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Feuerkind

Feuerkind

Titel: Feuerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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aus irgendeinem Grund nicht kann, oder wenn die Veränderung bei ihr Sterilität verursacht hat, wäre sie als Spielart oder Maultier zu bezeichnen. Wie auch immer, sie suchen sie. Sie wollen sie untersuchen, um festzustellen, was sie in die Lage versetzt, die Dinge zu tun, die sie tun kann. Und mehr noch, sie benötigen sie als Beweisstück. Man will sie vorführen, um zu erreichen, daß das Lot-Sechs-Programm wiederaufgenommen wird.«
    »Was kann sie denn tun?« fragte Irv.
    Durch das Küchenfenster sahen sie Norma und Charlie aus der Scheune kommen.
    Der weiße Pullover flatterte ihr um den Leib, er reichte ihr bis an die Waden. Ihre Wangen waren gerötet, und sie unterhielt sich mit Norma, die lächelnd nickte.
    Andy sagte leise: »Sie kann Feuer anzünden.«
    »Wer kann das nicht?« sagte Irv und sah Andy merkwürdig vorsichtig an. Etwa so, wie man Leute ansieht,, die man für verrückt hält.
    »Sie kann es, indem sie einfach nur daran denkt«, sagte Andy. »Der wissenschaftliche Ausdruck dafür heißt Pyrokinese. Es ist eine Psi-Begabung, wie Telepathie, Telekinese, oder die Fähigkeit, die Zukunft vorauszusehen – davon versteht sie übrigens auch ein bißchen –, aber Pyrokinese ist sehr viel seltener … und sehr viel gefährlicher. Sie hat Angst davor, und das mit Recht. Sie kann es nicht immer kontrollieren. Sie könnte Ihr Haus oder Ihre Scheune in Brand stecken, oder Ihren Vorgarten, wenn sie es wollte. Sie könnte Ihnen auch die Pfeife anzünden.« Andy lächelte müde.
    »Aber während sie Ihnen die Pfeife anzündet, könnten zufällig auch gleich Ihr Haus, Ihre Scheune und Ihr Vorgarten in Flammen aufgehen.«
    Irv trank sein Bier aus und sagte: »Ich finde, Sie sollten die Polizei anrufen und sich stellen, Frank. Sie brauchen Hilfe.«
    »Das hört sich alles ziemlich verrückt an, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Irv sehr ernst. »Etwas Verrückteres habe ich noch nie gehört.« Er saß locker, dennoch leicht angespannt auf seinem Stuhl, und Andy dachte, er glaubt, daß ich bei nächster Gelegenheit tatsächlich irgend etwas Verrücktes tue.
    »Ich nehme an, das ist nicht mehr so wichtig«, sagte Andy. »Sie werden sowieso bald hier sein. Die Polizei wäre allerdings wahrscheinlich besser. Die halten einen wenigstens nicht gleich für eine Unperson, wenn sie einen gegriffen haben.«
    Irv wollte gerade antworten, als die Tür aufging. Norma und Charlie kamen herein. Das Mädchen strahlte über das ganze Gesicht, und seine Augen leuchteten. »Daddy, ich hab’ die Hühner und die Kühe ge …«
    Sie verstummte. Ihr Gesicht sah jetzt viel blasser aus, und sie schaute kurz Irv Manders an, dann ihren Vater, dann wieder Irv. Sie war plötzlich nicht mehr fröhlich. Sie wirkte ganz elend. Es war, als ob etwas sie völlig verstörte. Genauso sah sie gestern abend aus, dachte Andy. Genauso sah sie aus, als ich sie gestern aus der Schule holte. Es geht immer so weiter. Wie soll das für sie nur enden?
    »Du hast es verraten«, sagte sie. »Oh, Daddy, warum hast du es verraten?«
    Norma trat vor und legte schützend den Arm um Charlie. »Irv, was geht hier vor?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Irv. »Was soll er verraten haben, Roberta?«
    »So heiße ich nicht«, sagte sie. Die Tränen begannen zu fließen. »Sie wissen genau, daß ich nicht so heiße.«
    »Charlie«, sagte Andy. »Mr. Manders wußte, daß etwas nicht stimmte. Ich habe es ihm gesagt, aber er glaubt mir nicht. Wenn du darüber nachdenkst, wirst du auch wissen, warum.«
    »Ich weiß überhaupt ni …« sagte Charlie, und es war ein Kreischen. Dann schwieg sie. Sie legte den Kopf schief, als ob sie lauschte, obwohl, soweit es die anderen beurteilen konnten, gar nichts zu hören war. Alle sahen jetzt Charlie an, und ihr Gesicht verlor jede Farbe.
    »Was ist denn los, Honey?« fragte Norma und warf einen besorgten Blick zu Irv hinüber.
    »Sie kommen, Daddy«, flüsterte Charlie. Ihre Augen waren angstgeweitet. »Sie wollen uns holen.«
11
    Sie hatten sich auf der Route 40 genau an der Stelle getroffen, wo die nicht beschilderte Straße, in die Irv eingebogen war, von der Hauptstraße abzweigte – auf dem Stadtplan von Hastings Glen war sie als Old Baillings Road verzeichnet. Al Steinowitz hatte endlich all seine Leute versammelt und übernahm schnell und entschlossen das Kommando. Sie waren sechzehn Mann in fünf Wagen. Als sie sich auf den Weg zur Mandersfarm machten, wirkte das Ganze wie ein, wenn auch schneller, Leichenzug.
    Norville Bates hatte

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