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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Fremden gegenüber höchst misstrauisch sind.« Er seufzte glücklich. »So erlernte ich schließlich auch ihre Sprache. Ein höchst spirituelles Volk. Gott hat mich wirklich gesegnet. Wirklich.«
    »Ich wette, du kannst das übertreffen.« Luthar grinste zu Logen hinüber.
    »Ich wurde mal von einem fiesen Schaf gebissen, aber das hat kaum Spuren hinterlassen.«
    »Und was ist mit dem Finger?«
    »Der hier?« Logen sah auf den vertrauten Stumpf und wackelte ihn vor und zurück. »Was soll damit sein?«
    »Wie hast du ihn verloren?«
    Logens Gesicht verdüsterte sich. Er war sich nicht sicher, ob ihm die Richtung gefiel, die das Gespräch nun nahm. Es war eine Sache, von Bayaz’ Fehlern zu hören, aber er war weniger scharf darauf, seine eigenen ins Licht zu zerren. Aber er musste irgendetwas sagen. »Ich habe ihn in einer Schlacht verloren. Bei einem Ort namens Carleon. Damals war ich noch jung und voller Feuer. Und ich hatte die blöde Angewohnheit, mich jedes Mal mitten ins Kampfgetümmel zu stürzen. Als ich damals dort wieder herauskam, war der Finger weg.«
    »In der Hitze des Gefechts abhanden gekommen, was?«, fragte Bayaz.
    »Sozusagen.« Logen verzog das Gesicht und rieb sich sanft den Stumpf. »Ist schon komisch. Noch lange, nachdem er nicht mehr da war, hatte ich das Gefühl, dass er juckt, direkt an der Spitze. Hat mich verrückt gemacht. Wie kratzt man sich an einem Körperteil, das nicht mehr da ist?«
    »Hat es wehgetan?«, fragte Luthar.
    »Wie verrückt am Anfang, aber nicht halb so schlimm wie andere Verletzungen, die ich mir eingefangen habe.«
    »Welche denn zum Beispiel?«
    Darüber musste Logen einen Augenblick nachdenken. Er kratzte sich am Kinn und ließ die Stunden und Tage und Wochen an sich vorüber ziehen, die er verletzt, blutend und schreiend zugebracht hatte. In denen er herumgehumpelt war oder versucht hatte, sich mit verbundenen Händen sein Fleisch zu schneiden. »Ich habe mal einen ziemlich üblen Schwertstreich quer übers Gesicht bekommen«, sagte er und tastete nach der Kerbe, die Tul Duru in sein Ohr geschlagen hatte. »Hat geblutet wie Sau. Dann hab ich mir fast mal das Auge mit einem Pfeil ausgestochen.« Er rieb sich die halbrunde Narbe unter der Augenbraue. »Hat Stunden gedauert, bis sie die ganzen Splitter raushatten. Und bei der Belagerung von Uffrith ist ein richtig großer Felsbrocken auf mich gestürzt. Gleich am ersten Tag.« Er fuhr sich mit der Hand über den Hinterkopf und spürte die wulstigen, vernarbten Stellen unter seinem Haar. »Hab mir dabei den Schädel gebrochen und auch die Schulter.«
    »Böse Sache«, sagte Bayaz.
    »Meine eigene Schuld. So etwas passiert halt, wenn man versucht, eine Stadtmauer mit bloßen Händen einzureißen.« Luthar starrte ihn an, und er zuckte die Achseln. »Hat nicht geklappt. Aber wie gesagt, ich war in meiner Jugend ein ziemlicher Hitzkopf.«
    »Mich überrascht nur, dass Ihr nicht versucht habt, Euch durchzubeißen.«
    »Vielleicht hätte ich das als Nächstes probiert. War vielleicht ganz gut, dass sie mir den Steinbrocken aufs Hirn geschmissen haben. Immerhin habe ich noch immer all meine Zähne. Zwei Monate lang lag ich danach schreiend auf dem Rücken, während die anderen die Stadt belagerten. Ich wurde gerade rechtzeitig gesund für den Zweikampf mit Dreibaum, danach war ich wieder völlig zerschunden, sogar mehr als vorher.« Logen verzog schmerzerfüllt das Gesicht, presste die Finger seiner rechten Hand zusammen und streckte sie wieder aus, als er sich an den Schmerz erinnerte, der damals über ihn hereingebrochen war. »Das hat wirklich wehgetan. Aber nicht so sehr wie das.« Damit steckte er die Hand in den Gürtel und zog sein Hemd hoch. Die anderen spähten über das Feuer, um zu sehen, worauf er zeigte. Eine kleine Narbe, ein kleines Stück unterhalb der untersten Rippe, in der kleinen Mulde neben seinem Magen.
    »Sieht gar nicht so schlimm aus«, sagte Luthar.
    Logen drehte sich um und zeigte ihnen seinen Rücken. »Da ist der Rest«, meinte er und wies mit dem Daumen dorthin, wo, wie er wusste, eine wesentlich größere Narbe neben seiner Wirbelsäule war. Es herrschte ein langes Schweigen, während die anderen diese Tatsache auf sich wirken ließen.
    »Durch bis auf die andere Seite?«, murmelte Langfuß.
    »Einmal ganz hindurch, mit einem Speer. Das passierte in einem Duell mit einem Mann namens Harding Grimm. Hatte verdammtes Glück, dass ich das überlebt habe, das steht mal fest.«
    »Wenn das bei einem

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