Feuerklingen (First Law - Band 2)
bemerkte die Kratzer auf seinem ledernen Brustpanzer. Fünf Schritte, und er hob seine Axt. »Thaaargh!«, schrie er auf, als das Gras vor ihr plötzlich unter seinen Füßen nachgab und er in eine ihrer Fallgruben krachte, wobei ihm die Waffe aus der Hand flog.
Hätte besser aufpassen sollen, wo er hintrat.
Sie sprang hungrig vor und schwang ihr Schwert ohne hinzusehen. Er kreischte laut, als die schwere Klinge tief in seine Schulter schnitt, er quiekte und brabbelte und versuchte verzweifelt zu entkommen, doch die lose Erde gab immer wieder nach. Das Schwert schlug ein Loch in seine Schädeldecke, und er gab ein Gurgeln von sich, bevor er ganz in die Grube rutschte. Ins Grab. Sein Grab.
Er verdiente keins, aber das war jetzt egal. Sie konnte ihn später immer noch herausziehen und auf dem Abhang verfaulen lassen.
Der Nächste war ein verdammt großer Dreckskerl. Ein hoch gewachsener, dicker Riese von einem Mann, einen halben Kopf größer als Logen. Er war mit einer Keule bewaffnet, so lang wie ein halber Baum, die er aber mit überraschender Leichtigkeit führte, während er wie ein Wilder schrie und brüllte und die kleinen Augen in seinem rundlichen Gesicht bösartig rollen ließ. Logen torkelte zwischen den Steinen herum und versuchte auszuweichen. Es war nicht so einfach, den Boden hinter sich im Auge zu behalten und gleichzeitig auf den wild hin und her schwingenden halben Baum zu achten. Überhaupt nicht einfach. Das musste irgendwann schiefgehen.
Logens Fuß blieb an etwas hängen. Es war der Stiefel des braunäugigen Mannes, den er einen Augenblick zuvor getötet hatte. Das nennt man ausgleichende Gerechtigkeit. Er hatte das Gleichgewicht gerade wieder gefunden, als ihn die Faust des Riesen am Mund traf. Er wankte, Schwindel packte ihn, er spuckte Blut. Dann sah er die Keule auf sich niedersausen und sprang zurück. Leider nicht weit genug. Die Spitze des großen Holzknüppels streifte Logens Oberschenkel und riss ihn beinahe um. Er fiel gegen einen Stein, vor Schmerz aufheulend, geifernd und zuckend, schwang ungeschickt sein Schwert und traf sich beinahe selbst damit. Dann konnte er es gerade noch packen und sich auf den Rücken werfen, sodass die niederfahrende Keule lediglich einen großen Brocken aus dem Stein neben ihm herausbrach.
Der Riese hob den Knüppel hoch über den Kopf und brüllte wie ein Stier. Sicherlich eine Furcht einflößende Geste, aber keine besonders schlaue. Logen richtete sich auf und rammte ihm das Schwert in den Bauch; die dunkle Klinge glitt beinahe bis ganz zum Heft hinein, bis sie auf dem Rücken wieder herauskam. Dem Dicken fiel die Keule aus der Hand, und sie prallte mit dumpfem Aufschlag auf den weichen Boden hinter ihm, aber mit einem letzten verzweifelten Aufbäumen beugte er sich hinunter, bekam ein Stück von Logens Hemd zu fassen und zog ihn zu sich hoch, während er brüllte und seine blutigen Zähne zeigte. Dann hob er eine wuchtige Faust.
Logen zog das Messer aus dem Stiefel und rammte die Klinge dem Giganten seitlich in den Hals. Er wirkte überrascht, jedenfalls für einen kurzen Augenblick, dann tropfte Blut von seinem Mund auf sein Kinn. Er ließ Logens Hemd los, stolperte zurück, drehte sich langsam um, taumelte gegen einen der Steine und fiel dann auf sein Gesicht. So, wie es aussah, hatte Logens Vater recht gehabt. Man kann nie zu viele Messer haben.
Als Ferro die Bogensehne surren hörte, war es schon zu spät. Sie fühlte, wie der Pfeil von hinten durch ihre Schulter drang, und als sie an sich hinunterblickte, sah sie die Spitze vorn aus ihrem Hemd ragen. Ihr Arm fühlte sich an wie taub. Dunkles Blut sickerte in den dreckigen Stoff. Sie zischte vor sich hin, als sie sich hinter einen Stein duckte.
Aber sie hatte immer noch ihren Säbel und einen guten Arm, um ihn zu schwingen. Geschmeidig glitt sie um den Stein herum, dessen raue Oberfläche an ihrem Rücken entlangschabte, und lauschte. Sie konnte die Schritte des Bogenschützens im Gras hören, wie er nach ihr suchte, und das leise Klingen, als er eine Waffe zog. Nun sah sie ihn auch: Er hatte ihr den Rücken zugewandt und drehte den Kopf von rechts nach links.
Mit dem Säbel in der Hand fiel sie ihn an, aber er wandte sich gerade noch rechtzeitig um und fing die Klinge mit seiner eigenen ab. Ineinander verschlungen stürzten sie aufs Gras und rollten hin und her. Dann richtete er sich ruckartig auf, schlug um sich und schrie, presste die Hand auf sein blutendes Gesicht. Der Pfeil,
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