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Feuerkind

Feuerkind

Titel: Feuerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dem der Inhalt der McGee-Akte verstreut lag, und beugte sich zu Rainbird hinüber.
    »Nein«, sagte er. »Sie stellen mir keine Bedingungen.«
    »Diesmal doch«, sagte Rainbird. »Aber ich glaube, es wird Ihnen leichtfallen, sie zu erfüllen.«
    »Nein«, wiederholte Cap. Plötzlich fing sein Herz an zu hämmern, und er wußte nicht, ob aus Angst oder aus Wut. »Sie verstehen mich falsch. Ich bin in diesem Laden der Boß. Ich bin Ihr Vorgesetzter. Sie waren lange genug in der Armee, um zu wissen, was ein vorgesetzter Offizier ist.«
    »Ja«, sagte Rainbird lächelnd. »Ich habe einen oder zwei von ihnen umgelegt. Einmal direkt auf Anweisung der Firma. Ihre Anweisung.«
    »Ist das eine Drohung?« brüllte Cap. Er war sich seiner Überreaktion bewußt, aber er konnte nicht an sich halten. »Verdammt noch mal, ist das eine Drohung? Wenn ja, müssen Sie völlig verrückt geworden sein! Wenn ich nicht will, daß Sie das Gebäude verlassen, brauche ich nur auf einen Knopf zu drücken! Wir haben dreißig Mann, die das Gewehr abfeuern können –«
    »Aber keinen, der so genau trifft wie dieser einäugige rote Nigger«, sagte Rainbird. Sein sanfter Tonfall hatte sich nicht geändert. »Sie glauben, daß Sie die McGees haben, Cap, aber sie sind wie Irrlichter. Vielleicht wollen irgendwelche Götter nicht, daß Sie sie bekommen. Vielleicht wollen sie nicht, daß Sie sie in Ihren Räumen der Niedertracht und der Leere festhalten. Sie haben schon einmal geglaubt, daß Sie sie hätten.« Er zeigte auf das Aktenmaterial und auf die blaue Mappe. »Ich habe die Akten gelesen. Und ich habe auch Dr. Hockstetters Bericht gelesen.«
    »Den Teufel haben Sie!« rief Cap aus, aber er las die Wahrheit in Rainbirds Gesicht. Er hatte. Irgendwie hatte er es gelesen. Wer hatte es ihm gegeben? Er raste. Wer?
    »O ja«, sagte Rainbird. »Ich bekomme, was ich will, wenn ich will. Die Leute geben es mir. Ich glaube … das muß an meinem hübschen Gesicht liegen.« Sein Lächeln wurde breiter Ein schändliches Lächeln. Sein gesundes Auge rollte in seiner Höhle.
    »Was sagen Sie da?« fragte Cap. Er brauchte dringend ein Glas Wasser.
    »Nur, daß ich in Arizona viel Zeit gehabt habe, spazierenzugehen und die Winde zu riechen, die dort wehen … und für Sie, Cap, riechen die Winde bitter, als trügen sie Alkali. Ich hatte Zeit, viel zu lesen und nachzudenken. Und ich denke, ich bin vielleicht der einzige Mann auf der ganzen Welt, der die beiden mit Sicherheit herbringen kann. Und es kann sein, daß ich der einzige Mann auf der ganzen Welt bin, der mit dem kleinen Mädchen etwas anfangen kann, wenn es hier ist. Ihr dicker Bericht, Ihr Thorazin und Ihr Orasin – hier mag es sich um mehr handeln, als man mit Drogen bewältigen kann. Hier mögen mehr Gefahren lauern, als Sie begreifen.«
    Rainbird hörte sich an wie der Geist des Dr. Wanless, und Cap war von solcher Angst und Wut gepackt, daß er nicht sprechen konnte.
    »Ich werde das alles tun«, sagte Rainbird freundlich. »Ich werde sie herschaffen, und Sie können all Ihre Tests durchführen.« Er war wie ein Vater, der seinem Kind erlaubte, mit dem neuen Spielzeug zu spielen. »Unter der Bedingung, daß Sie mir das Mädchen überlassen, wenn Sie es nicht mehr brauchen.«
    »Sie sind verrückt«, flüsterte Cap.
    »Wie recht Sie haben«, sagte Rainbird und lachte. »Aber Sie sind es auch. Sie sind total übergeschnappt. Sie sitzen hier und machen Pläne, wie Sie Kräfte unter Kontrolle bringen können, die Ihre Vorstellungen weit übersteigen. Kräfte, die nur den Göttern gehören … und diesem kleinen Mädchen.«
    »Und was könnte mich davon abhalten, Sie zu erledigen? Gleich hier und jetzt?«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort«, sagte Rainbird, »daß, wenn ich verschwinde, innerhalb von einem Monat eine solche Welle der Empörung durch das Land rasen wird, daß Watergate sich dagegen ausmachen wird, als hätte jemand ein paar Bonbons geklaut. Sie haben mein Wort, daß, wenn ich verschwinde, die Firma innerhalb von sechs Wochen nicht mehr existiert, und daß Sie innerhalb von sechs Monaten wegen so schwerwiegender Verbrechen vor Gericht stehen werden, daß man Sie für den Rest Ihres Lebens hinter Gitter stecken wird.« Wieder lächelte er und zeigte seine schiefen Zähne, die wie Grabsteine aussahen. »Sie brauchen meine Worte nicht zu bezweifeln, Cap. Ich habe lange Tage in diesem stinkenden, verfaulten Weinberg zugebracht, und die Lese würde in der Tat sehr bitter sein.«
    Cap versuchte zu

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