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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Schwert an seiner rechten Seite, befühlte das harte Metall des Hefts und presste die Kiefer aufeinander. Dann sah er eine Speerspitze wackelnd an sich vorüberziehen, gefolgt von einem Schild.
    Mit wildem Gebrüll kam er aus seiner Deckung und schwang sein Schwert in einem großen Kreis über seinem Kopf. Es grub sich tief in die Schulter des Mannes und öffnete eine klaffende Wunde in seiner Brust, ließ Blut in die Luft spritzen und riss den Gegner von den Füßen, sodass er mit vielen Überschlägen den Abhang hinunterrollte.
    »Noch am Leben!«, keuchte Logen, während er nun den Hügel hinaufeilte. Ein Speer zischte an ihm vorüber und bohrte sich in den Boden neben ihm, während er hinter den nächsten Stein glitt. Ein schwacher Versuch, aber sicher nicht der letzte. Vorsichtig spähte er hinter seiner Deckung hervor. Schatten, die sich schnell bewegten und von Stein zu Stein huschten. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und packte das Schwert des Schöpfers. Nun war Blut auf der dunklen Klinge und Blut auf dem silbernen Buchstaben nahe dem Heft. Aber es lag noch viel Arbeit vor ihm.
     
    Er folgte ihr den Hügel hinauf und sah immer wieder vorsichtig über den Rand seines Schilds, stets bereit, einen Pfeil abzublocken, falls sie noch einmal schießen sollte. Von hier aus gab es keine Möglichkeit, ihn loszuwerden, er passte zu gut auf.
    Sie duckte sich hinter einen Stein, ließ sich in den Graben fallen, den sie ausgehoben hatte, und kroch darin weiter. Schließlich erreichte sie das andere Ende hinter einem zweiten großen Stein. Wachsam steckte sie den Kopf hervor und spähte umher. Sie sah ihn, er drehte ihr die Seite zu und machte sich vorsichtig an den Stein heran, hinter dem sie sich zuerst versteckt hatte. Offenbar war Gott heute großzügig.
    Ihr gegenüber. Ihm gegenüber nicht.
    Der Pfeil grub sich in seine Seite knapp oberhalb der Körpermitte. Er stolperte und sah starr an sich hinunter. Währenddessen zog sie ihren letzten Pfeil hervor und legte ihn an. Noch während er versuchte, den ersten herauszuziehen, traf ihn der zweite in die Brust. Mitten ins Herz, jedenfalls vermutete sie das angesichts der Art, wie er stürzte.
    Die Pfeile waren verschossen. Ferro warf ihren Bogen weg und zog den gurkhisischen Säbel hervor.
    Jetzt war die Zeit für den Nahkampf gekommen.
     
    Logen umrundete einen der Steine und starrte plötzlich in ein Gesicht, so nah, dass er beinahe den Atem auf seiner Wange fühlte. Ein junges Gesicht. Gut aussehend, mit glatter Haut, einer markanten Nase, weit aufgerissenen braunen Augen. Ohne nachzudenken, verpasste Logen ihm eine Kopfnuss. Das Gesicht klappte nach hinten, und der junge Mann strauchelte. Das gab Logen genug Zeit, um mit der Linken das Messer aus dem Gürtel zu ziehen. Er ließ sein Schwert fahren, griff den Rand des Schilds, den der Mann trug, und schubste ihn weg. Der Kopf mit den Braunaugen richtete sich nun wieder auf, Blut strömte aus einer gebrochenen Nase, und mit verzerrter Miene riss der andere den Schwertarm hoch, zum Schlag bereit.
    Logen schnaufte, als er sein Messer in den Körper des Mannes bohrte. Einmal, zweimal, dreimal. Harte, schnelle Stöße von unten, die ihn fast umwarfen. Blut leckte aus den Löchern in den Eingeweiden auf Logens Hände. Der Mann stöhnte, ließ das Schwert fallen und glitt am Stein hinunter auf den Boden. Seine Beine gaben nach, und Logen sah dabei zu, wie es mit ihm zu Ende ging. Wenn man die Wahl hat zwischen töten oder sterben, dann ist das keine Wahl. Bei solchen Sachen muss man realistisch sein.
    Der Mann saß nun im Gras, die Hände gegen den blutenden Bauch gepresst. Er sah zu Logen auf.
    »Guh«, keuchte er. »Gurruh.«
    »Was?«
    Dann kam nichts mehr. Die braunen Augen waren glasig.
     
    »Komm schon!«, schrie Ferro. »Komm schon, du verdammter Hurensohn!« Sie kniete sich aufs Gras, bereit zum Sprung.
    Er verstand ihre Sprache nicht, begriff aber dennoch den Sinn ihrer Worte. Sein Speer trudelte in hohem Bogen durch die Luft. Kein schlechter Wurf. Sie glitt schnell zur Seite, und die Waffe schlug klappernd zwischen den Steinen auf.
    Sie lachte ihm ins Gesicht, und er griff nun an, ein großer, kahler, bulliger Mann. Noch war er fünfzehn Schritt entfernt, und sie konnte schon die Maserung am Schaft seiner Axt erkennen. Zwölf Schritte, und nun sah sie die Fältchen in seinem wutverzerrten Gesicht, die sich in den Augenwinkeln und über der Nasenwurzel eingegraben hatten. Acht Schritte, und sie

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