Feuerkind
sein.
3.) Alle durch Fernmessung erlangten veränderlichen Werte entsprechen den charakteristischen Konstanten. Als ob sie gerade ein gutes Buch las oder einen Schulaufsatz schrieb, statt Temperaturen von über 4000 Grad zu erzeugen. Was mich am meisten fasziniert (und frustriert!), ist der CAT-Test nach Beal-Searles. Nahezu kein Kalorienverbrauch! Falls Sie Ihre Physik vergessen haben – bei euch Psychiatern ein Berufsrisiko –, eine Kalorie ist nichts weiter als eine Wärmeeinheit; genauer gesagt: die Wärme, die nötig ist, ein Gramm Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen.
Sie hat während ihrer kleinen Vorführung vielleicht 25 Kalorien verbraucht, und das tun wir schon, wenn wir uns zehnmal aus liegender Stellung aufrichten oder zweimal um den Block gehen. Aber Kalorien sind die Maßeinheit für Wärme, verdammt noch mal, und was sie produziert, ist doch Wärme … oder etwa nicht?
Kommt diese Wärme nun aus ihr, oder geht sie nur durch sie hindurch?
Wenn das letztere der Fall ist, woher kommt sie dann?
Bekommen Sie das heraus, und Sie haben den Nobelpreis in der Tasche!
Ich sage Ihnen eins:
Wenn wir unsere Tests nur in so begrenztem Umfang durchführen dürfen, wie Sie es sagen, werden wir es nie herausfinden.
Ein letztes Wort noch:
Sind Sie sicher, daß Sie die Tests überhaupt fortsetzen wollen? In der letzten Zeit werde ich schon unruhig, wenn ich nur an das Kind denke.
Ich denke dann an Dinge wie Pulsare, Neutrinos, schwarze Löcher und Gott weiß was.
In diesem Universum wirken Kräfte, die wir nicht einmal kennen, und einige können wir nur in einer Entfernung von Millionen von Lichtjahren registrieren … worüber wir verdammt froh sein können.
Als ich mir das letzte Mal den Film ansah, fing ich an, das Mädchen für einen Riß – einen Sprung, wenn Sie so wollen – im innersten Kern der Schöpfung zu halten.
Ich weiß, wie sich das anhört, aber es wäre ein Versäumnis, es Ihnen nicht zu sagen.
Gott möge mir vergeben, und ich habe selbst zwei kleine Töchter, aber mir würde ein Stein vom Herzen fallen, wenn sie erst neutralisiert wäre.
Wenn sie, ohne sich anzustrengen, Temperaturen von 4000 Grad erzeugen kann, was könnte passieren, wenn sie sich wirklich Mühe gibt?
Brad
3
»Ich will meinen Vater sehen«, sagte Charlie, als Hockstetter eintrat. Sie sah blaß und müde aus. Statt des Anzugs trug sie ein altes Nachthemd, und das Haar fiel ihr lose über die Schultern.
»Charlie –« begann er, aber was er sagen wollte, war plötzlich weg. Brad Hyucks Mitteilung hatte ihn zutiefst beunruhigt, insbesondere die Ausdrucke der Meßergebnisse. Die Tatsache, daß Brad die letzten beiden Absätze überhaupt dem Papier anvertraut hatte, besagte sehr viel und ließ noch mehr vermuten.
Hockstetter hatte selbst Angst. Cap hatte die Aufstellung weiterer Kühlaggregate um Charlies Quartier herum genehmigt – nicht acht sondern zwanzig. Bisher hatte man erst sechs installiert, aber nach dem vierten Test war es Hockstetter gleichgültig, ob man überhaupt noch welche installierte. Nach seiner Meinung konnte man hundert von den verdammten Dingern aufstellen, ohne ihre Fähigkeiten auch nur im geringsten zu beeinträchtigen.
Es ging nicht mehr darum, ob sie sich selbst umbringen konnte; die Frage war: Konnte sie, wenn sie wollte, nicht t vielleicht die gesamten Anlagen der Firma zerstören – und das gesamte östliche Virginia obendrein? Hockstetter war mittlerweile davon überzeugt, daß ihr das gelingen würde, wenn sie sich darauf versteifte. Und wenn er diesem Gedankengang folgte, sah er nur eine Möglichkeit, sie aufzuhalten, und die war noch erschreckender: Rainbird war der einzige, der sie zu diesem Zeitpunkt wirksam beeinflussen konnte. Und Rainbird war verrückt.
»Ich will meinen Vater sehen«, wiederholte sie. Ihr Vater nahm gerade an Herman Pynchots Beerdigung teil. Zusammen mit Cap und auf dessen Veranlassung. Selbst Pynchots Tod, wenn er auch mit den Vorgängen hier nicht das geringste zu tun hatte, warf seinen eigenen unheimlichen Schatten über Hockstetters Gedanken.
»Nun, ich denke, das können wir arrangieren«, sagte Hockstetter vorsichtig, »wenn du uns ein wenig mehr zeigen –« »Ich habe Ihnen genug gezeigt«, sagte sie. »Ich will meinenDaddy sehen.« Ihre Unterlippe zitterte, und in ihren Augen schimmerten Tränen.
»Dein Wärter«, sagte Hockstetter, »dieser Indianer, sagt, daß du heute morgen nach dem Test nicht auf deinem Pferd reiten wolltest. Er scheint
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