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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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gegen die Wand gedrückt und sah mit morbidem Interesse zu, wie die Hand näher kam und immer näher, bis sie nur noch wenige Zoll von seiner Kehle entfernt war.
Das ist nun wirklich sehr unglücklich.
    »Verdammt sollst du sein!«, schrie Severard. Sein Stock sauste herunter, traf den ausgestreckten Arm und brach ihn sauber entzwei. Glokta sah, wie die Knochen durch die zerfetzte und blutige Haut ragten, und dennoch zuckten die Finger weiter und griffen nach ihm. Der Stock prallte gegen ihr Gesicht, und ihr Kopf federte zurück. Blut strömte aus ihrer Nase, und ihre Wange platzte auf. Dennoch kämpfte sie weiter. Frost keuchte bei dem Bemühen, ihren anderen Arm festzuhalten, als sie nach vorn strebte, mit verzerrtem Mund und gebleckten Zähnen, bereit, Glokta die Kehle durchzubeißen.
    Severard warf nun seinen Stock beiseite und packte sie am Hals, riss ihr den Kopf zurück und stöhnte angestrengt; die Adern traten an seiner Stirn hervor. Es war ein seltsamer Anblick, wie die beiden Männer, einer von ihnen so groß und stark wie ein Ochse, verzweifelt versuchten, einen Hänfling von einem Mädchen niederzuringen. Langsam gelang es den beiden Praktikalen, sie zurückzuzerren. Severard löste einen ihrer Füße vom Boden. Frost stieß ein wildes Gebrüll aus, hob sie hoch und schleuderte sie mit einem letzten Aufbäumen gegen die Wand.
    Sie scharrte auf dem Boden herum, richtete sich schwankend an der Wand auf, während der gebrochene Arm nutzlos herunterhing. Vitari stürzte mit einem Knurren aus den Schatten, einen von Superior Davousts schweren Stühlen hoch über sich erhoben. Er brach mit einem mächtigen Krachen über Schickels Kopf auseinander, und dann waren die drei Praktikalen über ihr wie die Hunde über dem Fuchs, traten, schlugen und keuchten vor Wut.
    »Das reicht!«, rief Glokta kurz. »Wir haben noch immer Fragen!« Er schlurfte zu den schwer atmenden Praktikalen und sah hinunter. Schickel war zerschlagen und zusammengekrümmt, wie ein Bündel Lumpen, noch nicht einmal ein großes.
Ganz ähnlich wie damals, als ich sie fand. Wie konnte dieses Mädchen beinahe diese drei überwinden?
Ihr gebrochener Arm war auf dem Teppich ausgestreckt, mit schlaffen, blutigen Fingern. J
etzt kann man wohl beruhigt sagen, dass sie für niemanden mehr eine Bedrohung darstellt.
    Doch dann begann der Arm sich zu bewegen. Der Knochen schlüpfte wieder unter das Fleisch und gab ein Ekel erregendes Knirschen von sich, als er sich wieder in eine gerade Lage zurückstreckte. Die Finger zuckten, krallten sich zusammen, kratzten über den Boden, begannen auf Glokta zuzurutschen und nach seinem Knöchel zu greifen.
    »Was ist das denn?«, keuchte Severard, der auf die Hand starrte.
    »Holen Sie die Ketten«, sagte Glokta und machte vorsichtig einen Schritt zurück. »Schnell!«
    Frost zog klappernd dicke, starke Hand- und Fußfesseln aus einem Sack und keuchte vor Anstrengung, als er sie anhob. Sie waren für die kräftigsten und gefährlichsten Gefangenen gemacht, Schellen aus schwarzem Eisen, dick wie ein Baumstamm und schwer wie ein Amboss. Er schloss das eine Paar um ihre Knöchel, das andere um ihre Handgelenke, und die Sperrvorrichtungen schnappten mit beruhigender Endgültigkeit ein.
    Vitari hatte inzwischen eine lange, rasselnde Kette aus dem Sack gezogen und wickelte sie um Schickels schlaffen Körper; während Severard sie hochhielt, zog sie fest an und wickelte sie weiter und weiter um das Mädchen. Zum Schluss befestigte sie zwei dicke Vorhängeschlösser.
    Sie schnappten gerade noch rechtzeitig zu. Plötzlich erwachte Schickel wieder zum Leben und begann sich auf dem Boden herumzuwerfen. Sie fletschte Glokta an und zerrte an ihren Ketten. Ihre Nase hatte schon wieder ihre ursprüngliche Form angenommen, und die Platzwunde auf der Wange hatte sich geschlossen.
Als ob sie überhaupt nicht verletzt gewesen wäre. Also hatte Yulwei die Wahrheit gesagt.
Die Ketten rasselten, als sie nach ihm schnappte, und Glokta musste wieder einen Schritt zurückgehen.
    »Dieses Ding ist ziemlich hartnäckig«, murmelte Vitari, die Schickel mit ihrem Stiefel wieder gegen die Wand schob. »Das muss man ihr lassen.«
    »Ihr Narren!«, zischte Schickel. »Ihr könnt dem nicht widerstehen, was nun kommt! Gottes rechte Hand fällt auf diese Stadt hernieder, und nichts kann sie retten! Euer Tod ist längst vorgezeichnet!« Eine besonders helle Explosion flammte am Himmel auf und warf orangefarbenes Licht auf die maskierten Gesichter der

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