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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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wenigsten haben, verlieren in einem Krieg stets am meisten.
Überall in der Unterstadt waren nun Brände ausgebrochen. Sie glühten, leuchteten, flackerten im ablandigen Wind und spiegelten sich orangefarben, gelb, zornesrot auf dem schwarzen Wasser. Selbst hier oben war die Luft schwer vom Rauch und roch ölig.
Da unten muss es wirklich die Hölle sein. Herzlichen Glückwunsch noch einmal, Herr Superior Glokta.
    Er wandte sich um, als er spürte, dass jemand in der Tür stand. Schickel, deren schmale Gestalt sich im Licht der Lampe schwarz abzeichnete.
    »Es geht mir gut«, murmelte er und sah wieder auf das majestätische, grelle, entsetzliche Spektakel vor dem Fenster.
Schließlich sieht man nicht jeden Tag, wie eine Stadt niederbrennt.
Aber seine Dienerin ging nicht. Sie machte einen Schritt ins Zimmer.
    »Du solltest gehen, Schickel. Ich erwarte einen Besucher, jedenfalls so etwas Ähnliches, und es könnte Ärger geben.«
    »Einen Besucher, wie?«
    Glokta hob den Kopf. Ihre Stimme klang verändert. Tiefer, härter. Auch ihr Gesicht wirkte anders. Eine Seite lag im Schatten, die andere war von den Feuern vor dem Fenster orangerot erleuchtet. Ihre Züge hatten einen seltsamen Ausdruck angenommen, die Zähne halb gebleckt, die Augen auf Glokta gerichtet und von einer hungrigen Intensität, als sie sich langsam vorwärtsbewegte. Beinahe ein Furcht erregender Anblick.
Wenn ich leicht zu ängstigen wäre
… Mit einem Klick fassten die Rädchen des Getriebes plötzlich ineinander.
    »Du?«, hauchte er.
    »Ich.«
    Du?
Glokta konnte es nicht unterdrücken, er stieß ein kurzes, unwillkürliches Kichern aus. »Harker hatte dich! Der Idiot war zufällig über dich gestolpert, und ich habe dich gehen lassen! Und ich hielt mich für einen Helden!« Er konnte nicht aufhören zu lachen. »Das ist einmal eine gute Lehre, was? Man sollte nie etwas Gutes tun!«
    »Ich brauche von dir keine Lehren, Krüppel.« Sie trat noch einen Schritt auf ihn zu. Keine drei Armlängen von ihm entfernt.
    »Warte!« Er hob die Hand. »Sag mir nur das eine!« Sie hielt inne, zog eine Augenbraue hoch, sah ihn fragend an.
Bleib einfach nur dort stehen.
»Was ist mit Davoust geschehen?«
    Schickel lächelte. Scharfe, saubere Zähne. »Er hat den Raum nie verlassen.« Sanft strich sie sich über den Bauch. »Er ist hier.« Glokta zwang sich, nicht aufzusehen, als sich die Schlinge der Kette langsam von der Decke senkte. »Und gleich kannst du ihm Gesellschaft leisten.« Sie kam noch einen halben Schritt weit, bevor die Kette unter ihr Kinn fasste und sie von den Füßen und nach oben riss. Schickel zischte und spuckte, trat und schlug um sich.
    Severard sprang aus seinem Versteck unter einem Tisch hervor und versuchte, ihre wild auskeilenden Beine festzuhalten. Er schrie auf, als ihr nackter Fuß mit voller Wucht in sein Gesicht trat und ihn auf den Teppich schleuderte.
    »Scheiße«, keuchte Vitari, als es Schickel gelang, die Hand unter die Kette zu schieben, und sie stürzte sich auf das baumelnde Mädchen und versuchte sie nach unten zu ziehen. »Scheiße!« Sie krachten zusammen hinunter, kämpften kurz miteinander, und dann flog Vitari durch die Luft, ein zuckender schwarzer Schatten in der Dunkelheit. Sie heulte auf, als sie gegen einen Tisch prallte und besinnungslos auf den Boden stürzte. Severard stöhnte noch immer und rollte sich benommen auf den Rücken, die Hände auf seine Maske gepresst. Glokta und Schickel sahen einander an.
Ich und mein Verzehrer. Das ist jetzt sehr unglücklich.
    Er wich zurück zur Wand, als das Mädchen ihn ansprang, aber sie kam nur einen Schritt weit, bevor sich Frost mit aller Kraft auf sie warf und sie auf dem Teppich unter sich begrub. Einen Augenblick lagen sie da, dann rollte sie sich langsam auf die Knie und kämpfte sich in eine halb stehende Haltung, noch während das ganze Gewicht des riesenhaften Praktikals auf ihr lastete, und machte einen schlurfenden Schritt auf Glokta zu.
    Die Arme des Albinos waren noch immer fest um sie geschlossen und kämpften mit jeder Sehne darum, sie zurückzuhalten. Aber sie bewegte sich dennoch langsam nach vorn, die Zähne gebleckt, einen dünnen Arm an den Körper gepresst, während ihre freie Hand wild nach Gloktas Hals griff.
    »Ffffffffff!«, zischte Frost, dem die Muskeln an den dicken Unterarmen hervortraten. Sein weißes Gesicht war vor Kraftanstrengung verzerrt, und die rosa Augen quollen ihm beinahe aus dem Kopf. Und dennoch reichte es nicht. Glokta wurde

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