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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Augen waren entzündet und juckten. Er rieb sie langsam, während er weitersprach. »Sie können sich nicht einmal vorstellen, was ich schon alles getan habe. Schreckliche, böse, grauenhafte Dinge, von deren Schilderung allein Ihnen schlecht würde.« Er zuckte die Achseln. »Sie gehen mir von Zeit zu Zeit im Kopf herum, aber ich sage mir stets, dass ich meine guten Gründe hatte. Die Jahre vergehen, und das Unvorstellbare wird alltäglich, das Entsetzliche wird ermüdend, das Unerträgliche zur Gewohnheit. Ich verbanne all diese Taten in die dunklen Winkel meiner Seele, und dort ist unglaublich viel Platz. Es ist erstaunlich, womit ein Mensch leben kann.«
    Glokta blickte in Severards Augen und in die von Vitari, die hart und mitleidlos glitzerten. »Aber selbst angenommen, Sie hätten recht, können Sie sich ernsthaft vorstellen, dass meine Praktikalen solche Skrupel hätten? Na, Severard?«
    »Solche was?«
    Glokta lächelte betrübt. »Sie verstehen. Er weiß nicht einmal, was das ist.« Damit ließ er sich wieder in seinem Stuhl zurücksinken.
Müde. So schrecklich müde.
Ihm war, als fehle ihm sogar die Kraft, seine Hände zu heben. »Ich habe Ihnen bereits eine ganze Reihe von Vergünstigungen eingeräumt. Normalerweise ist man bei Hochverrat nicht so sanftmütig. Sie hätten sehen sollen, wie Frost Ihren Freund Vurms zusammengeschlagen hat, und nach all dem, was wir bisher wissen, war er ja nur der Juniorpartner bei dieser Unternehmung. Er hat in seinen letzten elenden Stunden buchstäblich Blut geschissen. Ihnen hat bisher noch niemand auch nur ein Haar gekrümmt. Ich habe Ihnen gestattet, Ihre Kleider zu behalten, Ihre Würde, Ihre Menschlichkeit. Sie haben jetzt die Gelegenheit, Ihr Geständnis zu unterschreiben und meine Fragen zu beantworten. Die Gelegenheit, ganz und gar mit uns zusammenzuarbeiten. So weit trägt mich mein Gewissen.« Glokta beugte sich vor und tippte mit dem Finger auf den Tisch. »Ansonsten ziehen wir Sie auf der Stelle aus und beginnen mit dem Einsatz der Messer.«
    Magisterin Eider schien plötzlich zusammenzubrechen. Sie ließ die Schultern hängen, senkte den Kopf, und ihre Unterlippe begann zu zittern. »Stellen Sie Ihre Fragen«, krächzte sie. Eine gebrochene Frau.
Herzlichen Glückwunsch, Herr Superior Glokta. Aber Fragen erfordern Antworten.
    »Vurms hat uns gesagt, wer bestochen wurde und in welcher Höhe. Bestimmte Wachleute. Bestimmte Beamte der Verwaltung seines Vaters. Er selbst erhielt natürlich auch ein hübsches Sümmchen. Aber ein Name fehlte seltsamerweise auf der Liste. Ihr eigener. Sie, und Sie allein, haben sich gar nichts ausgebeten. Die Königin der Kaufleute lässt sich ein so gutes Geschäft aus der Nase gehen? Ich kann es kaum fassen. Was hat man Ihnen angeboten? Wieso haben Sie Ihr Land und Ihren König verraten?«
    »Wieso?«, wiederholte Severard schneidend.
    »Geben Sie ihm verdammt noch mal eine Antwort!«, schrie Vitari.
    Eider zuckte zurück. »Die Union hatte hier von Anfang an nichts zu suchen!«, platzte sie heraus. »Schuld war doch die reine Gier! Gier, nichts anderes! Die Gewürzhändler waren schon vor dem Krieg hier, als Dagoska noch frei war. Sie haben ein Vermögen verdient, sie alle, aber sie mussten den Einheimischen Abgaben entrichten, und das ging ihnen ja so sehr gegen den Streich! Sie dachten: Wie viel besser würde es doch sein, wenn uns die Stadt selbst gehörte, wenn wir unsere eigenen Regeln aufstellen könnten. Wie viel reicher würden wir dann sein. Als sich die Gelegenheit bot, griffen sie zu, und mein Ehemann war ganz vorn mit dabei.«
    »Und so regierten die Gewürzhändler schließlich die Stadt Dagoska. Ich warte immer noch auf Ihre Gründe, Magisterin Eider.«
    »Es ging total daneben! Die Kaufleute hatten kein Interesse daran, die Stadt zu regieren, und sie taugten auch nicht dazu. Die Verwalter der Union, Vurms und seinesgleichen, waren echter Ausschuss, Männer, die nur darauf aus waren, in die eigene Tasche zu wirtschaften. Wir hätten mit den Einheimischen zusammenarbeiten können, aber wir haben sie lieber ausgebeutet, und wenn sie sich gegen uns wandten, dann schrien wir nach der Inquisition, und sie schlugen dann die Leute, folterten sie und hängten ihre Anführer auf den Plätzen in der Oberstadt auf. Es dauerte nicht lange, und die Dagoskaner verabscheuten uns genauso sehr wie früher die Gurkhisen. Seit sieben Jahren sind wir nun hier, und wir haben nur Unheil angerichtet! Es war eine Orgie der Korruption,

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