrem Büro fuhr.
„Ich dachte, Sie wären im Urlaub“, sagte Shirley Mack, die sich vorlehnte, um ihr ein paar Benachrichtigungen auszuhändigen.
„Das bin ich auch. Mehr oder weniger.“ Aber in dem Augenblick, als sie die Tür zum Zeichenraum aufschob, kamen ihr Aaron und zwei
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