Feuerhimmel (German Edition)
Schwierigkeiten, das wusste er. Das Komische war: Er wollte nichts daran ändern.
An der Tür angekommen, drückte er auf die Klingel. Er klingelte noch mehrere Male, ohne dass sich jemand meldete. Aus einem Impuls heraus ging er über die Wiese des Vorgartens ums Haus herum. Im hinteren Garten hörte er jemanden lachen.
Mit dem Vorsatz, bei demjenigen, der sich dort aufhielt, eine Nachricht für die Witwe zu hinterlassen, öffnete er das Tor zum hinteren Teil des Grundstücks. Mattie folgte ihm. Sie liefen einen Weg entlang an rosa blühenden Blumen bis zu einem auffallend gepflegten Rasen mit einem riesigen nierenförmigen Swimmingpool.
Unter dem Dach der ausladenden Veranda lag Lucille Roserausgestreckt auf einem gepolsterten Liegestuhl und nippte an einem Cocktail. Ein großer Sonnenhut mit Schlapprand bedeckte ihr schulterlanges rotes Haar. Eine attraktive Frau Anfang vierzig in einem gelben Badeanzug mit Blumenmuster, der ihre nicht mehr ganz so schlanke Taille gut kaschierte. Vor ihr auf einem anderen Liegestuhl saß ein gut aussehender schwarzhaariger Mann, der ein paar Jahre jünger als sie zu sein schien. Auch er hielt einen eisgekühlten Drink in der Hand.
Als Lucy ihre Besucher sah, sprang sie sofort auf die Füße. Das Ananasstück, das am Rand ihres Cocktailglases gesteckt hatte, fiel dabei zu Boden.
„Was machen Sie hier?“, wollte ihr Begleiter sofort wissen, stellte seinen Drink beiseite und stand auf. „Wer sind Sie?“
„Ist schon gut, Colin.“ Lucy nahm ihren Bademantel und schlüpfte hinein. „Wir kennen uns, oder? Ich fürchte, ich bin im Moment so durcheinander, dass ich mich nicht an Ihren Namen erinnern kann.“
„Gabriel Raines. Ich war vor drei Jahren mit der Sanierung des Textilkaufhauses ihres Mannes beauftragt.“
„Natürlich! Jetzt fällt es mir wieder ein.“
Gabe hatte das merkwürdige Gefühl, dass sie sich vom ersten Moment an ihn erinnert hatte. „Das hier ist meine Freundin Mattie Baker. Wir wollten Ihnen nach dem Tod Ihres Mannes unser Beileid aussprechen. Es tut uns leid, wenn wir Sie gestört haben.“ Natürlich hatte er nicht erwartet, dass sich Arties Witwe zwei Tage nach seinem Tod am Swimmingpool amüsierte. „Eigentlich hatte ich nur vor, Ihnen eine Nachricht zu hinterlassen.“
„Vielen Dank“, sagte Lucy. „Das hier ist mein Anwalt Colin Royce.“ Sie blickte an ihrem Bademantel hinunter. „Ich hoffe, Sie sehen das hier nicht als respektlos an …“
„Wir haben alle unterschiedliche Arten zu trauern“, sagte Mattie.
„Colin … Mr Royce und ich müssen uns wegen des Grundstücks unterhalten. Ich dachte, das tun wir lieber draußen in derSonne, statt dort drinnen im Haus, das voller Erinnerungen ist.“
„Das kann ich verstehen“, sagte Gabe. „Ich mochte Ihren Mann. Deshalb wollte ich mich nur erkundigen, ob ich Sie vielleicht irgendwie unterstützen kann …“
„Danke für Ihr Angebot, Mr Raines, das ist sehr nett von Ihnen.“ Sie wandte sich an Mattie. „Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Miss Baker.“
„Ganz meinerseits, Mrs Roser.“
Gabe und Mattie ließen die beiden allein auf der Terrasse und gingen zum Wagen zurück.
„Nicht unbedingt das Bild einer trauernden Witwe“, bemerkte Mattie, als sie sich hinter das Lenkrad setzte. Sie zog den roten Schal aus ihrer Tasche und band ihn sich wieder um den Kopf.
„Nein, nicht unbedingt.“
„Sie hat dich von Anfang an erkannt. Das habe ich an ihrem Blick gesehen.“
„Dachte ich auch.“
Mattie startete den Motor des BMW und warf Gabe einen Seitenblick zu. „Du und Mrs Roser … ihr beide habt nie …“
„Um Himmels willen, nein!“
Mattie sah erleichtert aus. „Ich dachte nur, vielleicht … Du weißt ja, was man über abgewiesene Frauen sagt.“
„Ja, das weiß ich. Aber in diesem Fall passt es überhaupt nicht.“ Allerdings könnte man ihn auf Rachel Sanders anwenden. Gabe machte sich plötzlich wegen Clay Sorgen.
„Wohin jetzt?“, erkundigte sich Mattie.
„Vor heute Abend nirgendwohin. Ich dachte, ich schau mal im Jolly Roger vorbei. Vielleicht taucht Clay ja dort auf.“
„Gute Idee.“
Er warf ihr einen entschlossenen Blick zu und schüttelte den Kopf. „Vergiss es! Ich gehe allein. Wenn Clay wirklich dort ist und er was mit dieser Sache zu tun hat …“
„Wenn Clay Sanders der Brandstifter ist, du in der Kneipe auftauchst und er dich sieht, wird er sofort wissen, was los ist,und sich aus dem Staub machen. Lass mich da reingehen und ein
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